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2434 - Die Halbraumwelt

Titel: 2434 - Die Halbraumwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Frau mit imposantem Auftreten und mit einem messerscharfen Verstand gesegnet. Stets verstand sie es, die Massen in ihren Bann zu ziehen. Ihr biederes Äußeres spielte keine Rolle mehr, sobald sie zu reden begann.
    Ebenso wenig ihr ungelenker Schritt, die stetig triefende Nase und die blinden Facettenteile ihrer Augen.
    Millionen Cypron schöpften Hoffnung, als sie vor nunmehr sieben Jahren ihr schweres Amt antrat. Mit unglaublichem Elan gelang es ihr, den Rat zu entstauben, die Werte der Demokratie neu zu beschwören und wichtige Gesetzesänderungen durchzuboxen, die dem militärischen Verteidigungskampf gegen die Mächte der Terminalen Kolonne zugutegekommen waren.
    „Hat man den oder die Täter erwischt?", unterbrach Randa Eiss sein Gegenüber.
    „Leider nein. Es handelte sich nicht um einen Einzeltäter, sondern um eine ganze Gruppe, die einem lange vorbereiteten Plan folgten. Zwei Teleporter waren beteiligt. Ein starker Telekinet. Ein Suggestor, wesentlich stärker als du." Zsüs’ glattes Minenspiel zeigte für einen Moment Häme. „Während diese Leute für Wirbel im Auditorium sorgten, setzte ein Heckenschütze einen gezielten Schuss. Einen einzigen. Du weißt, dass Pan Iana stets auf übertriebene Sicherheitsvorkehrungen verzichtete."
    So war es gewesen. Die Ultimate Rätin wollte Grenzen niederreißen, wollte Distanzen verringern und Nähe zu ihren Bürgern demonstrieren.
    Jemandem war diese gut gemeinte Darbietung an gelebter Volksnähe zupassgekommen.
    „Gibt es Vermutungen, wer es gewesen sein könnte?" Randa Eiss sog am Trinkschlauch und leerte ihn zur Hälfte. Die Aufregung und der Zorn gaben ihm das Gefühl innerlicher Dehydrierung.
    „Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Isolationisten am meisten vom Tod der Ultimaten Rätin profitieren", wich Bohalim Zsüs einer direkten Antwort aus.
    Natürlich. Deco Forlane und seine Bande an Kiemenbeißern arbeiteten seit Jahren daran, Pan Ianas’ Autorität zu untergraben und ihre eigenen, immer radikaler werdenden Ansichten mit Hilfe von Aktionismus und Provokationen zu verkaufen. Was für eine Ironie, dass ausgerechnet die Ultimate Rätin selbst dafür gesorgt hatte, dass die Isolationisten ihre Plätze im Rat erhielten!
    „Eine funktionierende Demokratie muss derlei Belastungen aushalten!", hatte sie vor ihren Parteifreunden und auch vor einer breiten Öffentlichkeit gesagt.
    Nun war sie tot. Und Deco Forlane würde sicherlich nicht lange warten, um seine Anrechte auf die Rolle als Ultimater Rat geltend zu machen.
     
    *
     
    Sie kannten einander seit Jahrzehnten, Deco Forlane und Randa Eiss. Der eine, mit Durchhaltevermögen und unglaublichem taktischen Geschick gewappnet, nutzte die Akademie der Raumfahrer als Absprungbasis für höhere politische Ziele.
    Kurz nach den Abschlussprüfungen dienerte er sich die Hierarchie der Partei der Bündnis-Cypron hoch, um, sobald sein Bekanntheitsgrad groß genug war, mit populistischen Parolen zu punkten und die Partei der Isolationisten zu gründen.
    Während er, der andere, nun ...
    Sechs Jahre lang durchliefen sie an der Akademie parallele Schulungen.
    Vom ersten Tag an verabscheuten sie einander. Randa Eiss’ Verhalten gegenüber dem feisten Intriganten war freilich auch kein Ruhmesblatt. Immer wieder entlud sich seine Wut in Prügeleien, und immer zog er den Kürzeren. Auf die eine oder andere Weise.
    Denn Deco Forlane sorgte dafür, dass er stets von muskelbepackten Beschützern umgeben war. Und wenn Randa doch einmal zu seinem Lieblingsgegner durchdrang, flüchtete dieser und schwärzte ihn bei Dekanen und Professoren an.
    Nachdem Deco Forlane die Akademie mit Auszeichnung bestanden hatte, wandte er sich politischen Zielen zu, während Randa Eiss’ Ausbilder dafür sorgten, dass er sein Mütchen in der Raumflotte kühlen konnte. Die Feindschaft geriet mit den Jahren in Vergessenheit; Randa Eiss konzentrierte sich zunehmend darauf, seine Energie in den Kampf gegen die chaotarchischen Kräfte zu investieren. Aus dem Rohdiamanten wurde ein eiskalt agierender und ungeheuer begabter Stratege, dem seine Untergebenen bedingungslos zur Seite standen.
    So wie Deco Forlane politische Karriere machte, schaffte Randa Eiss es, die Aufmerksamkeit der Admiralität auf sich zu lenken. Er wurde zum Exponenten gewählt und galt bald darauf als deren erfolgreichster Vertreter.
    Vielleicht hatte es dazu der harten Schule der Konfrontation mit dem aalglatten Politiker bedurft; vielleicht waren es die Niederlagen gewesen,

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