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2441 - Die letzten vierzig

Titel: 2441 - Die letzten vierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwarze Flecken auf seiner ansonsten so detaillierten digitalen Landkarte wahr.
    Es dauerte vier weitere Stunden, die Projektoren vollständig von den Hangardecks zu entkoppeln. Währenddessen trieb die SOL antriebslos, ihre Unterlicht-Fahrt beibehaltend, durch den Leerraum des Alls.
    Schließlich erklärte Blo Rakane die Abtrennung von sämtlichen Systemen für vollzogen. Die drei Projektoren konnten entfernt werden. Der Haluter hatte empfohlen, dies simultan mittels Traktorstrahlen zu bewerkstelligen.
    Alle rund 200.000 Bewohner des Hantelschiffs hielten den Atem an. Dies war ein Augenblick der Hochspannung: Hatte Kirmizz für diesen Fall Gegenmaßnahmen ergriffen?
    „Feindortung", erklang in den Lautsprechern Viena Zakatas Stimme, unverkennbar aufgrund seines leichten, dem markanten Vorbiss geschuldeten Sprachfehlers. „Zwölf Traitanks im äußersten Erfassungsbereich unseres UHF-P-3.
    Was bedeutet, dass sie ihrerseits uns noch nicht auf den Schirmen haben. Trotzdem wäre es an der Zeit, eine Ortsveränderung in Betracht zu ziehen."
    „Raus mit den Kübeln!", befahl Tekener.
    Die zylindrischen Maschinenblöcke wurden ins Freie bugsiert und mit einem kräftigen Schubs der Traktorfelder weiter weg vom Schiff befördert, in einem Winkel von 45 Grad zur eigenen Flugrichtung. Eine kleine Schar von Robotern und Mikrosonden begleitete sie.
    Das hatte Don Kerk’radian dem Smiler abgetrotzt: Falls sie sich geirrt haben sollten und kein Zeitzünder in Aktion trat, konnte man die immens wertvollen Projektoren vielleicht irgendwann später wieder bergen.
    „Hätten wir das auch erledigt", sagte Tek. Er klatschte in die Hände. „Dann lasst uns mal darangehen, ein wenig unsere Wohnzimmer zusammenzuräumen!"
    „Aktive Ortungsimpulse treffen auf", meldete Zakata. „Noch ist nichts passiert, weil wir uns ja tot stellen. Aber ich gebe zu bedenken, dass wir keinen Dunkelschirm mehr haben. Die Komponenten zu dessen Aufbau treiben inzwischen ein paar Millionen Kilometer von uns entfernt durchs All. Falls wir die Triebwerke anwerfen ... Upps! Hui, Freunde – ich kann nur sagen: Dreimal hat’s gekracht."
    Alle in der Zentrale sahen es auf dem Hauptholo-Monitor: Wo sich gerade noch die drei Aggregat-Zylinder befunden hatten, zuckten drei gewaltige Blitze durch den Weltraum.
    Die Geräteblöcke waren tatsächlich detoniert. Und nach den Werten, die von den Ortern mitgeliefert wurden, hätte die Kraft der Explosionen allemal ausgereicht, alle drei Schiffsteile der SOL zu zerstören.
    Die plötzlichen Emissionsspitzen blieben auch den Traitanks, die den Sektor durchsuchten, nicht verborgen. Sie setzten sofort Kurs auf die angemessene Position. Bis sie dort ankamen, hatte sich die SOL freilich längst wieder in den Hypertakt-Flug entzogen.
    „Saubere Arbeit", sagte Fee Kellind.
    „Ich beglückwünsche jeden Einzelnen von uns. Wir sind frei. Die SOL ist gerettet. Fantasien darüber, wie angemessene Festlichkeiten zu gestalten wären, darf ab sofort freier Lauf gelassen werden."
    „Ich bin sehr froh", sagte Blo Rakane schlicht, für halutische Verhältnisse sehr leise, „und gratuliere mir und Ihnen allen. Wir haben die Fesseln der Knechtung abgeworfen sowie Kirmizz’ letzte Hinterlassenschaft entschärft. Es ist vorbei."
    „Bei aller Freundschaft, ich muss dich korrigieren, Rakanos", sagte Ronald Tekener. „Es fängt gerade erst an."
     
    3.
     
    Vierzig Überlebende
     
    Der Raumhafen lag zwischen der Neustadt von Tablo Guz und dem Elysischen Dorf, welches das bombastische Stadion einschloss.
    Dort wurde rund um die Uhr gearbeitet, seit vielen Großmond-Zyklen.
    Alles, dachte Davam-Düür bitter, was die Stadt, der Planet und das Sonnensystem an Wirtschaftsleistung erbringen, fließt dorthin, wird am Altar der fixen Idee des Eparchen geopfert, die tollsten Wettspiele aller Zeiten auszurichten.
    Sie zwang sich, ihre Konzentration dem Hier und Jetzt zu widmen. Obwohl es noch zu früh für den Landeanflug war, wandte sie die Sehschwingen dem von orangefarbenen Wolken verhangenen Himmel zu.
    Ein Schiff war im Cricker-System materialisiert, ein uralter, havarierter Transitions-Raumer, und hatte versucht, die längst aufgelöste Hafenkontrolle anzufunken. Mit aller Selbstverständlichkeit des Universums und mit seit Jahren ungültigen Kodes, als wisse man nicht das Geringste von der Machtübernahme TRAITORS, die nicht bloß im Sektor Vallataum erfolgt war, sondern in der gesamten, dem Untergang geweihten Galaxis

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