2445 - Geschöpf des Chaos
Terraner aufsteigen. Er würde ihn endlich sehen, der ihn so lange beschäftigte.
ARCHETIM war zu einer Legende geworden, zu einem Begriff, der Ehrfurcht gebot. Es war nicht nur die Superintelligenz, die durch ihr Opfer das Chaos besiegt hatte, es war das erhabene Bild von großen Idealen, hinter die er sich, ohne zu zögern, stellen konnte. Nach allem, was sie wussten, kam ARCHETIM, der Frieden und das Glück, wie ihn in der Milchstraße die Schohaaken und andere Völker nannten, Perry Rhodans Zielen näher, als es selbst ES je gewesen war, und ES, der große Gönner der Terraner, erschien gegenüber ARCHETIM beinahe wie ein schäbiger kleiner Gaukler. Vor nahezu jeder Gefahr war ES bisher geflohen oder hatte zumindest so getan und die Terraner sämtliche Kastanien aus dem Feuer holen lassen. Mehrmals hatte ES ganz knapp vor der Vernichtung gestanden. ARCHETIM dagegen ... er wagte sich dorthin, wo seine Macht gebraucht wurde, er stand für die Prinzipien ein, die auch Rhodan vertrat. War es da ein Wunder, dass der Terraner diese Superintelligenz gerne kennenlernen wollte, selbst auf die Gefahr hin, dieser dadurch den wichtigsten Teil ihrer persönlichen Zukunft zu offenbaren?
Die TAROSHI stand nahe an der zentralen Zone. Die Kursanweisungen, die die JULES VERNE und die PLURAPH von ihr erhalten hatten, wiesen exakt dorthin.
„Da ist etwas", hörte er Mondras Stimme wie aus großer Ferne. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sie kurz fort gewesen war. Sie nickte bekräftigend. „Du hast an ARCHETIM gedacht, Perry, das sehe ich deinen Augen an. Vielleicht brauchen wir gar nicht mehr auf ihn zu warten."
„Wie meinst du das?", fragte er erstaunt.
„Möglicherweise ist er schon da. Im Zentrum des so streng abgeschirmten Hyperknotens ist etwas, Perry. Unser Kantorsches Ultra-Messwerk ortet etwas, aber es ist zu schwach oder wird von den Impulsen der GESETZ-Geber überlagert. Wir müssten näher heran, um ..."
„Was verstehst du unter Etwas?", wollte der Terraner wissen.
„Eine Strahlung im fünf- und sechsdimensionalen Bereich", antwortete sie.
„Stärker, als wir es uns vorstellen können ..."
„Und du meinst ... ARCHETIM?"
„Ich glaube, dass er längst hier ist", bestätigte sie. „Er hat auf uns gewartet, Perry. Aber das kann dir wahrscheinlich nur Generalin Kamuko beantworten."
„Dann fragen wir sie."
Perry Rhodan ließ die TAROSHI anfunken. Er verlangte, die Generalin zu sprechen. Es gab keine Antwort. Nicht einmal die Funksprüche wurden bestätigt.
Es war nicht die offensichtliche Missachtung durch die Generalin, die Rhodan seinen Entschluss fassen ließ. Kamuko und er waren keine Fremden, ganz im Gegenteil. Wäre es nach ihr gegangen, hätte da sogar viel, viel mehr zwischen ihnen sein können.
„Nein, Mondra", sagte er, als sie ihn fragte, ob nicht doch die „Zurückweisung" durch die TAROSHI der Grund für seine Entscheidung sei. „Nein, aber es hat mir klargemacht, dass es absolut keinen Sinn hat, darauf zu warten, dass andere darauf warten, dass wir unsere Interessen geltend machen. Ich will die Finale Schlacht beobachten dürfen – und wenn schon nicht die Generalin, kann mir dies nur ARCHETIM selbst gestatten."
„Und deshalb willst du zu ihm. Wirklich nur deshalb?"
Er nickte. „Warum sonst?"
„Du willst ihn endlich kennenlernen.
Du willst wissen, wer und wie er ist. Du willst seine Stimme hören und spüren, was ihn ausmacht. Man könnte auch sagen, dass du es nicht länger erwarten kannst ..."
„Vielleicht ist es unsere letzte Chance, Mondra", murmelte er, bevor er seine Befehle gab.
*
Die unbekannte Strahlung wurde stärker, je näher sich die JULES VERNE an das von den dreizehn Giganten abgeriegelte Zentrum des Hyperkokons schob. Niemand hielt sie auf. Die TAROSHI ignorierte sie weiterhin.
Es kam Perry Rhodan vor wie eine gewollte Provokation. Er wusste, dass er so nicht denken durfte, geschweige denn sich von derlei Überlegungen zu irgendwelchen impulsiven Aktionen hinreißen.
Er hatte nicht vor, sich dem Zentrum viel weiter zu nähern. Es genügte, wenn er wusste, was sich dort verbarg.
Wie siehst du aus, ARCHETIM? Wie fühlt sich deine Nähe an?
Dennoch musste er sich den Status der Terraner in diesem Kampf bestätigen lassen. Spätestens bei der ersten Feindberührung würde man ihn fragen, weshalb sich die JULES VERNE passiv verhielt. Es war besser, dies im Vorfeld zu klären, statt später, wenn in der Hitze des Gefechts kein Platz mehr für Worte
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