2445 - Geschöpf des Chaos
war.
Dabei durfte die Superintelligenz auf gar keinen Fall davon erfahren, dass die Terraner aus der Zukunft kamen und über ihr Schicksal Bescheid wussten.
Es war ein sehr schmaler Grat, auf dem er sich zu bewegen hatte, aber er glaubte, sich alles gut überlegt zu haben und auf jede Frage von ARCHETIM vorbereitet zu sein.
Die JULES VERNE flog, weiterhin unangefochten, mit nur leicht verminderter Geschwindigkeit weiter auf die strahlende Quelle im Zentrum des Hyperkokons zu. Niemand stellte sich ihr in den Weg, kein Funkspruch verlangte Rechenschaft über das ungeplante Verhalten der Terraner. Die TAROSHI schwieg weiter und damit die Generalin.
Es passte nicht! Was Rhodan tat, stand in keinem Konzept und konnte in einer Situation wie dieser nicht toleriert werden. Er war es, der hier provozierte und einen Aufmarsch störte, bei dem es vor allem auf eins ankam: Disziplin!
Es war im Grunde nichts anderes als das, was er immer getan hatte, wenn er anders keinen Weg mehr sah. Perry Rhodan und seine Freunde traten die Flucht nach vorn an. Niemand konnte ihm sagen, ob sein Verhalten richtig oder falsch war. Er konnte versuchen, sich daran zu klammern, dass ARCHETIMS Truppen in der Zukunft den Sieg davongetragen haben würden und dass diese Zukunft fest zementiert war. Aber war sie das wirklich?
Wer garantierte ihm denn, dass er genau diese Zukunft vorfinden würde, wenn er in seine Zeit zurückkehrte? Dass sie hier und jetzt nicht eine Weiche stellten, die den Weg in eine andere Zukunft öffnete? In eine Zeit und einen Kosmos, in der nicht ARCHETIM gesiegt hatte, sondern die Terminale Kolonne?
Oder dass es eine solche Zukunft überhaupt nicht mehr geben würde? Dass sie nicht einmal den Versuch unternehmen konnten, sie zu erreichen, weil sie selbst gar nicht mehr existierten? Weil sie zwischen den Fronten, in die sie sich freiwillig begaben, zermalmt werden würden ...
„Perry." Mondras Stimme schob sich mit einem alarmierenden Ton in seine Gedanken und beendete das unerfreuliche Grübeln. „Komm endlich zu dir und sieh es dir an. Wir bekommen ein Bild.
Etwas formt sich vor uns, und ..."
„Du hattest recht", murmelte er gebannt. „Es ist ... es kann nur ARCHETIM sein ..."
Es war tatsächlich wie ein Bild, das sich aus Milliarden und mehr plötzlich wie aus dem Nichts auftauchender und zusammenfließender Bildpunkte bildete, ein impressionistisches Bild dem wahrsten Wortsinne nach. Da, wo bisher nur ominöse, aber unglaubliche Strahlungswerte gemessen werden konnten, holten die Optiken ein neues Meer aus Farben und Licht hervor.
„Es ist ... wie eine Sonne", kam es lispelnd von Gucky, der sich schweigend zu ihnen gesellt hatte. „Habt ihr euch ARCHETIM so vorgestellt?"
„Nein ...", sagte Mondra ergriffen.
Rhodan hob eine Braue und sah sie kurz an, bevor er ich wieder dem Wunder zuwandte. Irgendwie hatte er sich ARCHETIM gar nicht vorgestellt, sondern stets nur das Bild eines toten Psi-Korpus vor sich gehabt.
„Er ist so gewaltig", sagte die Terranerin.
Und es wuchs weiter. Was wie eine urplötzlich im Zentrum des Hyperkokons entstandene Sonne erschienen war, blähte sich auf und gewann weiter an Strahlkraft. Es war ein feuriger Ball aus purer psionischer Energie, aber ...
Das war es. Etwas fehlte ...
„Spürst du etwas, Gucky?", fragte Rhodan den Multimutanten. „Etwas von ARCHETIM?"
„Du nicht, Perry?", fragte Mondra.
„Das ist ... so viel ..."
„Etwas ist da", erwiderte er. „Eine große geistige Macht. Aber es müsste viel mehr sein ..."
„Ein Abbild", lispelte der Mausbiber und nickte bekräftigend. „Jawohl, Freunde. Bei dieser Präsenz müssten wir eigentlich ersticken in der Flut von Impulsen, die von ARCHETIM ausgehen.
Wenn es nicht so ist, haben wir nur eine Projektion vor uns, ein gespiegeltes Abbild ..."
„Die Feuerkugel weist keinerlei messbare Temperatur auf", interpretierte Mondra Diamond die in den Holo-Globus einfließenden Werte. „Und keinerlei Masse. Du hast recht, Gucky. Was wir vor uns haben, ist wahrscheinlich nur ein Projektionskörper der Superintelligenz, ein Anker, ein ... Avatar. Wie auch immer man es nennen will ..."
„Nein", widersprach Rhodan. „Da ist mehr, Mondra ..."
Vielleicht bildete er es sich ein. Möglicherweise wollte er etwas spüren, wo es nichts zu spüren gab. Er hatte das „Bild" von ES vor Augen und die unglaubliche Ausstrahlung dieses Wesens, die Nähe, die Geborgenheit, die erhabene „Seele" einer Entität, die turmhoch über
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