2449 - Die Finale Schlacht
verfing sich in einem Teufelskreis aus Hoffnung und Zweifel.
Sollte er, ein alter Mann, geopfert werden, um den Chaosmächten einen leichten Sieg vorzutäuschen? Womöglich stand Generalin Kamuko mit der Nachtlicht-Rüstung schon bereit, um von einer gänzlich anderen Seite aus den entscheidenden Schlag zu führen.
Dieses Wechselbad der Gefühle hielt an, seit er zum ersten Mal in dem Kommandantensessel der TAROSHI Platz genommen hatte. Ki-Myo fragte sich, warum das so sein musste. Es zermürbte ihn.
„General Ki-Myo!"
Seine Aufmerksamkeit schnellte förmlich in die ihn umgebende Realität zurück: Aufregung griff um sich. Lauter werdende Stimmen. Die Wiedergabe in einigen Schirmsegmenten wechselte rasend schnell, doch immer mehr Bilder stabilisierten sich. Sie zeigten Ortungsdaten, die seine Behauptungen bestätigten.
Dutzende Kolonnen-Forts, zu kleinen Gruppen zusammengekoppelt. Chaos-Geschwader starteten aus den Hangars und folgten der Rotation des Mahlstroms.
Fünf riesige Kolonnen-MASCHINEN, jede hundert Kilometer durchmessend.
Klein wirkten sie lediglich im Vergleich mit den GESETZ-Gebern.
Über hunderttausend Traitanks zeigte die automatische Zählung der Ortungsreflexe an.
Tiefer in der Akkretionsscheibe verborgen, zeichnete sich der Schatten deutlicher ab, den Ki-Myo wahrgenommen hatte: Er entpuppte sich als unglaublich langes und dünnes Gebilde. Eine gewaltige Masse, strotzend vor Energie, die mit jeder Sekunde mehr wie ein Leuchtfeuer wirkte.
Dieses Objekt kam näher. Auf seiner schnelleren Umlaufbahn um Margin-Chrilox, mit mehr als fünfundvierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit das Chaos durchpflügend, näherte es sich ARCHETIMS Flotte in jeder Sekunde um mehr als zehntausend Kilometer an.
GLOIN TRAITOR – die Nadel des Chaos!
Mit plötzlicher Faszination starrte Ki-Myo auf das Gebilde, dessen Umrisse stetig deutlicher wurden. Ein wahrhaft gewaltiges Objekt und sehr viel imposanter als in seiner Erinnerung.
Die Ortung zeigte deutlich, was GLOIN TRAITOR wirklich war. Eine Höhe von 9072, ein Durchmesser von 17,6 Kilometern.
Aufgebaut aus Kolonnen-Forts, jedes für sich bereits ein ernst zu nehmender Gegner.
Ki-Myo hatte in dem Moment das Gefühl, endgültig alles zu verlieren, an das er je geglaubt hatte. Ihm war bewusst gewesen, dass die Finale Schlacht mit mörderischer Gewalt alles hinwegfegen konnte. Aber was er sah, überstieg alle seine Befürchtungen.
Die Dicke eines Elements betrug neun Kilometer.
Ein gewaltiger, unglaublich dünner, in sich gewundener Abschnitt, der den Eindruck eines DNA-Abschnitts erweckte.
Zweifellos war es Aufgabe dieser Konstruktion, den Moralischen Kode nachhaltig zu manipulieren und dadurch das Raum-Zeit-Gefüge selbst zu beeinflussen.
Achtundvierzig Kolonnen-Forts waren wegen ihrer Schrägneigung für eine volle Dreihundertsechzig-Grad-Windung der Nadel nötig. Eintausendundacht Kolonnen-Forts insgesamt bildeten diesen gewaltigen, einundzwanzigfach gewundenen Strang.
Das war GLOIN TRAITOR.
Das Angriffsziel der Flotte.
Ki-Myo schauderte. Die Nadel des Chaos wurde von den anderen Kolonnen-Einheiten abgeschirmt. Ihre Staffelung im Raum, soweit dies die Ortung überhaupt erfasste, ließ daran keinen Zweifel.
Schon der Versuch, bis GLOIN TRAITOR vorzudringen, würde unzählige Opfer fordern. Dann erst der Angriff auf dieses gewaltige Objekt ...
Angesichts der brodelnden kosmischen Umgebung, dieses alles verschlingenden Mahlstroms im Zentrum der Spiralgalaxis, war aber sogar GLOIN TRAITOR nicht mehr als ein Staubkorn.
„Wir greifen an!", sagte Ki-Myo. „Wir warten nicht, bis die Kolonne das Heft in die Hand nimmt."
3.
Wäre die JULES VERNE in einer Sonne materialisiert und wie ein Papierkügelchen im Abfallkonverter verglüht, niemand an Bord hätte das Geringste davon wahrgenommen. Ein flüchtiges Aufblitzen vielleicht, aber jenseits der Schwelle des Begreifens. Möglicherweise hätten die beiden Gehirne des Haluters auf die Veränderung reagiert, aber nicht einmal die Umwandlung seiner Zellstruktur hätte Tolot vor dem gedankenschnellen Tod bewahren können.
Ein einziger Fehler in der Kette von Spekulationen, und die Besatzung des terranischen Hantelraumschiffs verlöre ihr Leben, jeder der dreieinhalbtausend Menschen und Galaktiker mehr als zwanzig Millionen Jahre vor dem Tag seiner Geburt.
Perry Rhodan hielt den Atem an wie wohl jeder an Bord. Sogar er hatte die Schnelligkeit unterschätzt, die Zehntelsekunde zwischen dem
Weitere Kostenlose Bücher