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245 - Geisterstadt Washington

245 - Geisterstadt Washington

Titel: 245 - Geisterstadt Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Drax’ Füßen erzittern. Ich muss zu ihm!
    Doch er konnte kaum sich selbst verteidigen. Mit ihren Krallen schabten die winzigen Angreifer über sämtliche seiner unbedeckten Hautflächen. Wie von Sinnen schlug der Mann aus der Vergangenheit auf die flirrende Brut ein und gab immer wieder Feuerstöße aus dem Flammenwerfer ab. Dabei versuchte er sich Schritt für Schritt näher an Takeo heranzutasten.
    Die Riesenechse hockte inzwischen mit geöffneten Schwingen auf dem Plysteroxkörper seines Freundes. Der lag reglos unter ihr. Himmel, was ist los mit Takeo? Warum wehrt er sich nicht?
    Jetzt legte die urzeitlich anmutende Kreatur ihren spitzen Schädel in den Nacken und stieß einen unheimlichen Schrei aus. Als wäre es ein Kommando, hob sich die Insektenwolke von Takeo. Einen Augenblick lang schwebte sie noch über dem Muttertier, dann schwirrte sie in Richtung Baumkronen davon.
    Gleichzeitig öffnete die Riesenechse ihren Rachen. Dolchlange Zähne ragten aus ihrem Oberkiefer.
    Matt schrie wütend auf. Es musste ihm gelingen, die Echse zu töten, bevor sich ihr mörderisches Gebiss in den Plysteroxleib seines Freundes vergrub.
    Doch dann sah er plötzlich die geballte Faust des Androiden. Sie schnellte nach oben, und aus dem Handgelenk schnappte ein silberner Dorn. Mit einem Reißen drang er in die Kehle der Bestie.
    Mit einem gurgelnden Laut öffnete das Viech seine Schwingen. Ruckartig richtete Takeo seinen Oberkörper auf und packte die Kiefer der Echse. Weder die schabenden Krallen des Flugmonsters, noch seine schlagenden Flügel brachten ihn dazu, den Griff zu lockern. Mit einer einzigen Bewegung riss er die Kiefer auseinander, bis es krachte. Wie ein Vogel mit gebrochenem Genick hing das Tier in Takeos Armen.
    Mit dem Tod der Mutterechse verstummte augenblicklich das Sirren und Brummen von Matts Angreifern. Als müssten sie das Geschehene erst erfassen, flatterten sie sekundenlang auf einer Stelle. Dann stoben sie in alle Richtungen davon.
    Matt atmete auf. »Verflucht, Takeo, das war knapp. Warum haben Sie sich so viel Zeit gelassen?«
    »Ich musste die Angriffstaktik und die Schwachpunkte des Gegners analysieren«, erwiderte der Androide trocken. »Nur so war ein erfolgreicher Gegenschlag garantiert.« Er war schon wieder dabei, das Netz mit den Kugelpflanzen zu befüllen. »Das sollte reichen. Lassen Sie uns verschwinden, Commander, bevor auch noch das Vatertier dieser Brut hier auftaucht.«
    ***
    Stimmen grölten durch den stickigen Gang zum U-Bahnhof. Vor dem Schott erhoben sich Sigur Bosh, Ben-Bakr, Trashcan Kid und der Bürgermeister schwerfällig von ihren Lagern. Jede Bewegung war eine Kraftanstrengung und jeder Atemzug brannte in ihren Lungen.
    Bosh warf einen verstohlenen Blick auf die Handvoll junge Bunkersoldaten, die ihnen zu ihrer Unterstützung zur Verfügung standen. Erschöpft und ängstlich starrten sie in den halbdunklen Flur. »Nur Mut, wir werden versuchen, sie solange wie möglich aufzuhalten. Es wird nicht geschossen!«, erklärte er mit brüchiger Stimme.
    Gleichzeitig dachte er an die oberirdischen Bunkerschotts, an denen jene Soldaten, die nicht unter Vergiftungserscheinungen litten, jetzt gerade mit den Spezialisten die Sprengungen vorbereiteten. Doch der Meute, die sich ihnen jetzt näherte, war diese Planung herzlich egal.
    Johlend und waffenklirrend näherten sie sich den Gefährten, die sich ihnen Seite an Seite in den Weg stellten. Angeführt von Bruder Faith und dem narbengesichtigen Miles Breaker stürmten drei Dutzend Bürger heran.
    »Aus dem Weg, ihr Verbrecher!«, rief der Novize. »Euer Spiel ist durchschaut! Sprengung und Würmerseuche: Alles ist nur eine Farce!«, brüllte er mit keuchender Stimme. »Black und Cross haben das inszeniert, um die Rev’rend-Anhänger und das einfache Volk Waashtons loszuwerden und eine elitäre Gesellschaft zu gründen!«
    Bosh war es ein Rätsel, woher dieses bebrillte Männchen die Luft nahm, um so viele unsinnige Worte von sich zu geben. Er hatte Lust, ihn windelweich zu prügeln. Ihn und diesen Miles Breaker. Doch gegen diese aufgebrachte Horde, die den beiden Anführern folgte, und ohne Einsatz ihrer Waffen hatten die Verteidiger keine Chance. Unter Fausthieben und Flüchen wurden sie einfach überrannt.
    Zur gleichen Zeit schlich eine Gestalt durch das Halbdunkel der Isolierstation. Sie stieg über die Matratzen am Boden und zwängte sich zwischen den Krankenbetten hindurch. Schließlich hatte sie ihr Ziel erreicht: Mr. Blacks

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