2454 - Schiff aus der Ewigkeit
des Schiffs, Rauminhalt, technische Daten über die Zahl welcher Aggregate, real gemessene oder hoch gerechnete – aber es war nicht das, was ihn und die Yakonto interessierte. Nicht das, weswegen sie hierhergekommen waren.
Die Räume waren schlicht und nüchtern eingerichtet. Sie stießen in seltsamen Winkeln durch das hoch technisierte Hightech-Innere, nichts schien mit dem Winkelmaß angelegt zu sein.
Die Korridore des Obeliskschiffs mochten sich noch stramm und gerade ziehen, alles Angrenzende aber „schwamm" in ein Ganzes gefügt, in dem allein die Funktionalität zu zählen schien.
Die sieben Yakunto, Perry Rhodan und Icho Tolot ließen sich von Jorgo in und durch die Abteilungen des Raumers führen, in denen unbekannte Technik regelrecht wucherte, teilweise mit den Wänden verschmolz und sich wahrscheinlich wie ein Gespinst von Bug bis Heck zog. Was sie sahen, waren meistens nur Terminals, und auf denen stand in illuminierter Schrift zu lesen: „In Funktion setzen UNTERSAGT!"
Jorgo führte sie und gab eine Erklärung nach der anderen, auch wenn sie ihn gar nicht fragten. Ais Auratush und Laim Paktron hatten sich inzwischen abgesondert und studierten die ihnen zugängliche Dokumentation des Schiffes genauer. Rhodan erwartete nicht, dass sie tatsächlich etwas Revolutionäres finden würden. Dieses Schiff war für ihn wie voll flüsternder Geheimnisse – aber sie wisperten in einer Sprache, die er nicht verstand und vielleicht auch kein anderes Kind dieser, seiner Zeit.
Es war sein Gefühl. Er kam sich vor, als ginge er mit jedem Schritt, den er tat, an den Geheimnissen und Antworten vorbei, nach denen er fieberte. Als seien sie da, genau wie jene, die mit diesem Schiff einmal geflogen und gestrandet waren. Sie waren „da", doch er konnte sie nicht sehen.
Manchmal glaubte er, ihre Stimmen zu hören. Wenn er an den Aggregaten und Leitständen vorbeiging, deren Kontrollen geradezu danach schrien, berührt und bedient zu werden, war es, als würden sie leise zu ihm sprechen.
Aber niemand war da, dessen Stimme er hätte hören können.
Es gab nicht einmal Sitze vor ihnen, die Aufschluss über die körperliche Statur der ehemaligen Raumfahrer gegeben hätten. Und in den Kabinen, die sie betreten durften, fanden sie weder Sitz- noch Liegegelegenheiten.
Irgendwo aber hatten die Fremden schlafen und arbeiten müssen. Wer hatte also die entsprechende Einrichtung entfernt?
„Wir werden belogen, Rhodan", sagte Castun Ogoras leise, als er endlich wieder neben ihm stand. Seine Stimme klang nüchtern und ruhig, aber das täuschte. Rhodan sah den feuchten Schimmer auf der Haut des Kommandanten, und sein kaum merkliches Zittern entging ihm auch nicht. So dicht bei ihm, konnte er es regelrecht fühlen.
In Ogoras „kochte" es. Er musste sich mit unglaublicher Überwindung ruhig halten.
„Was meinst du?", fragte er flüsternd.
Aus den Augenwinkeln heraus sah er Jorgo, wie er, schwebend und sich langsam drehend, schon wieder an einem Ausgang auf sie wartete. Die Führung durch das Schiff war noch nicht beendet, aber sie würde ihnen keine anderen Aufschlüsse bringen als die, die sie bereits erhalten hatten – das wusste er.
„Die Betreiber dieses Museums belügen uns", zischte der Yakonto. „Was wir uns ansehen dürfen, ist etwas, was sie so für uns hergerichtet haben."
„Das ist auch mein Eindruck", erwiderte der Terraner.
„Aber das ist nicht das Schlimmste, Rhodan!" Castun Ogoras sah sich ebenfalls scheu nach ihrem Führer um. „Was mich noch wütender macht, ist, für wie dumm sie uns halten müssen! Halten sie uns für naive Touristen, die sich mit einer Fassade zufrieden geben? Vielleicht sogar beeindruckt vom Hauch einer anderen Welt? Vielleicht ist das, was wir hier fühlen und zu spüren glauben, von ihnen auch nur installiert. Ein Psychoeffekt für die Besucher."
Kommt ihr jetzt bitte?, flüsterte es in Rhodans Kopf.
Gleich!, dachte er zurück.
„Hörst du mir überhaupt zu, Rhodan?", fragte Castun Ogoras gereizt.
„Ich unterhalte mich mit dir!"
„Natürlich, Castun. Diejenigen, die dieses Schiff als Erste untersucht haben, haben vielleicht alles an Einrichtung entfernt, was anderen Aufschluss auf seine Besatzung geben könnte."
„Aber genau deswegen sind wir doch hier!", fuhr der Yakonto auf. Erschreckt drehte er sich halb um und fixierte den Servo, der scheinbar unbeeindruckt an Ort und Stelle wartete. „Wir müssen ihn loswerden."
„Ich bin nicht sicher", sagte Rhodan
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