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2456 - Akademie der Mikro-Bestien

Titel: 2456 - Akademie der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehrere Etagen, und ihre Blüten waren teilweise so groß wie der Kopf eines Terraners. Sie bewegten sich im leichten Wind, der durch das Innere des Gebäudes wehte. Ein wenig erinnerte es ihn an den Wald von Aureuth X, aber es besaß ein ganz anderes Flair, beinahe etwas Überirdisches.
    Seine eigene Existenz kam Senego Trainz übergangslos wie ein neues Leben vor, für das er sein altes gut und gern vergessen konnte.
    „In mir ist ein seltsames Gefühl", sagte er zu Danton, während das Gleitband sie zum Gleiterparkplatz trug. „Ich kann es nicht beschreiben."
    „Versuche es trotzdem."
    „Es bezieht sich auf den Gedanken, alles könnte bald vorbei sein. Am liebsten würde ich wegrennen."
    „Das ist Furcht", eröffnete ihm der Terraner. „Du fürchtest dich davor, aus deinem Traum zu erwachen."
     
    3.
     
    „Da! Da ist Farud Mirza!", brüllte Tem Dernag. „Schaut nur genau hin!"
    Auf dem Bildschirm zeichnete sich in Nahaufnahme eine nahezu perfekte Halbkugel ab, übersät mit Dellen und Kratern. Nur die roten Augen fehlten und der beinahe nahtlose Übergang in den Oberkörper. Die Ähnlichkeit mit dem Kopf von Mikro-Bestie Farud Mirza war beträchtlich.
    „Das bin ich nicht", verteidigte sich der Narbengesichtige und zwängte sich zwischen den dicht an dicht stehenden Kämpfern nach vorn.
    „Es ist Luna, der Erdtrabant, das wissen wir alle!", sagte Senego Trainz und bemühte sich, möglichst viel Gelassenheit in seine Stimme zu legen. In seinem Innern sah es allerdings anders aus.
    Die Nervosität der 1800 Leidensgenossen aus der DERUFUS steckte ihn an, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Er half sich, indem er nicht mehr auf die anderen achtete und nur noch auf den Schirm starrte.
    Der Bildausschnitt veränderte sich nach und nach. Die grellen, messerscharfen Kontraste verblassten und wichen einer wohltuenden Dunkelheit. Das Shuttle sank der Nachtseite des Erdtrabanten entgegen, während sich 1800 Mikro-Bestien erwartungsvoll reckten.
    Bloß nichts verpassen, alle Informationen aufsaugen wie ein Schwamm das Wasser.
    „Eure Neugier gefällt mir", hatte Roi Danton an einem der Abende auf Aureuth X gesagt. „Ihr untersucht alles, und langsam entwickelt ihr eine gewisse Sensibilität gegenüber eurer Umwelt."
    Auf dieses Lob war Trainz noch heute stolz. Sensibilität im Umgang mit den anderen, der Natur, dem Leben an sich – es konnte kein deutlicheres Zeichen geben, wie schnell sie sich innerlich von ihrem Leben in der Skapalm-Bark entfernten.
    Nur die Ungeduld, die Hektik, dieses ewige Vorwärts und Schnell-Schnell der Roboter und Kolonnen-Anatomen, das hatten sie sich bisher nicht abgewöhnt. Zu schwierig, zu kompliziert, sie schafften es einfach nicht.
    Nicht in so kurzer Zeit.
    Drei Monate, was waren schon drei Monate? Neunzigmal Sonne auf und Sonne unter.
    Ein Klacks.
    Davor hatten die Anatomen Jahre lang an ihnen herumgeschnipselt, sie mit Elektroschocks gequält, ihnen Gifte injiziert, Anabolika, sogar flüssige Metalle. Bei manchen hatten sie versucht, das Zellwachstum im Gehirn anzuregen. Trainz hatte etliche Kreaturen dahinsiechen und sterben sehen, aber er hatte nicht gewusst, was Trost spenden bedeutet.
    Was die Anatomen bezweckt hatten, wussten sie erst seit Aureuth X, als Danton mit ihnen über das Projekt der zwei Gehirne gesprochen hatte. Seither verstand jeder von ihnen, was es bedeutete, andere Lebewesen zu achten: Tue nie einem anderen etwas an, was er nicht selbst so will.
    Mor Frant räusperte sich. Er stand neben Trainz dicht an dem Hangarschott. „Wieso geht es nicht weiter?", grollte der Stellvertreter, als das wuchtige Buckelfahrzeug nach einer Weile zum Stillstand kam.
    Senego Trainz fixierte ihn mit dem rechten Auge. „Frag Roi Danton! Wozu hast du ein Funkgerät?"
    Mor Frant schlug auf den Gürtel, den er zusammen mit einem halben Dutzend Waffen aus der Skapalm-Bark gerettet hatte. Sie lagerten zusammen mit den Waffen der anderen Kämpfern in einem separaten Container, den Roboter unten an dem Shuttle angedockt hatten.
    „Danton soll sich gefälligst mit uns in Verbindung setzen, nicht umgekehrt."
    Die Ungeduld unter den Mikro-Bestien stieg. Aufgeregtes Raunen machte sich breit, als von oben her eine scheinbar leere Energieblase zur Oberfläche Lunas hinabdriftete. Optisch unsichtbar, erkannten sie das Gebilde mit Hilfe ihrer Infrarotempfindlichkeit. Es sonderte Wärme ab.
    Das Shuttle setzte sich wieder in Bewegung und folgte der Blase durch die Dunkelheit. Nach einer

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