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2456 - Akademie der Mikro-Bestien

Titel: 2456 - Akademie der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stummelbeine, die in knallroten Stiefeln steckten, ließen es kurze, trippelnde Schritte machen. Das Gesicht ragte aus dem oberen Ende des gelbgrünockerfarbenen Körpers. Gekleidet war das Wesen in einen braunen, sackähnlichen Umhang mit einigen Öffnungen. Arme oder vergleichbare Gliedmaßen konnte Trainz keine erkennen.
    „Sei gegrüßt!", donnerte Senego Trainz. „Im Namen der Mikro-Bestien heiße ich dich in der Akademie willkommen."
    „Grüße zurück!", klang es leise und melodisch zu ihm herüber. „Ich bin Ilthun Coro vom Mars."
    Während seine Augen an den Kopfseiten die Umgebung und vor allem die Mikro-Bestien beobachteten, warf Trainz mit seinem Stirnauge einen Blick auf die Anzeige am Gürteldisplay.
    „Coro gehört zum Volk der Swoon", stand da geschrieben. „Das ist ein Volk von Mikromechanikern."
    Der Umhang des Wesens bewegte sich, dann tauchten in vier der Öffnungen Arme auf, die sich Trainz entgegenstreckten. Auf den ersten Blick erkannte der Anführer der Mikro-Bestien die filigranen Hände und Finger.
    Vier Hände, vier Arme!
    Senego Trainz streckte ebenfalls seine Arme aus und blieb stehen. Der Swoon legte die zierlichen Hände gegen die Pranken.
    Dieses Wesen war Trainz auf Anhieb sympathisch. Vier Arme und zwei Beine, das hatte etwas Verbindendes in diesem Universum.
    Er spürte ein leichtes Kribbeln, das von seinen Fingern nach hinten in die Handflächen und die Arme lief. „Ich glaube, wir kommen gut miteinander aus", brummte er.
     
    Wenn Cauchemar kommt
     
    Plötzlich stand er da, auf der anderen Seite des Couchtisches. Um seine Mundwinkel zuckte es. „Michael!", sagte er.
    Allein der warme Klang seiner Stimme erzeugte bei Roi eine Gänsehaut der angenehmen Art.
    „Vater!"
    Roi sprang auf, umrundete den Tisch und breitete die Arme aus.
    „Halt! Rühr mich nicht an!" Rhodan streckte ihm abwehrend die Hände entgegen.
    „Aber warum ..."
    „Ich bin giftig", lautete die keineswegs abweisende Antwort. „Wer mich berührt, wird sterben. Das ist es nicht wert."
    Roi Danton verstand überhaupt nichts. „Bully sagte, du seist auf einer geheimen Mission unterwegs. Wenn du zurückgekehrt bist und niemand dich berühren darf, warum steckt man dich dann nicht in Quarantäne?"
    „Es weiß niemand, dass ich hier bin."
    „Ich weiß es jetzt."
    Täuschte er sich, oder wirkte Perry mit einem Mal irritiert? Roi sah sich den Vater genauer an. Seine Pupillen bewegten sich unruhig, seine Lider flatterten ab und zu oder zuckten unkontrolliert.
    „Perry, was haben sie mit dir gemacht?"
    „Ich bin auf einer geheimen Mission, von der niemand etwas erfahren darf. Wenn nur du mich sehen kannst, hat es etwas zu bedeuten."
    „Du bist – eine Projektion? Ist es das? Brauchst du Hilfe?"
    „Hilfe? Vielleicht ... Nein, ich brauche keine Hilfe."
    „Sag mir, wo du bist. Wir können dir vielleicht helfen."
    „Das Solsystem ist eingeschlossen, Mike!"
    „Das stimmt so nicht, Perry! Es gibt Wege hinaus und hinein. Wo bist du?"
    Die Projektion, das Abbild, der Avatar – egal, was es war – legte den Zeigefinger auf die Lippen. „Ich darf es dir nicht sagen. Nicht einmal Bully darf das. Von denen, die immer wieder das Solsystem verlassen, weiß niemand über die geheime Mission Bescheid."
    „Dieses Prinzip der Informationseindämmung hat sich bewährt", sagte Roi. „TRAITOR verfügt über viele Informationen aus der Milchstraße, aber über wenige aus dem Solsystem."
    „Bully und Homer wissen, was sie zu tun haben, wenn es zum Äußersten kommt. Keine einzige Information aus ihren Gehirnen darf der Terminalen Kolonne in die Hände fallen."
    „O nein!", stieß Roi betroffen hervor.
    „Willst du damit sagen, im Fall der Fälle müssten sie sich ..."
    „Niemand hat uns je ein unendlich langes Leben versprochen, mein Sohn.
    Irgendwann werden auch wir Opfer bringen müssen."
    „Dad, du rechnest hoffentlich nicht mit deinem Tod!"
    Roi erschauerte unter der Härte des Blickes, den sein Vater ihm zuwarf. „Der Tod ist unser steter Begleiter, in jedem Augenblick unseres Lebens."
    „Das stimmt natürlich." Roi dachte angestrengt nach. Was wollte Perry ihm damit sagen? Eine düstere Ahnung drängte sich ihm auf, die er hastig verdrängte. Aber sie war hartnäckig und widerstand seinen Mühen.
    „Du lebst doch noch, oder?"
    Rhodans Gesicht wurde noch regloser, das Blut schien zu weichen. Eine Totenmaske starrte ihn an, dann fiel sie herunter und zerschellte auf dem Boden. Gleichzeitig bewegte sich der

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