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2456 - Akademie der Mikro-Bestien

Titel: 2456 - Akademie der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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intellektuelle Fähigkeit nicht an die des Durchschnitts der hier lebenden Mikro-Bestien heranreichten. Er überlegte, wie er sie nennen sollte, und fand einen sinnigen und durchaus passenden Namen: Halbdumpf-Bestien.
    Während er noch darüber nachdachte, stellte er fest, dass Doray Celvius sich nicht mehr bei ihrer Gruppe aufhielt. Er suchte ihn und entdeckte ihn nach einer Weile unten im Block.
    Er saß neben Mor Frant.
    Trainz verstand nicht, warum er das tat. Celvius zählte seiner Meinung nach zu den klugen Köpfen unter den Studenten. Was trieb ihn zu Frant?
    Der Anführer der Mikro-Bestien nahm sich vor, den sprachbehinderten Kameraden nicht aus den Augen zu lassen.
     
    *
     
    Ungläubig wischte sich Senego Trainz über seine drei Augen. Wohin er auch blickte – und das war bei einem Blickfeld von ungefähr 320 Grad ziemlich viel –, hatte sich die Welt um ihn herum verwandelt. War das wirklich die Siedlung, in der er in der Nacht zu Bett gegangen war?
    Überall flatterten bunten Fähnchen und Wimpel. Sie hingen ohne sichtbare Halterungen in der Luft, im Zickzack von einer Straßenseite zur anderen. Und sie zappelten im Wind, den es nicht gab.
    Die Wimpel waren nicht das Einzige, was sich in der Akademie der Mikro-Bestien verändert hatte. Die Straßenbeläge, zunächst in einem neutralen Graubraun gehalten, schimmerten hellblau. Leichtes weißes Gewölk schien darin umherzutreiben, als sei ein Stück von Terras Himmel auf den lunaren Boden gebannt worden. Ein wenig erinnerte ihn das Ganze an den roten Teppich, der ihnen bei der Ankunft in der Solaren Residenz „ausgerollt" worden war. Aber es war so vieles mehr für das Geschöpf aus den Laboratorien TRAITORS. Ihm lag buchstäblich die Freiheit zu Füßen.
    An den Fenstern der Erdgeschosse hingen rotgrüne Girlanden. Der Anführer der Mikro-Bestien setzte sich in Bewegung. Mit eigenen Händen wollte er sich überzeugen, dass ihn nicht eine Illusion narrte.
    Die Girlanden raschelten. Trainz befühlte das Material und kam zu dem Schluss, dass sie aus einem organischen Zellulosematerial hergestellt waren, das die Terraner als Papier bezeichneten.
    Papier stellte, ohne dass jemand groß darüber sprach, einen der wichtigsten Stoffe dar, mit denen die Mikro-Bestien von Anfang an arbeiteten.
    „Seht nur, was für eine Mühe sich die Terraner für diesen Tag gegeben haben", erklang es von oben. Khiz Turagga stand an der Dachkante des Wohngebäudes. „Ihr solltet heraufkommen, der Ausblick ist unbezahlbar."
    „Wir haben keine Zeit mehr. Es fängt gleich an."
    Sie schwebten und rannten, um nicht zu spät zu kommen. Immer wieder warf Senego Trainz einen Blick nach oben. Turagga war immer über ihnen, ein Kamerad mit einem Blick fürs Ganze und einer Vorliebe, aus der Trainz nicht schlau wurde. Manchmal vergrub er sich für Stunden in der Bibliothek, und wenn Trainz nachher die Positronik abfragte, erhielt er immer dieselbe Antwort.
    „Khiz Turagga studiert medizinische Literatur."
    „Gibt es dafür eine Erklärung?"
    „Natürlich! Er hat sein persönliches Schwerpunktgebiet des Studiums gefunden. Damit steht seine optimale berufliche Eignung fest. Er ist bisher die einzige Mikro-Bestie, auf die das zutrifft."
    Außer Atem erreichten sie den Platz vor dem Gemeindehaus – gerade noch rechtzeitig, wie Senego Trainz erleichtert feststellte. Die Mikro-Bestien bildeten eine Gasse für ihn, damit er unauffällig zu seinem Platz ganz vorn gelangen konnte.
    Hoch über dem Platz hing ein kugelförmiges Schiff, das 60 Meter durchmaß. Trainz wusste aus einem Gespräch mit Roi Danton, dass es sich um eine „Korvette" handelte. Die Kugel lag den meisten terranischen Schiffen als geometrische Form zugrunde; eine andere war der Diskus, der bei den meistverbreiteten Beibooten, den Space-Jets zur Anwendung kam, aber diese Kleinraumer erinnerten von der Silhouette her zu sehr an die Traitanks der Kolonne, daher verschonte man die Mikro-Bestien weitgehend mit deren Anblick.
    Starke Scheinwerfer strahlten die Korvette von den umliegenden Dächern aus an. Sie sank nach unten und durchdrang die Energiekuppel. Dann kam sie zum Stillstand.
    Gebannt blickte Senego Trainz empor und mit ihm alle anderen. Niemand hatte ihnen gesagt, wie dieser Morgen ablaufen würde. Nur das Eintreffen der Lehrer hatte man ihnen angekündigt. Roboter hatten bisher diese Aufgabe wahrgenommen, aber durch den Einsatz von Organischen gewann die Ausbildung eine andere Qualität.
    Ein Lichtfleck bildete

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