Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2461 - Der unendliche Raum

Titel: 2461 - Der unendliche Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
anstarrte. „Was hast du gesagt?"
    Der Leutnant nickte heftig. „Natürlich, Atlan. Die Kolonne benutzt die Tryortan-Schlünde als Transportmedium, so wie andere die Schwarzen Löcher. Es passt, Atlan, es passt ganz einfach."
    Das war nicht mehr der Mom’Serimer, der ihn über einen halben Tag lang genervt hatte, auch nicht der Zauderer von vorhin. Unamato wirkte auf einmal voll konzentriert, neugierig, fast fiebernd.
    „Sieh hin, Atlan! Schau doch! Wir ...
    fliegen hinein!"
    Er sah es, sah auch, dass der Tender nun eine spezielle Antriebseinheit aktivierte. Im nächsten Moment machte er einen wahren Satz auf den wild strudelnden, zuckenden, dunkel flammenden Schlund zu, der längst das Universum auszufüllen schien.
    Atlan fühlte sich wie in einem Geschoss, das in dieses Brausen und Toben geschleudert wurde.
    „Was erwartet uns, Atlan?" Unamatos Stimme klang schnell und schrill, aber nicht von Panik erfüllt. Sie verriet, bei aller scheinbaren Gehetztheit, einen klaren Verstand und ein Wesen, das sich auf einen bestimmten Punkt fixierte, analytisch und klar und ...
    „Was wartet am anderen Ende des Tunnels auf uns? Vielleicht die Ausstrahlung des Zyklons ..."
    Er sprudelte es aus ohne Angst, war bei der Sache, versuchte zu erkennen und zu erklären.
    „Allerdings ... das kann nicht sein, denn dann wären die Oahm’Cara hier an Bord verloren. Das ergäbe nicht den geringsten Sinn – oder?"
    Atlan hatte einen ganz bestimmten Verdacht, aber den musste er zurückstellen ...
    ... denn in diesem Moment war der Schlund erreicht, und der Tender schoss mitsamt seiner Ladung in den Mahlstrom aus verheerenden Energien, Raum und Zeit.
     
    *
     
    Es ging „aufwärts".
    Wahrscheinlich war es nur eine rein subjektive Wahrnehmung ohne jede reale Entsprechung. Doch es war das, was der Arkonide fühlte. Er kam sich vor wie in einem Katapult, einem gigantischen, ultraschnellen Aufzug, der ihn in Höhen trug, die sein Verstand sich kaum vorstellen konnte.
    Er wusste es nicht. Aber sie befanden sich im Tryortan-Schlund, waren in ihn hineingerissen worden und wurden „bewegt". Das war das Wort, das ihm spontan einfiel. Alles andere ergab keinen Sinn. Sie wurden zur Zyklonstation AKAZU-8 gebracht, nur das zählte. Die LOOKOUT sollte dort repariert werden, also musste sie auch heil ans Ziel gebracht werden.
    Atlan versuchte zu verstehen, was um ihn herum war. Unamato schien es ähnlich zu ergehen, denn abgesehen von einigen ernsten, schnellen Einwürfen, schien er auch jetzt vollkommen konzentriert und bemüht, etwas von dem zu begreifen, was mit ihnen geschah. Seine Blicke waren starr auf die Decke gerichtet, als könnten sie sie durchdringen und ins All spähen – oder was immer jenseits der Hülle des Scout-Schiffs und des Rohrtenders lag.
    Eine Minute verging, dann waren es zwei. Atlan konnte nichts erkennen und bekam keine neuen Daten mehr. Alles im Tender schien in Starre verfallen zu sein.
    Hier schien die Zeit stillzustehen – oder ins Unendliche gedehnt.
    Dabei war bereits alles vorbei.
    Von einem Moment auf den anderen wechselte die Szene. Das Wabern und Zucken des Schlunds war einem neuen Bild gewichen, einer Welt des Lichts und der fließenden Konturen, der Stille und des Friedens.
    Mach dich nicht zum Narren!, schalt ihn der Extrasinn. Es kann kein Friede sein, der euch erwartet. Schau genau hin!
    Der Arkonide fixierte die Bilder und Daten, die er erhielt. Optisch war die neue Umgebung als eine helle, anscheinend stabile Sphäre um den Tender herum zu erkennen, an deren „Firmament" und Horizont die Gewalten des Tryortan-Schlunds vage flackerten wie hinter einem milchigen Schleier.
    Erst indem er hinzunahm, was er an Ortungsdaten ablesen konnte, formte sich ein umfassenderes Bild.
    Der Rohrtender, und damit die LOOKOUT, befand sich in einer Art Halbkugelblase von 78 Kilometern Durchmesser und 39 Kilometern Höhe. Was er „optisch" als milchiges Flackern wahrnahm, war das Ende des Tryortan-Schlunds, das, von der Blase aus gesehen, wie eine Nabelschnur angelegt war, die vom „Pol" der Blase aus „nach draußen" führte.
    Der „Boden" der Halbkugel, las der Arkonide von den eingehenden schematischen Darstellungen ab, entsprach einer massiven, materiellen Mauer von ebenfalls 78 Kilometern Durchmesser, wobei der umlaufende Rand keineswegs wie abgeschnitten wirkte, sondern so, als setze sich die „Wand" in anderen Kontinua fort. Er konnte in ihr Öffnungen erkennen, Schleusen, kilometerlange Lichtketten und

Weitere Kostenlose Bücher