2461 - Der unendliche Raum
einzige Halt, den er hier noch hatte.
Und wenn der Teilstoffliche ihn bemerkt hatte, brauchte er sich ohnehin keine Sorgen mehr zu machen, dann war alles vorbei.
Ihre Mission ... Hangay ... die Milchstraße ... die vielen Völker, die ein Recht auf Existenz hatten ...
Terra, die Erde ... die Menschheit, die längst zu seiner geworden war ...
Der Teilstoffliche wuchs quellend heran. Wenn er jetzt angriff ...
Atlan versuchte, seinen Strahler zu ziehen, aber er hatte keine Hände mehr. Er wollte zur Seite weichen, doch kein Bein war ihm zu Diensten. Er war nicht mehr sein eigener Körper, begann bereits Teil zu werden von AKAZU ... wo nichts mehr Bestand hatte und alles sich auflöste ...
Der Teilstoffliche gab nach!
Das verfließende Wesen quoll in einem Bogen um ihn herum und verströmte sich auf der anderen Seite von ihm fort. Es floss dahin, bis es in dem Farben- und Formengemisch verschwand, das aus der „realen" Welt geworden war.
Wohin er ging, war nichts mehr wie all das, was er als Hintergrund seines Lebens und Seins hinter sich hatte. Alle Werte, alle Erinnerungen, Freude und Leid, Hoffen und Bangen ... das alles gab es hier nicht mehr. Schon jetzt nicht, und es würde noch schlimmer kommen!
Der Arkonide versuchte in einem verzweifelten Kraftakt, die letzten Reste klaren Verstandes an sich zu reißen und zu bündeln. Er konnte sagen, dass er sich etwa auf halber Strecke zwischen dem Anfang der Brücke und ihrem Einfließen in die Nebelwand befand. Vor ihm wallten und waberten die heißen Schwaden in einem gewaltigen Mahlstrom aus reinem Verströmen, orangefarbenes Licht mischte sich mit weißem und rotem wie in der Lichtershow eines wahnsinnigen, hochgradig unter Rauschdrogen stehenden Künstlers.
Und das, was er sah, war AKAZU. War das von ihm, was Atlans Sinne für ihn umzusetzen und sein Rest von Verstand ihm an Bildern zu liefern vermochte, um zwar nicht zu verstehen, aber eine Allegorie zu haben!
Nein, AKAZU war mehr ... war ein Etwas, so groß wie die Sonne der Erde, ein Weltraum und Universum für sich. Die Negation von allem, was jemals für ihn war und je sein würde.
Sein und Nichtsein, beide Seiten in einer quirlenden, dampfenden, sich verschlingenden Melange, die auch ihn auf sich zuzog, in sich hinein. Er glaubte es flüstern zu hören: „Komm, Atlan ... komm zu uns ...!"
Es waren die Seelen der Toten und niemals Geborenen. Die Stimmen allen Lebens, das AKAZU an sich gerissen hatte.
Stimmen aus einer Welt, die definitiv nicht für Leben gemacht war, wie er es war. Und doch musste er dort hinein. Es war ein Raumschiff! Es war kein Teufelswerk und keine Zauberei! Wesen aus Fleisch und Blut hatten es geschaffen, mit ihren Händen oder Tentakeln! Es war der Entropische Zyklon, das Gegenteil eines Sporenschiffes!
Das Geheimnis der Schöpfung ... nur in seiner negativen Ausprägung!
Er konnte es. Er wusste, dass er es tun würde, nicht weil ihm seine Beine noch gehorchten, sondern weil sie es nicht mehr taten! AKAZU zog ihn und lenkte bereits seinen Körper. Solange er bei Sinnen blieb, konnte er sich dies zunutze machen und sich transportieren lassen ... und als trojanisches Pferd in den Zyklon eingehen, um dort ...
Was dort?
Er glitt weiter, ohne es verhindern zu können. Er sah die Wand aus Nebel und Endgültigkeit vor sich auseinanderwachsen wie den Schlund eines Trichters, der sich über ihn wölbte.
Extrasinn!, schrie er. Wo bist du? Ich brauche deine Hilfe!
Er würde nach AKAZU gelangen ... doch als was? Er würde nichts mehr von dem wissen, was ihn hierher geführt hatte. Und alles verraten, woran er geglaubt hatte.
Hilf mir, Extrasinn!, flehte der Rest von Verstand, der sich in den Mauern seines sterbenden Gehirns wand wie eine erlöschende Flamme. Ich muss die Milchstraße und die Menschen retten! Ich muss!
Muss! Ich bin stark! Ich kann es ertragen!
*
Das Scout-Schiff hatte den Hyperraum erreicht und war in Sicherheit. Sie waren entkommen und hätten aufatmen müssen. Doch Leutnant Unamato war nicht im Geringsten danach zumute.
Atlan hatte die Augen geöffnet, doch der Mom’Serimer wünschte sich, es wäre anders. Der Arkonide sah ihn an, und sein Blick versuchte ihm etwas zu sagen – vielleicht, was auf der Brücke geschehen war, bevor er sie schwankend und sich krümmend verließ und ihm in die Arme fiel.
Sie waren beide gefallen, das Gewicht des Unsterblichen hatte ihn umgeworfen und tief in den Boden der Ebene gedrückt.
Die Schwaden hatten sich kurz
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