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2464 - Das Archaische Programm

Titel: 2464 - Das Archaische Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schauderte.
    Er wäre sofort dem Ruf gefolgt, hätte ihn der Anblick der desorientierten Servos nicht niedergedrückt. Zögernd machte er sich auf den Weg durch die Rundgänge, die zwischen den Liegen entlangführten. Immer mehr Körper erhoben sich aus dem nicht enden wollenden Meer der Stasisliegen in der weitläufigen Halle. Dennoch waren es viel zu wenige. Nur etwa ein Drittel aller Liegen leerte sich. Die übrigen Körper lagen reglos, die automatische Stimme flüsterte ihnen vergeblich zu, dass sie geweckt wurden. Sie erwachten nicht.
    Starr vor Entsetzen, verfolgte der Heromet, wie an diesen Liegen nach und nach alle Lichter erloschen. Roboter schwebten heran. Zu zweit nahmen sie einen Körper auf und transportierten ihn ab. Beißender Geruch verbreitete sich. Die Lufterneuerungsanlagen fuhren hoch. Sie saugten den Gestank ab, führten der Halle frische, aromatische Luft zu. Es begann nach Duftmoos und frischen Holzspänen zu riechen.
    Es kann nicht sein, was ich sehe!, redete Taffanaro sich ein. Er sah sich um, hoffte auf eine Maschine oder einen Artgenossen, der ihn aus seinem Albtraum befreite.
    Schließlich fiel sein Blick auf einen Heromet, der etwas kleiner war als er selbst. Er kannte dieses Gesicht mit dem struppigen Haar und der schmalen, beinahe konisch sich verjüngenden Nase.
    „Kafarain!"
    Der Servo trug bereits seinen dunkelbraunen Overall. Er schwankte leicht und hielt sich an der Liege fest.
    „Taffanaro! Was ist geschehen?"
    „Wir haben das Universum verschlafen, Kafarain ..."
    „Man hat uns doch geweckt ...!"
    „Vom Universum, wie wir es kennen, dürfte trotzdem nichts übrig sein.
    Nur CHEOS-TAI ist ewig."
    Taffanaros Stellvertreter fiel vor Schreck rücklings auf die Stasisliege.
    Er half ihm auf, stützte ihn, bis sein trüber Blick sich klärte.
    „Wir müssen so schnell wie möglich herausfinden, was geschehen ist." Taffanaros Blick fiel auf die transparente Verkleidung des Unterbaus der Liege.
    Dahinter arbeitete Ultra-Hightech.
    Die dicht gestaffelten Aggregat-Pakete unterschieden sich in nichts von dem, woran er sich erinnerte. Der Gedanke, dass diese Maschinen älter als 29 Millionen Jahre waren, passte überhaupt nicht zu seinem Verständnis von Realität.
    Vorn am Schleusenschott der Halle heulte eine Sirene los.
    „Komm!" Er zog Kafarain mit sich.
    An seiner eigenen Liege blieb er kurz stehen und warf einen Blick auf den Haufen Gallertreste. Die Masse erstarrte nach und nach. Erste Risse bildeten sich.
    Taffanaro stellte verblüfft fest, dass er sich an Details des Vorgangs erinnerte. Beim Aushärten zerbrach die Gallerte wie mürbes Glas, bis zuletzt ein Haufen grauer Staub übrig blieb.
    Roboter saugten ihn auf, bevor sie die Stasisliegen desinfizierten und die Halle für die nächste Schlafphase der Heromet vorbereiteten.
    Weitere Puzzlesteine aus seiner Erinnerung drängten in seine Gedanken. Übergangslos kannte er wieder den Grund, warum sie einst in die Stasis geschickt worden waren. Es hatte mit einer bevorstehenden Umstrukturierung im GESETZ-Geber zu tun gehabt. Damals hatten vermutlich nicht einmal die Thermodyn-Ingenieure wissen können, wann man die Heromet wieder brauchte.
    Aber so lange ...?
    Er spürte ein merkwürdig pelziges Gefühl im Gaumen. Hatte sich 29 Millionen Jahre lang nichts ereignet?
    Es kann nicht sein!
    Sie waren Servos und somit Teil einer kosmisch wichtigen Maschinerie, für die sie ihre Aufgabe erfüllten. Jeder Heromet war stolz darauf, seine Aufgabe mehr als nur zu erfüllen. Ihre Fähigkeit des kollektiven Denkens und Handelns zeichnete sie aus. Deshalb lebten sie an Bord des GESETZ-Gebers und nicht irgendein anderes Volk.
    Die Sirene heulte weiter. Das ständig an- und abschwellende Geräusch ging Taffanaro durch Mark und Bein.
    Hatte er sich zuvor noch wohlgefühlt, so verschlechterte sich sein Zustand nun deutlich spürbar. Sein Pelz fing an zu jucken, in seinen Ohren dröhnte und rauschte es. In seiner Not aktivierte er den Rufknopf des Armbands.
    „Was kann ich für dich tun, Taffanaro?" Es war dieselbe Stimme wie aus der Liege.
    „Was haben wir getan, bevor man uns in die Stasis geschickt hat? Vielleicht hängt der Tod so vieler Servos damit zusammen. Um welchen Einsatz ging es damals?"
    Die Stimme schwieg, sie wusste nichts darauf zu antworten. Taffanaro packte den Arm Kafarains fester und zog seinen Stellvertreter wie ein Spielzeug hinter sich her.
    Inzwischen wimmelte es in der Halle von Robotern. In höchster Eile

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