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2464 - Das Archaische Programm

Titel: 2464 - Das Archaische Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich schneller als erwartet.
    Die Gefäße werden schon vollständig durchblutet. Deine zerebrale Aktivität ist normal. Kannst du dich an deinen letzten Auftrag erinnern?"
    „Nein!" Er zermarterte sich die Gehirnwindungen. Irgendwo im Nichts schien eine Information zu hängen, unerreichbar für ihn. Von wegen normal! Seine Erinnerung war nicht viel mehr als ein Schwarzes Loch, das aus Versehen immer wieder ein paar winzige Bruchstücke von sich gab.
    Oder befand er sich längst auf der anderen Seite? Träumte er nur, aufgewacht zu sein?
    Probeweise stützte er sich auf seine Nackthand, tastete mit der Spitze den Boden ab. „Kannst du mich hören?"
    „Ja. Warum sollte sich daran etwas ändern? Alles ist wie damals, als CHEOS-TAI euch in den Schlaf schickte."
    Taffanaro schickte seine Gedanken auf die Reise in die Vergangenheit.
    Unzählige Male in seinem Leben war er auf die Stasisliege geklettert und hatte sich in den Schlaf wiegen lassen. Zuletzt wandte er immer den Kopf, erhaschte durch das sich schließende Schott einen letzten Blick auf die wabernden Felder des Mentalrevisors ...
    „Die Mentale Revision!", stieß er hervor. Bilder stürmten auf ihn ein und zeigten ihm den Vorgang, mit dem man ihnen einen Teil der Erinnerung nahm, um sie auf neue Aufgaben vorzubereiten ...
    Was davor gewesen war, würde er allenfalls aus den Datenspeichern einzelner Sektionen erfahren können, wenn deren Vorsteher es zuließen.
    „Deine Erinnerung setzt jetzt vollständig ein. Du kannst die Stasisliege verlassen."
    Probeweise öffnete er das rechte Augenlid. Gedämpftes Rotlicht zeigte ihm verschwommen den Schlafraum.
    Auf den vielen Dutzend Liegen regten sich andere wie er. Vereinzelt hatten sie sich bereits erhoben.
    Taffanaro stützte sich mit der Nackthand auf der Liege ab, bückte sich zu ihrem Rand und rutschte mehr schlecht als recht zu Boden. Dort blieb er erst einmal sitzen, starrte verdutzt nach oben, als die Nackthand mit Wucht auf ihn herunterfiel und das breite Ende seinen Kopf traf.
    „Von wegen ›voll da‹!" Ein wenig ratlos wetzte er seine beiden Nagezähne. „Oeeh! Du da! Hilf mir auf!"
    Der Angesprochene reagierte nicht.
    Er lehnte an seiner Liege. Der starre Ausdruck in seinen Augen alarmierte Taffanaro.
    „Automat, was ist mit dem Servo in meiner Nähe?"
    Dieses Mal gab die Stimme keine Antwort. Dafür entdeckte der Heromet zwei schwebende Gestalten, die sich näherten. Auf ihren Oberflächen spiegelte sich das rote Licht. Es verlieh ihnen etwas Unheimliches. Die Gestalten ähnelten drei übereinander befestigten Tonnen, aus denen Tentakel schnellten und sich um den Servo wickelten. Vorsichtig hoben sie ihn an und nahmen ihn mit.
    „Er ist tot, nicht wahr?"
    „Ja", sagte die Stimme. „Nicht alle Organismen überleben den Stasisschlaf, wenn er so lange dauert."
    „Wie lange? Gib mir endlich Antwort!"
    „Deine Biowerte zeigen, dass du relativ stabil bist."
    „Weich mir nicht aus. Wie lange?"
    Die Stimme zögerte.
    Und dann sagte sie es ihm.
     
    *
     
    Neun.
    Und.
    Zwanzig.
    „Du bist der derzeit einzige aktionsfähige TAI-Servo in dieser Halle!" Die Stimme drang erst nach einer Weile zu ihm durch.
    Millionen.
    Jahre.
    „Das kann nicht sein."
    „Wenn du darauf bestehst, beweise ich es dir. Wirf einen Blick auf die Stasisliegen und ..."
    „Hör auf! Ich will das nicht hören!
    Ich soll 29 Millionen Jahre geschlafen haben?"
    „So ist es. Und jetzt versuch zu gehen", forderte die Stimme ihn auf.
    „Wenn es klappt, solltest du die Strahlkabine aufsuchen und dich reinigen."
    Er probierte es. Noch immer halb betäubt vor Entsetzen, wankte er in eine Duschsektion am vorderen Ende der Halle. Er zwängte sich in die erste Kabine, wo ein Sandgebläse seinen Pelz vom Gel reinigte.
    Anschließend schlüpfte er in die zweite Kabine mit der Wasserbrause.
    Die feinen Strahlen belebten ihn, das enthaltene Shampoo zur Fellpflege duftete angenehm.
    In der dritten Kabine ließ er sich trocknen und kehrte anschließend in einer Wolke aus Wohlgeruch zu seiner Liege zurück.
    Die Kleiderbox fuhr aus dem Boden. Noch immer ein wenig wackelig, schlüpfte er in den schwarzen Overall, der Arme und Beine frei ließ. Dann folgte das Servo-Armband für die Kommunikation mit CHEOS-TAI.
    Zum Schluss streifte er sich das feinmaschige Netz über die Nackthand, diesen struppigen Schwanz, der ebenso lang war wie sein Träger hoch.
    Endlich fühlte sich Taffanaro wieder so wie früher. Wie vor 29 Millionen Jahren.
    Ihn

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