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2464 - Das Archaische Programm

Titel: 2464 - Das Archaische Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Entscheidung. Folgt mir zu der großen Lichtung am Bach. Dort lässt es sich leichter nachdenken."
    Sie bildeten eine Schlange, die sich auf den Weg durch den Vorhang aus Nässe und Feuchtigkeit machte. Als sie sich dem Bach näherten, war dieser zu einem reißenden Fluss angeschwollen. Die Heromet verzichteten darauf, ihn zu durchqueren und sich auf beiden Ufern niederzulassen. Sie sammelten sich auf der Lichtung und rückten eng zusammen, um Platz für alle zu finden. Unterdessen ließ der Regen nach und hörte schließlich ganz auf.
    Taffanaro setzte sich in die Mitte. Er schloss die Augen und versuchte die Bilder aus ferner Vergangenheit heraufzubeschwören. Es fiel ihm schwer, sich an ein paar Dinge zu erinnern.
    Hätte er nichts von dieser unglaublich langen Zeit gewusst, die seither vergangen war, wäre es ihm sicher leichter gefallen.
    „Es gab gewaltige Schlachten", sagte er. „Damals. Wir haben nicht viel davon mitbekommen. CHEOS-TAI blieb zumindest im Bereich unseres Lebensraums unversehrt. Weiß jemand mehr darüber?"
    Keiner meldete sich, aber Kafarain sagte: „Es hat geregnet."
    Der TAI-Servo fror plötzlich. Die simple, fast stupide Bemerkung seines Stellvertreters löste etwas in ihm aus, ein Gefühl der Fremdartigkeit oder Sinnlosigkeit vielleicht. Er sprang auf, setzte sich wieder hin, streifte völlig unnötig das Restwasser von seinen Armen.
    „Ich sehe die Fremden in der Lenkzentrale, wie sie wahllos die Systeme bedienen", sagte er nach einer Weile. „Könnte es nicht sein, dass sie aus Versehen Servo-Unterstützung angefordert haben, ohne zu wissen, was das ist? Unser Erwachen wäre dann ein Bedienfehler."
    Kafarain wackelte mit der Nase. „Du meinst, wir hätten gar nicht aufwachen sollen?"
    „Ist der Gedanke so abwegig? Denkt an die Mentale Revision!" Taffanaro seufzte. „Die Lenker kannten die Gesetzmäßigkeiten der Umstrukturierung. Deshalb nahmen sie uns einen Großteil der Erinnerung an das, was wir wussten und kannten. Vielleicht sahen sie sogar voraus, dass CHEOSTAI eines Tages in fremde Hände fallen würde."
    Die Servos verstummten übergangslos. Sie rutschten zu Boden, hüpften schnell zu ihren Plätzen zurück und saßen still.
    „Er hat recht", sagte Kafarain, diesmal etwas lauter.
    Nach einer kurzen Pause fielen die anderen ein. „Der TAI-Servo hat recht.
    Vielleicht haben die Fremden den GESETZ-Geber gestohlen."
    „Fragt euch, was wir tun können."
    Taffanaro verschränkte die Arme vor dem Gesicht zum Zeichen, dass er seine Ruhe haben wollte. Er entspannte sich und tat, als würde er ein Nickerchen machen. Tatsächlich aber hörte er genau zu, was die Heromet sprachen. Als sie zu keinem Ergebnis kamen, erwachte er übergangslos.
    „Wir brauchen jemanden, der sich erinnert. Wenn man uns damals schlafen schickte, finden wir in anderen Stasiszentren vielleicht ebenfalls Schläfer. Heromet oder Tibirian Melech, Thermodyn-Ingenieure ..."
    „Jemand, der weiß, was seit damals geschehen ist."
    Servos schliefen immer so lange, bis man sie brauchte. Thermodyn-Ingenieure benötigten vermutlich keinen Schlaf. Die Tibirian Melech hingegen waren so etwas wie eine übergeordnete Instanz, die Fiktiv-Ankläger von CHEOS-TAI. Sie standen in dem Ruf, allgegenwärtig zu sein.
    „Folgt mir!", forderte Taffanaro die Servos auf. „Wir beginnen mit der Suche." Etwas leiser fügte er hinzu: „Nach jemandem, der uns unsere Welt erklärt."
     
    *
     
    Sie durchforsteten ein halbes Dutzend TAI-Kuben, bis sie das erste belegte Stasiszentrum entdeckten. Taffanaro erbrach persönlich das Siegel und übernahm es, die Halle zu inspizieren. Er trat an die Liegen, musterte die schlafenden Gestalten – versuchte sich zu erinnern. Er ging die Reihen entlang, hoffte auf Angehörige eines anderen Volkes oder darauf, dass es ihm einfiel, wenn er nur lange genug die Gesichter dieser Wesen ansah.
    Es klappte nicht. In Zehnergruppen schleuste er die Servos durch die Halle, hoffte auf irgendeinen Gedankenblitz oder wenigstens eine Ahnung. Er ging hinüber in den Kontrollraum, aktivierte die Anlagen und fragte die Speicher ab. Sie waren leer, obwohl die Datenstruktur eindeutige Hinweise auf Einträge lieferte. Als er den Vorgang wiederholte, waren auch sie weg.
    Schließlich leitete der TAI-Servo den Erweckungsvorgang ein. Die Schirmfelder über den Liegen erloschen, und schon nach wenigen Minuten trat ein, was er insgeheim befürchtet hatte. Gestank machte sich breit, der die Heromet aus dem Zentrum

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