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2473 - Verrat auf CRULT

Titel: 2473 - Verrat auf CRULT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorwerfen.
    Es ist nicht verboten. Nicht prinzipiell. Unter gewissen Umständen allerdings ...
    Malikadi etablierte den Singulären Intellekt. Kühl kalkulierte er die sich ihm bietenden Optionen.
    In drei Stunden begann seine eigene Freischicht. Dann blieb die Stammbesatzung des Extern-Kontrollwerks für eine halbe Nachtphase auf sich allein gestellt. Was kein Problem war, da sich die neue Lila gut bewährt hatte und auch jener Kalbaron Dienst tat, der bis zur Einberufung der Duale leitender Kommandant gewesen war.
    Aber falls in diesen Stunden etwas passierte ... Zwischen theoretisch Zustehen und tatsächlich Konsumieren bestand ein gewichtiger Unterschied.
    Es warf gewiss ein sonderbares Licht auf den Dualen Kapitän, wenn sich ein Zwischenfall ereignete, während er sich fröhlich im Elitenklub vergnügte. Vor allem, wenn zur selben Zeit sein ungleich fleißigerer Assistent eine Sonderschicht einlegte.
    Halt, Obacht! Malikadi durfte nicht von vornherein präsent sein. Sonst lastete man womöglich ihm das Versagen der Belegschaft an. Vielmehr musste er als Retter in der Not erscheinen, gerade noch rechtzeitig, wenn die Krise bereits eingetreten war.
    Malikadis rechter Kopf schnalzte mit der Zunge. Jawohl, so lief das ideale Szenario ab: Er würde sich in seiner Unterkunft aufhalten – jedoch nicht schlafend, sondern noch die jüngsten Hochrechnungen potenzieller Verteidigungsstrategien durchgehend.
    Erklang dann der Hilferuf aus dem Leitsaal, griff er unverzüglich ein. Während Zerberoff im Pavillon der Stewards und Kokotten nicht einmal erreichbar war!
    Mit Uffkadis heller, durchdringender Stimme instruierte der Vizekapitän seine Eskorte: „Ihr sechs besucht allesamt ebenfalls den Klub. Als berechtigtes Vollmitglied lade ich euch dazu ein, um euch für herausragende Verdienste zu belohnen."
    Derlei Vergünstigungen konnten gelegentlich gewährt werden, zur Motivation der Mitarbeiter. Der Clou daran war, dass Malikadi behaupten würde, ausgerechnet durch Zerberoffs exemplarisches Handeln auf die Idee gebracht worden zu sein.
    Und das ist nicht einmal gelogen, dachte er amüsiert.
    „Worin besteht unsere Aufgabe im Pavillon, Herr?"
    „Zerberoffs Umtriebe zu bezeugen natürlich!" Lag das nicht auf der Hand?
    Manchmal verzweifelte man mit diesen stupiden Einzelhirnen.
    „Bringt in Erfahrung, wie er sich verwöhnen lässt. Aber bleibt auf Distanz, damit er nicht Verdacht schöpft! Befragt das Personal beiläufig, als wolltet ihr nur ein wenig tratschen. Und wechselt euch ab dabei, um nicht den Eindruck zu erwecken, es handle sich um eine geplante Recherche."
    Hinterher, bei einer Untersuchung, genügte die Aussage eines einzigen Gardisten, sofern sie geeignet war, Zerberoff in Verruf zu bringen. Einen groben Verstoß gegen Reglement oder Anstand brauchte der Kapitän gar nicht zu begehen. Irgendein schlüpfriges Detail reichte schon, um den Kontrast zwischen ihm und dem so viel tüchtigeren Noch-Vize herauszustreichen.
    „Sollte eine Nachricht für Zerberoff aus dem Kontrollwerk eintreffen, fangt ihr sie ab mit dem Argument, ihm sei ungestörte Erholung zu gönnen. Erst die zweite, als Notruf kodierte leitet ihr an ihn weiter, klar?
    Nachdem Malikadi den Mor’Daer abermals eingeschärft hatte, höchste Vorsicht walten zu lassen, und sie auf den Weg geschickt hatte, traf er zusätzliche Vorkehrungen. Dann eilte er, so schnell ihn seine Kufen trugen, über eine der Verbindungsbrücken in den Nebenturm.
    Dort befand sich, etwas abgelegen, das Büro jenes Joppelaren, der als Konterpretator der Extern-Leitstelle fungierte.
     
    *
     
    Die Angehörigen dieser seltenen Spezies erfreuten sich innerhalb der Terminalen Kolonne einer gewissen Narrenfreiheit. Permanent brabbelten sie eine Fülle oft himmelschreienden Blödsinns daher.
    Die überwiegende Mehrheit ihrer Geistesblitze war schlicht idiotisch und vollkommen unnütz, da sie nicht selten sogar der Kolonnen-Doktrin entgegenstanden. Aber gerade durch ihre unorthodoxen Einfälle gaben die Konterpretatoren den Führungsoffizieren ab und an einen entscheidenden Denkanstoß.
    Und wenn etwas nicht richtig funktionierte, gab ein Joppelare das perfekte Opfer ab.
    Dieser Joppelare hieß Ih-Yoore. Bisher hatte Malikadi ihn kaum beachtet.
    Als Dual benötigte er keinen professionellen Querdenker. Seine beiden Gehirne waren einander Widerpart genug.
    Ihm ging es um die zweite, inoffizielle Funktion der schwermütigen Philosophen. Ihr Dasein betrachteten sie als Jammertal.

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