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2473 - Verrat auf CRULT

Titel: 2473 - Verrat auf CRULT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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länger, bis die Wirkung der belebenden Droge einsetzte. „Er spürt eben selbst, dass er seinen Schwung verloren hat, am absteigenden Ast dahinrutscht und unweigerlich von uns überflügelt wird."
    „Im Gegenteil. Er fürchtet unsere Intrige nicht, weil ... weil er uns selbst dazu eingeladen hat? – Und wir sind prompt der Verlockung erlegen!" Uffkadis Oberhälfte bäumte sich auf. „Das ist eine Falle!"
    „Gut erkannt", erklang eine raue Stimme. „Leider zu spät."
    In der Luft vor Malikadi flogen plötzlich drei, vier, fünf kleine, dunkle, bullige Gestalten. Bevor er begriff, wer sie waren, oder sie gar mittels Endogener Qual niederzwingen konnte, löschte ein fahler Blitz sein duales Bewusstsein aus.
     
    6.
     
    Geheime Operationen
    6. bis 10. August 1347 NGZ
     
    Er mochte den Duft der Zarvinenblüten. Auch musste er sich eingestehen, dass er die Behandlung, die man ihm angedeihen ließ, als angenehm krampflösend empfand.
    Dennoch wünschte Zerberoff inständig, es wäre bald vorüber. Die Situation war ... würdelos.
    Er lag auf einer speziell geformten Prallpritsche. Zwar hatte er darauf bestanden, die Hosen anzubehalten. Aber sein Oberkörper war nackt, wie ihn die Chirurgen der Skapalm-Bark geschaffen hatten.
    Seit er von den Kolonnen-Anatomen zusammengefügt worden war, hatte ihn kein anderes Wesen ohne Kleidung gesehen und diesen Anblick überlebt, ausgenommen nur Roi Danton und dessen Mediker. Auch sie, hatte er damals geschworen, sollten eines Tages dafür büßen.
    Dazu würde es wohl nicht mehr kommen. Oder doch?
    So oder so würde er Rache nehmen.
    Die Frage war bloß: an wem? Zürnte er Antakur und TRAITOR mehr oder Danton und dessen Spießgesellen?
    Zerberoff horchte in sich hinein, während ihn die Masseusen durchwalkten, drei stämmige, entfernt an violette Baumstrünke mit erstaunlich kräftigen Lianen erinnernde Deid Schjadsú. Ihre Berührungen waren anders als jene der Isometrie-Servos, die ihm sonst die Muskeln lockerten: mal leichter, mal fester, weniger exakt einem festgelegten Schema folgend.
    Individueller. Persönlicher.
    Es gab also doch Freiräume für Subjektivität innerhalb der Terminalen Kolonne. Konnte er sich darin einrichten?
    Musste er das vertraute Umfeld gar nicht fliehen, bloß weiterhin geheim halten, dass sein Denken nicht länger von den Krallen des Laboraten eingeengt wurde?
    Er kam zu keinem Ergebnis. Als Überläufer hatte er sein Schicksal verwirkt; einerseits. Andererseits waren einige der am höchsten dekorierten Helden, von denen er gehört hatte, erfolgreiche Doppelagenten gewesen ...
    Viel Hässliches erblickte man auf CRULT. Die Blüten der Zarvinen, hellblau, fleischig, mit den Mustern zarter brauner Fraktale überzogen, gehörten nicht dazu. Sie gefielen Zerberoff in ihrer irrationalen, nahezu anstößigen Unzweckmäßigkeit.
    Nicht zufällig hatte er den Gont-Sotischen Pavillon zum Aufenthaltsort gewählt. Falls der Einsatz der Mikro-Bestien misslang, durfte Zerberoff keinesfalls in der Umgebung von Malikadis Kabine gesichtet werden.
    Der Elitenklub verschaffte ihm ein perfektes Alibi. Zugleich diente das außergewöhnliche Faktum, dass er eine der hiesigen Einrichtungen in Anspruch nahm, als Köder. Er müsste sich in seinem gnomenhaften, von krankhaftem Ehrgeiz zerfressenen Assistenten schon sehr getäuscht haben, wenn dieser nicht begierig zugriff und hurtig einen Störfall inszenierte.
    Über diese Vernunftgründe hinaus war die Auswahl der Lokalität von einer zusätzlichen Überlegung beeinflusst worden. Zerberoff wollte die Gelegenheit nutzen, um Nebenaspekte seiner physischen Existenz auszuprobieren, die er bisher ausgeblendet hatte.
    Ganz so übel, gab er vor sich selber zu, gestalteten sich diese anderen Seiten des Lebens nicht. Er musste natürlich erst einmal lernen, mit dem Schamgefühl fertig zu werden.
    Unbedarfte Lakaien wie die Deid Schjadsú im Anschluss an die Massage zu töten war wohl keine Dauerlösung.
     
    *
     
    „Er sieht armselig aus", sagte Rinka Porol. „Von allen Krüppeln, die in Skapalm-Barken fabriziert wurden, dürfte er der am ärgsten entstellte sein."
    „Mein Mitleid hält sich in Grenzen."
    Wismo Kantelaki schnaubte verächtlich. „Du hast gehört, wie kaltschnäuzig er den Joppelaren ins Verderben geschickt hat."
    „Können wir das noch verhindern, Senego?"
    „Ich habe auch schon darüber nachgedacht." Ihr Anführer drehte mehrmals ruckartig den Kopf hin und her; eine Geste, die er den Terranern abgeschaut

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