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2473 - Verrat auf CRULT

Titel: 2473 - Verrat auf CRULT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überschwemmen forderte Malikadi ein erkleckliches Maß an Geisteskraft ab. Egal. Seiner festen Überzeugung nach gehörte es zu den Pflichten eines Dualen Kapitäns, sich den Untergebenen möglichst intensiv zu widmen.
    Er hatte in jüngerer Vergangenheit viel trainiert und schöne Fortschritte bei der Beherrschung seines parapsychischen Talents gemacht. Inzwischen meisterte er anstandslos auch die schwerste und kraftraubendste Disziplin: den Lebenswillen eines Wesens zu brechen, sodass es an den induzierten Qualen verendete.
    Besonders diffizil gestaltete sich der Umgang mit seinen wertvollsten Fachkräften im Kontrollwerk, den Thi-Thiram-Thiramskläta. Da die Umraum-Pflegerinnen süchtig nach Endogener Qual waren, mussten sie speziell behandelt werden, wegen ihres gänzlich andersgearteten, quasi verdrehten Reizempfindens.
    Es erfüllte Malikadi mit Stolz, dass er die Zuneigung der Mamsellen bald nach seinem Dienstantritt im Sturm erobert hatte.
    Er gab ihnen reichlich, was sie brauchten, und erntete dafür grenzenlose Ergebenheit.
    Dutzende umschwirrten ihn auf ihren Schwebeschalen, wie jedes Mal, wenn er durch den Leitsaal dem Kommandoplatz zustrebte. Fast spielerisch drifteten sie auf und nieder, allen voran die kleine Lila.
    Sie mochte Malikadi besonders gern.
    Daher nahm er sie als Letzte dran, um ihr süßes Verlangen noch zu steigern.
    Aber entweder verleitete ihn die allgemeine Euphorie zur Unachtsamkeit, oder er hatte sich mit den anderen Thi-Mamsellen ein wenig verausgabt, oder er ließ sich von ungebührlicher, privater Sympathie zum Überschwang hinreißen – jedenfalls tat er Lila zu viel des Guten.
    Plötzlich spreizte sie die Finger der Händchen, die gemeinhin schlaff auf den Steuerknüppeln lagen, so unnatürlich überdreht ab, als hätte ein Stromschlag sie getroffen. Die Beulen der schon in jungen Jahren zugewachsenen Ohrmuscheln schwollen an und verfärbten sich bläulich.
    Im linken Auge platzten Äderchen.
    Orangefarbenes Blut trat aus der opaken Pupille aus und lief über die Wange herab. Auch aus dem Tentakelmund troff Flüssigkeit. An der Fontanelle beginnend, öffnete sich die Schädelnaht ...
    Medorobs und Sanitäter eilten herbei, versorgten die Leblose, schafften sie mitsamt ihrem Antigravgefährt aus der Halle. Kurz überkam Malikadi ein Anflug von Reue. Dann jedoch nahm die für solche Fälle in Bereitschaft gehaltene Reservistin den frei gewordenen Arbeitsplatz ein, wodurch sie automatisch zur neuen Lila wurde.
    Wenige Sekunden später schnurrte das Extern-Kontrollwerk wieder wie zuvor, als ob nichts geschehen wäre.
     
    *
     
    Malikadi genoss die Stunden, in denen er das alleinige Kommando über den Hauptleitsaal innehatte.
    Großteils überlappten sich seine Schichtdienste mit denen Zerberoffs.
    Dagegen war prinzipiell nichts einzuwenden, schließlich wollte er dem Rivalen auf die Krallen sehen. Freilich nicht mehr wie früher, als er noch geglaubt hatte, etwas von ihm lernen zu können.
    Das war lang vorüber.
    Anfangs hatte er den wesentlich älteren, an Erfahrungen reicheren Kapitän geradezu verehrt, später mehr und mehr infrage gestellt, letztlich durchschaut.
    Und erkannt: Was mancher in jugendlicher Unbedarftheit für abgeklärte Würde und gereifte Autorität halten mochte, war nichts als Schimäre.
    Viel blieb nicht übrig vom einstigen Idol: bloß ein klappriges Gerippe, modernd vor Selbstgefälligkeit.
    Altes Aas!
    Zerberoffs Zeit lief ab. Seine ihm übertragenen Aufgaben versah er vorschriftsgemäß, das schon, stets konzentriert, ohne sich eindeutige Verfehlungen zuschulden kommen zu lassen – allerdings auch recht lustlos, ja unengagiert. Die Betreuung der Belegschaft vernachlässigte er auf geradezu skandalöse Weise.
    Fast so, als sei ihm seine verantwortungsvolle Position, wenn nicht überhaupt der ganze Betrieb im Kontrollwerk zuwider. Oder als nähme er die unbekannte Gefahr, in der CRULT schwebte, gar nicht wirklich ernst ...
    Im Gegensatz dazu zerriss sich Malikadi für die Dienstburg und den Progress-Wahrer. Irgendwann würde dieser vorbildliche Einsatz belohnt werden, dessen war er sich ganz sicher.
    „Meldung aus der Krankenstation, Herr Vizekapitän. Die schwer verletzte Umraum-Pflegerin wird überleben, jedoch ihre Fähigkeiten dauerhaft einbüßen."
    „Entsorgen!", befahl er. Unnütz dahinzusiechen war für eine Thi-Mamsell schlimmer als der Tod.
    Er kratzte sich am kahlen Hinterkopf des von der Hochschwerkraftwelt Trazz stammenden Kompaktwesens,

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