2473 - Verrat auf CRULT
das den Namen Malipan getragen hatte. Dann war der kleine, unbedeutende Fauxpas, das kurze Aufwallen eines Schuldgefühls bereits wieder vergessen.
*
Die Tage verstrichen.
Nichts von Bedeutung ereignete sich in der Extern-Leitstelle. Weiterhin schwieg Antakur von Bitvelt, weshalb auch die allgemeine Bangigkeit im Kontrollwerk nicht abflaute.
Die einzige Ausnahme bildete Zerberoff, der andere Sorgen hatte. Er wusste, aus welcher Richtung die wahre Gefahr kommen würde – wenn es ihm endlich gelänge, Dantons Traitank in Marsch zu setzen!
Aber er kam nicht dazu. Ließ Malikadi ihn für wenige Stunden unbehelligt, beschatteten ihn stets mindestens zwei der Mor’Daer-Gardisten, die dem kleinen Scheusal sklavisch ergeben waren.
Daher blieb Zerberoff nie genug Zeit, seinen Plan umzusetzen. Die Standardprozedur der Terminalen Kolonne sah vor, dass Traitanks, die von einem Befugnisbereich in einen anderen versetzt wurden, gründlich durchgecheckt werden mussten, je nach Reparaturbedürftigkeit auf dem Landefeld-Ring der Dienstburg oder an Bord eines Kolonnen-Docks. Erst dann wurde die Einheit in die neue Zuständigkeit übernommen, und die Anforderung konnte aus den Registerspeichern gelöscht werden.
„Mit anderen Worten: Der Giftzwerg würde unweigerlich Wind von dem Vorgang kriegen und gewiss Nachforschungen anstellen", erklärte Zerberoff den Mikro-Bestien. „So, wie er mir bei allem, was ich tue, hinterherspioniert."
Es war bitter für ihn, den zehn kleinen Mordgeschöpfen einzugestehen, dass er ihre Hilfe benötigte. „An Malikadi führt kein Weg vorbei. Er hat seine Eskorte und die übrigen im Kontrollwerk Tätigen leider sehr gut im Griff.
Sie hassen ihn, weil er sie ständig mit Endogener Qual penetriert, aber er überspannt den Bogen nur selten, und aus Furcht davor erbringen sie exzellente Leistungen."
„Du bist der Ranghöhere", erinnerte Senego Trainz. „Kannst du ihn nicht woandershin abkommandieren oder einfach für einige Tage seines Postens entheben?"
„Nicht, ohne Zustimmung aus dem Progress-Amt einzuholen. Und Antakur ist derzeit nicht ansprechbar. Hier beißt sich die zaritische Schockratte in den eigenen Schwanz."
„Hä?"
Manchmal waren die schadhaften Assassinen grässlich begriffsstutzig. „Ich muss eine offene Konfrontation mit Malikadi unbedingt vermeiden. Mangels eines Schiedsspruchs des Progress-Wahrers würde das die Terminalen Herolde sowie die übrigen vier Duale auf den Plan rufen, und diese könnten mir äußerst gefährlich werden."
„Verstehe."
„Andererseits läuft uns die Zeit davon. Ich kann nicht wissen, wie lange Dantons Verbündeter seinen mentalen Angriff noch aufrecht hält."
„Also? Sollen wir den leidigen Vizekapitän verschwinden lassen?"
„Wir sind bereit", versicherte Doray Celvius. „Der Zugang zu seinem privaten Domizil ist längst erschlossen."
„Nein. Die unerklärliche Absenz eines Duals würde in der Dienstburg ungeheuerlichen Aufruhr verursachen und erst recht die anderen Kapitäne und Vizekapitäne alarmieren. Ihr geht in Einsatz ..."
Er musste einige Atemzüge warten, bis die diversen Freudenbezeugungen abgeklungen waren, dann fuhr er fort: „... aber mit anderem Ziel. Wir werden wohl oder übel versuchen müssen, Malikadi auf unsere Seite zu ziehen."
„Du meinst ... so wie dich?"
Zerberoff ging zu seinem Transportcontainer und entnahm den unscheinbaren Safe.
„Mit der Atrentus-Methode", bestätigte er.
Celvius warf scheppernd ein: „Was mit einem hohen Risiko verbunden ist.
Der Vizekapitän könnte sterben!"
„Riskant, jedoch unumgänglich. Fühlt ihr euch imstande, den Einsatz durchzuführen?"
Aus zehn Kehlen schallte Zerberoff entgegen: „Absolut!"
5.
Die Kunst der Intrige
6. August 1347 NGZ
Malikadi traute seinen vier Ohren nicht. „Er begibt sich wohin?"
„In den Gont-Sotischen Elitenklub", wiederholte einer der Mor’Daer seiner Leibgarde. „Er meinte, er habe sich Entspannung verdient und wisse das Kontrollwerk in guten Händen."
Vor Erregung bebte Malipan so stark, dass die Uffkadi-Seite wie eine Hampelpuppe durchgeschüttelt wurde. War dies die Chance, den Kapitän einer Pflichtverletzung zu überführen?
Nicht direkt. Der Klub wurde von den Stewards der Dienstburg betrieben und stand hochrangigen Gästen des Progress-Wahrers, aber auch allen Dualen offen. Dass Zerberoff in seiner Freizeit die Einrichtungen des Gont-Sotischen Pavillons in Anspruch nahm, konnte ihm niemand
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