2473 - Verrat auf CRULT
Terminalen Kolonne könnte aus der lokal begrenzten Aktion eines Häufleins von Renegaten ernsthafter Schaden erwachsen?
TRAITOR ist nicht zu besiegen. Jedenfalls nicht, indem man blindlings versucht, einen Progress-Wahrer in seinem ureigensten Bereich zu ermorden.
Das weiß mit Sicherheit auch Zerberoff.
Soll heißen: Was tatsächlich hinter dem ominösen Attentat steckt, liegt also noch gar nicht auf dem Tisch! Höchstwahrscheinlich ist unsereins maximal zur Ablenkung eingeplant, als Kanonenfutter.
Während sich umgekehrt die Möglichkeit für ein Doppelspiel eröffnet ... Denn noch kann ich Danton, die aufmüpfigen Mikro-Bestien und nicht zuletzt Zerberoff ans Messer liefern.
Falls das Progress-Amt dies wünscht, könnte ich an ihnen dranbleiben, Loyalität vortäuschen und sie weiter ausspionieren. Eventuell klären sich dabei sogar die Hintergründe des mentalen Angriffs auf Antakur!
Falls hingegen die Terminalen Herolde, die den Progress-Wahrer derzeit vertreten, befinden, der gesamte Traitank sollte vernichtet werden, bevor noch eine Person das Schiff verlässt – dann ist auch dies problemlos möglich.
Wie immer sie entscheiden: Ich nutze meine Chance, die Dinge geradezurücken. Zerberoffs hässliche Köpfe werden rollen, und mich wird man ohne Zweifel für diesen wichtigen, geradezu lebenswichtigen Dienst am Progress-Wahrer zu guter Letzt doch befördern.
Ich atme tief durch. Wie abgestorbene Hautschuppen fällt alle Last von mir ab.
Ich weiß wieder, wohin ich gehöre.
Ungeachtet des Verdrusses, den mir die schmutzige Tastatur bereitet, nehme ich Verbindung zum Zenter-Kreis auf.
8.
Déjàvu
11. August 1347 NGZ
Rinka Porol stutzte.
Sie las, was sie gerade geschrieben hatte. Und vier, nein, fünf Zeilen darüber stand die exakt identische Formulierung. Wort für Wort derselbe Satz!
Waren ihr Wortschatz und ihre Beobachtungsgabe so beschränkt? Oder litt sie unter Überanstrengung? Aber sie fühlte sich nicht müde, und sonderlich viel zu tun war in den letzten Stunden auch nicht gewesen.
Malikadi hatte sich in die Prallfeld-Matte seines Ruheraums gelegt und mürrisch um Wahrung seiner Intimsphäre gebeten. Eine verständliche Bitte, der Senego Trainz insofern nachkam, als er es bei nur zwei Mikro-Bestien als Wache des Vizekapitäns bewenden ließ.
Nicht ohne Hintergedanken hatte Rinka sich freiwillig gemeldet. Auf diese Weise konnte sie Malikadi über eine längere Zeitspanne studieren, ohne ihn zu belästigen, und ihre Eindrücke mit dem Ionenstift festhalten.
Sie fokussierte ihren Blick, betrachtete den schlafenden Dual genau und verglich dessen geringe, kaum merkliche Bewegungen immer wieder mit ihren handschriftlichen Aufzeichnungen.
Nach wenigen Minuten stand fest, dass die Zuckungen der Finger, das Verziehen der Mundwinkel, das Anspannen und Erschlaffen einzelner Muskeln in immer derselben Reihenfolge wiederkehrten.
Rinka erwog, den zweiten Wächter, ihren Verehrer Wismo Kantelaki, zurate zu ziehen. Doch der war nicht unbedingt der Flotteste von Begriff, und falls ihr Verdacht sich bewahrheitete, verlören sie weitere wertvolle Zeit.
Besser schlug sie gleich Alarm. Lag sie falsch, musste sie sich halt bei Malikadi entschuldigen. „Wismo!"
„Ja, Herzchen?"
„Saus ins Nebenzimmer! Sag Senego, er und Khiz sollen schleunigst kommen und sich das ansehen!"
„Was?"
„Etwas, das aussieht wie Malikadi, auch so schnarcht, furzt und riecht, aber meines Erachtens nicht Malikadi ist."
„Sondern?"
„Renn, Mann, oder ich mach dir Beine!"
*
„Eine semimaterielle Projektion, entfernt den Dunkelschirmen verwandt, jedoch auch für unsere Anzugorter absolut unauffällig."
Senego Trainz trat von dem Analysegerät zurück, das er zusammen mit Khiz Turagga bedient hatte. „Nahezu perfekt gemacht, da auch Geräusche und Duftstoffe produziert werden. Ohne Porols Scharfblick hätten wir die Täuschung unmöglich als solche erkannt."
„Drecksding!", schrie Wismo erbost.
Ehe es jemand verhindern konnte, gab er einen Strahlschuss auf den scheinbaren Dual in der Hängematte ab.
Malikadis Umrisse flackerten und erloschen; zugleich verschwanden die unter der Vorrichtung abgestellten Antriebsblöcke. Zum Vorschein kam ein Apparat von etwa dem doppelten Volumen einer Mikro-Bestie. Rauch stieg aus dem Einschussloch auf.
„Verdammt, Kantelaki, kannst du dich nicht beherrschen?", tadelte Senego. „Das war äußerst unklug. Dieser Projektor hätte uns noch gute Dienste
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