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2474 - Zwei Psi-Emitter

Titel: 2474 - Zwei Psi-Emitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Thi-Mamsell mit der gleichen monotonen Stimme, mit der schon ihre Vorgängerin gesprochen hatte. „Der Alarm wurde keinesfalls wegen eines anfliegenden Schiffes ausgelöst."
    Natürlich nicht. Kein terranisches Schiff und auch keine noch so kampfstarke Einheit der anderen Milchstraßenvölker hätte es gewagt, CRULT anzufliegen. Auch kein unangemeldeter Traitank war der Auslöser für den Alarm.
    Zerberoff wusste das nur zu gut.
    Ausschließlich die Registereinheit 1.199.188 konnte der Grund sein. Der gekaperte Traitank flog in diesen Minuten in die Fraktale Aufriss-Glocke der Dienstburg ein. Zerberoff hatte nicht nur für die Freischaltung der Strukturlücke gesorgt, sondern ebenso dafür, dass sich in der Folge niemand mit dem Schiff befassen würde.
    Das Risiko lag im Bereich eines Zufalls. Doch von CRULT, dem Befehlszentrum der Terminalen Kolonne in der Ressourcengalaxis Milchstraße, waren Zufälle längst verbannt. So hieß es. Zerberoff wusste das mittlerweile besser. Er selbst war das ideale Beispiel dafür. Wie anders als mit einem Zufall sollte er interpretieren, was ihm widerfahren war? Inzwischen galt das auch für Malikadi.
    Vielleicht hatte Vizekapitän Malikadi mit dem Alarm zu tun. Ob mit oder Beeinflussung durch die Krallen des Laboraten, Zerberoff traute dem gnomenhaften Dual nicht über den Weg.
    Wenn sie notgedrungen zusammenarbeiteten, war dies schon das Optimale an Zugeständnis, das einer dem anderen entgegenbringen konnte.
    „Gib mir eine Verbindung zur Leitstelle!", drängte Zerberoff aus beiden Mündern gleichzeitig.
    Lila reagierte nicht sofort darauf.
    Ihre Antigravschale versperrte dem Kapitän sogar den Weg, als er sich schwerfällig zu den Internkontrollen in Bewegung setzte.
    Lila, die kindliche Kreatur, mehr Schädel als Leib, wartete auf ihre Belohnung. Sie dachte gar nicht daran, dem Dual auszuweichen, und sie hatte keine Ahnung, dass in Zerberoff ihr fremde Empfindungen tobten: blanker Hass auf Malikadi, der alles darangesetzt hatte, Zerberoff zu demütigen.
    Furcht um sein neues Leben und die Freiheit, eigene Entscheidungen treffen zu können. Zerberoff hatte eine Zeit lang gebraucht, sich daran zu gewöhnen, aber nun wollte er diese Freiheit nicht mehr missen. Auch wenn Danton ihn ebenso benutzte, wie er noch vor Kurzem von der Kolonne benutzt worden war, es gab feine Unterschiede. Danton würde nicht ewig Forderungen stellen.
    Der Alarm schien nicht enden zu wollen.
    In dem Moment dachte Zerberoff nur noch an den gekaperten, offiziell verschollenen Traitank, an die Terraner und die fehlerhaften Mikro-Bestien. Und an Malikadi. Er war sicher, dass der Vizekapitän im Begriff war, alles zu verraten. Wer sollte ihn aufhalten?
    Lila behinderte ihn. In einem Aufwallen von Zorn gab er ihr das, was sie so sehnlich erwartete: Endogene Qual.
    Er vernahm ein halb ersticktes Gurgeln, sah noch das übergroße, aufgedunsene Gesicht, das sich in einer Mischung aus Euphorie und Entsetzen verzerrte, aber dann kippte die Antigravschale zur Seite. Flüchtig Zerberoffs Gedanke, zu viel begehrte Qual ausgelöst zu haben. Falls es so war, starb auch diese Lila an dem, was ihr höchstes Glück bereitete. Unverständlich.
    Zerberoff spürte ungewohntes Bedauern in sich aufsteigen, dazu den seltsamen Zwang, sich umzuwenden und Lila beizustehen. Früher, dessen war er sich bewusst, hätte er nicht einen Gedanken daran verschwendet.
    Und jetzt? Diese seltsame Empfindsamkeit behinderte ihn. Eine Lila war wie die andere, so, wie die ewig gleichen Bauteile in den ewig gleichen Aggregaten installiert wurden. Die Kolonne war so, niemand änderte das.
    Zerberoff wuchtete seinen asymmetrischen Körper ruckartig weiter.
    Schade, dass Danton dagegen kein Mittel zu bieten hat, dachte er. Was hilft mir die Freiheit des Geistes, solange beide Leiber widernatürlich aneinandergekettet sind? Ich werde immer unfrei sein, mein ganzes unsterbliches Leben lang. Dabei habe ich die duale Existenz einmal als erstrebenswert angesehen ...
    War dem wirklich so? Das alles lag weit zurück. In einer anderen Welt, erschien es ihm.
    Zerberoff stutzte, während zwei Uponccer erschrocken vor ihm zur Seite wichen.
    Niemand hatte ihm gesagt, welche Folgen die Isolierung der Krallen haben konnte. War er wieder sterblich geworden wie jede andere Kreatur?
    Und wenn – sollte er Danton und die Terraner dafür hassen?
    Früher hätte Zerberoff keinen Gedanken daran verschwendet. Die Freiheit lenkt ab und macht unentschlossen, stellte er

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