2477 - Die GrÃŒndermutter

Titel: 2477 - Die GrÃŒndermutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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hatte.
    „Ich bin ganz sicher, dass Polm Ombar alles vorbereitet hatte, um deine Entscheidung schnellstmöglich publik zu machen." Ihre Finger umschlangen seine, und es fühlte sich wohlig vertraut an.
    „Er wird als Revisor nicht offiziell Stellung beziehen, um die Neutralität zu wahren, die sein Amt verlangt, aber inoffiziell ist er zweifellos Tag und Nacht unter ..."
    Weiter kam sie nicht. Man hatte den Helden der Stunde erspäht.
    Ein spinnenartiges Wesen trippelte auf sechs Beinen heran; ein Armpaar wedelte am oberen Teil des kugelförmigen Zentralleibs. Chelizeren klackerten, und aus einem Akustikfeld in Höhe der Handklauen drang eine dumpfe Stimme in reinstem Thonisch: „Kantiran, wir möchten dir gratulieren. Wir werden für dich stimmen, denn ..."
    Die weiteren Worte gingen in einem Akkord aus Glückwünschen und Jubelrufen unter. Kantiran drückte Hände, Klauen und eine Tentakelspitze; er wurde gebeten, rituell dreimal an die Außenhülle eines Wassertanks zu klopfen, in dem ein Fischartiger durch die Straßen schwebte; und er las in den Augen einer humanoiden Friedensfahrerin in hautengem Metalldress eine Verheißung, die Cosmuel zu einem ärgerlichen Schnauben veranlasste.
    Er hörte sich selbst Floskeln murmeln wie „Ich danke für dein Vertrauen" oder „Gemeinsam werden wir vorankommen". Er konnte kaum glauben, welche politischen Plattheiten man automatisch von sich geben konnte – und fragte sich, wie oft sich sein Vater Perry Rhodan in einer ähnlichen Lage befunden hatte.
    Wahrscheinlich war er ein Meister darin, mit vielen Worten nichts zu sagen. Vielleicht zog er deshalb trotz seines Amtes als Terranischer Resident immer wieder lieber nach draußen ins All.
    Kantiran ertappte sich bei dem Gedanken, dass er es in seinem Amt als Patron der Friedensfahrer verhältnismäßig leicht haben würde, weil ihn kein solch starker Verwaltungs- und Bürokratie-Apparat gängeln würde wie auf Terra.
    Dennoch würde ihn die Verantwortung für den Geheimbund lehren, seinen Vater besser zu verstehen. Schon jetzt ärgerte er sich darüber, dass er Perry nie die richtigen Fragen gestellt hatte, Fragen, deren Beantwortung ihm in diesen Sekunden weitergeholfen hätte.
    Beinahe belustigt schüttelte er diese Gedanken ab, während er sich durch die Menge quetschte und neben Cosmuel einen Transportgleiter bestieg.
    Zweifellos drängte sich um Scot Elien eine nicht kleinere Schar von Gratulanten und Anhängern, und sein Konkurrent würde sich mit Hingabe um seine Wähler kümmern und jede Minute auskosten, um weitere Friedensfahrer auf seine Seite zu ziehen.
    Er hingegen, Kantiran, flog mit seiner Freundin zum Raumlandehafen, bestieg seine OREON-Kapsel THEREME II und verließ Ellegato, um auf dem Kapellenmond Ospera einer unsicheren Spur nachzujagen, die vielleicht zur Gründermutter führen würde, ebenso gut aber auch zu einem völlig anderen Ziel ... oder im Nichts enden konnte.
    Selbst mit großer Mühe hätte er wohl kaum etwas finden können, was seiner Popularität schädlicher sein könnte, als sich am Tag der Wahl vollkommen aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.
    Es ist verrückt, dachte er, aber ich werde hoffentlich rechtzeitig wieder zurück sein.
    Als sie in Osperas Nähe kamen, blieben weniger als sechs Stunden bis zur Wahl.

    *

    „Es ist fast zwei Jahre her, dass wir zuletzt nach der Gründermutter gesucht haben", sagte Cosmuel. Sie standen in der Zentrale der OREON-Kapsel, vor dem Waffenschrank, der sich auf einen Akustikbefehl hin aus der zuvor scheinbar vollkommen glatten Wand geschoben hatte. „Damals sind wir noch mit äußerster Behutsamkeit vorgegangen, haben uns heimlich eingeschlichen."
    „Dazu haben wir dieses Mal weder Zeit noch Muße", gab Kantiran offen zu.
    Er überprüfte noch einmal den Sitz seines Schutz- und Kampfanzugs. Perfekt. „Die THEREME bringt uns nach Ospera, und mir ist egal, ob wir Verbote brechen oder so handeln, wie es sich geziemt. Wir landen, steigen aus und untersuchen diese Höhle. Wenn wir finden, was wir suchen, werden wir hinterher eine gute Rechtfertigung für unser Handeln haben."
    Cosmuel musterte den schweren Einsatzstrahler, den sie aus dem Waffenschrank zog und dann an ihren Einsatzgürtel klickte. „Es ist ein Sakrileg, ausgerüstet wie ein Spezialkommando im Kampfeinsatz in der Gegend der Glasbasilika aufzutauchen."
    „Du weißt, dass du noch zurückbleiben kannst. Ich zwinge dich nicht, mich zu begleiten, nehme es dir nicht einmal übel,