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2477 - Die GrÃŒndermutter

Titel: 2477 - Die GrÃŒndermutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mitglieder des Geheimbunds; ein gewaltiger Erfolg für eine derart kurzfristig angesetzte Versammlung.
    Das allgemeine Interesse an der weiteren Entwicklung war offenbar gewaltig.
    Scot Eliens Blick schweifte über die Logen, die Methanatmern, Wasserbewohnern und anderen Exoten Platz boten, wie er sie im Stillen nannte. Auch dort waren etliche belegt. Nur im westlichen Bereich gab es weder Sitzplätze noch Speziallogen; dort lag der Zugang in die Kavernen, die nur für wenige offen standen.
    Aus den Kavernen schlurfte eine gebückte Gestalt. Scot Elien glaubte seinen Augen nicht trauen zu können. Dies war Fincan Kaldori, der Enthone, einst der Sechste Garant, ein Mitglied des Patronats!
    Was hatte das zu bedeuten?
    Die Enthonen hatten sich nach dem Rückzug des alten Patrons Borgin Sondyselene und im Zusammenhang des Kampfes gegen die Negasphäre endgültig aus dem Tagesgeschäft der Friedensfahrer zurückgezogen. Freiwillig hatten sie entschieden, in Zukunft keine Entscheidungen mehr treffen zu wollen, weil die neuen Entwicklungen wider ihre Natur waren und sie sich ohnehin als überaltertes Volk ansahen, das im kosmischen Geschehen keine Rolle mehr spielen wollte. Sie wollten nur noch ihre letzten Tage in Ruhe, Würde und Abgeschiedenheit verbringen.
    Schon lange hatte man keinen Enthonen mehr gesehen, obwohl gerade dieses Volk für die Friedensfahrer seit ihrer Gründung von großer Bedeutung gewesen war.
    Es hieß, die Gründermutter habe mit den Enthonen den Geheimbund ins Leben gerufen und diesen dann dessen Leitung anvertraut.
    Wenn an einem Tag wie diesem Fincan Kaldori wieder auftauchte, verfügte er zwar offiziell über keine Entscheidungsgewalt mehr, aber jeder Friedensfahrer würde ihm Gehör schenken.
    Offenbar war Farigu nicht der Einzige, der den Enthonen bemerkt hatte – im Palais kehrte völlig Stille ein. Erst jetzt bemerkte er, wie allgegenwärtig und laut das Hintergrundmurmeln gewesen war.
    Fincan Kaldori ging mit schlurfenden Schritten in Richtung des Hauptrednerpults, das noch verwaist lag. Er trug seine offizielle Toga aus alten Tagen: dunkelblaue Stoffbahnen, die in der Mitte des dürren Leibes geschnürt waren.
    Über der Rednerbühne erschien ein großes Hologramm, das nun auch den Letzten im Saal auf den überraschenden Besucher aufmerksam machte. Es zeigte die gebückte Gestalt, die unter der Last ihres Alters zu zerbrechen schien. Das ausgemergelte Gesicht mit der alabasterweißen Haut war hinfällig, und es grenzte an ein Wunder, dass der Enthone überhaupt noch am Leben war. War er schon bei seinem Rückzug uralt gewesen, so hatte er sich inzwischen äußerlich in einen lebenden Toten verwandelt.
    Wenig später krallten sich dürre Finger um das Rednerpult.
    „Ihr wundert euch, warum ich gekommen bin."
    Die Stimme war ein Hauch, der von Akustikfeldern zuverlässig bis in den letzten Winkel des Palais übertragen wurde.
    „Wir Enthonen wollen nicht etwa zurückkehren – unser Beitrag zur Geschichte des Universums ist geleistet.
    Doch wir wissen von Chyndors Tod und bedauern diesen sehr. Wir leben und wir beobachten, wenn uns die Zeit bleibt ... und wir haben eine Botschaft an euch zu richten."
    Kaldori hob eine Hand, und der dunkelblaue Stoff rutschte zurück. Der Arm schien nur aus vertrockneter Haut zu bestehen, die sich über dem Knochen spannte. „Wählt, wen immer ihr wollt, aber denkt daran, dass die Friedensfahrer eine Zukunft haben müssen. Wir Enthonen werden euren Weg wohlwollend verfolgen, auch wenn ihr uns womöglich nie wiedersehen werdet."
    Der Zuhörer Farigu Scot Elien hätte am liebsten gejubelt. Zwar blieb wegen dieses Auftritts keine Zeit, wie geplant Kontakt mit Polm Ombar aufzunehmen, doch das konnte er leicht verschmerzen.
    Kaldoris Worte waren eine wahre Goldgrube, und nur er konnte sie in den folgenden Minuten öffentlich in seinem Sinne interpretieren, weil sein Konkurrent zu dumm war, um an diesem entscheidenden Abend persönlich aufzutauchen.
    Damit war Kantirans Niederlage endgültig besiegelt. Farigu hetzte zu einem Sitz, aktivierte die dortige Kommunikationseinheit und schaltete mit der Autorität seines Garantenstatus eine Verbindung, die seine Worte in den gesamten Raum übertrugen. „Erlaube eine Frage, edler Fincan Kaldori – die Enthonen stehen zu ihrem Entschluss, dass sie selbst niemals gegen die Negasphäre kämpfen werden?"
    Die Frage war rein politischdramaturgischer Natur, denn an dieser Grundeinstellung der Enthonen hatte nie auch nur

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