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248 - Entfesselte Gewalten

248 - Entfesselte Gewalten

Titel: 248 - Entfesselte Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Offizier. Die Verzweiflung stand dem Ärmsten ins Gesicht geschrieben. »Das Monster hat sie mit dem Schwanz hinunter auf die Ebene gefegt!« Er musste sich gegen einen Mast stützen, um nicht den Halt zu verlieren, denn die Stadt neigte sich spürbar nach Norden. »Außerdem hat es drei weitere Stabilisierungsballons erwischt!«
    De Rozier schluckte schwer. »Lauft zu einer der verbleibenden Batterien!«, befahl er mit sich überschlagender Stimme, so erregt war er. »Das Ungeheuer kehrt zurück! Nehmt es unter Beschuss!«
    »Aber Exzellenz…« Der Offizier schluckte, stierte hinauf in den Nachthimmel und suchte nach Worten. »So steil lassen sich die Druckluftkanonen nicht ausrichten…!«
    Der Boden kippte spürbar, der Kaiser taumelte zurück und prallte gegen die Hausfassade. Er legte den Kopf in den Nacken, blickte nach oben, und wahrhaftig: Schon verdunkelte das Monstrum wieder den Mond. Es raste erneut heran.
    »Der Kerker ist aufgebrochen!«, brüllte eine Männerstimme. Pilatre de Rozier sah eine Gruppe Soldaten vom Flugfeld herüber taumeln. Colonel du Maisonrouge führte sie an. Offenbar hatte er Späher getroffen, die das Geschehen tief unter der Wolkenstadt beobachtete hatten. Ihre Nachrichten hörten sich fürchterlich an. »Der Kerker – aufgebrochen!«, rief du Maisonrouge. »Der Bastard und die Echse sind entkommen!«
    Flankiert von den Artilleristen eilte der Kaiser du Maisonrouge entgegen. Doch plötzlich packten Pilztentakel seine Beine und die seiner Männer. Ehe sie sich versahen, lagen sie alle am Boden. Feine Fäden sponnen sie ein. Und dann ging wieder eine Erschütterung durch die Stadt, gewaltiger als jede zuvor, und Wimereux-à-l'Hauteur neigte sich gefährlich steil nach Norden, auf den See zu…
    ***
    Im Dschungel nahe der Wolkenstadt
    In der Abenddämmerung verschmolzen Lysambwes Umrisse sieben Schritte vor ihm schon mit dem Unterholz. Das Geschrei der Monkees und Vögel legte sich nach und nach. Die meisten Dschungelbewohner gingen schlafen.
    Rönee äugte nach links und nach rechts. Der Urwaldriese dort war der erste Baum gewesen, den er als Halbwüchsiger aus eigener Kraft erstiegen hatte. Und unter dem großen Buschwerk dahinter suchte man nach keiner Regenzeit vergeblich nach Pilzen.
    Der junge Gardist drehte sich nach den anderen um. »Fünfhundert Schritte höchstens noch.« Ein Raunen ging durch die Kolonne der fünf Männer hinter ihm. Er glaubte sehen zu können, wie sich die Mienen derer aufhellten, die er trotz der einsetzenden Dunkelheit noch erkennen konnte. Er wandte sich an den Hauptmann. »Der Pfad zur Lichtung mit dem Luftschiff müsste kurz vor dem Farnfeld dort hinten einmünden.« Er deutete auf die Umrisse des großen Feldes.
    Lysambwe, der an der Spitze ging, blieb plötzlich stehen und hob die Rechte. Alle standen still und beobachteten den Hauptmann. Der verharrte mit leicht auf die Schulter geneigtem Schädel, ganz so, als würde er angestrengt lauschen. Rönee konzentrierte sich auf die wenigen Geräusche, die aus dem abendlichen Dschungel noch zu hören waren. Nichts Auffälliges war unter ihnen. Wie sollte man den gefräßigen Pilz auch hören können?
    Doch Moment! Was war das für ein seltsames Rauschen? Er hielt den Atem an.
    Die Männer hinter Rönee tuschelten. Der kaiserliche Leibgardist stieß einen Zischlaut aus und gab der Mannschaft zu verstehen, keine Geräusche zu verursachen. Das Getuschel verstummte, niemand rührte sich mehr. Lysambwe, sieben Schritte vor seiner Truppe, deutete nun hinauf in die Baumkronen. Alle legten sie die Köpfe in die Nacken.
    Zu sehen war nichts, doch Rönee hörte deutlich, dass jenes seltsame Rauschen nun anschwoll. Zugleich mischte sich etwas wie ein dumpfes Klatschen mit hinein. Niemand konnte die Geräusche wirklich einordnen. Zu dem monströsen Pilz, den zu suchen Prinz Akfat sie Tage zuvor losgeschickt hatte, passten sie jedenfalls nicht.
    Gerüchte über unheimliche Wesen und Pilzwucherungen im Umland hatten den Prinzen zu dem Befehl veranlasst, auch im Dschungel rund um die Ankerstelle der Wolkenstadt Wimereux-à-l'Hauteur danach zu suchen. Gefunden hatten sie nichts. Nun kehrten Lysambwe, Rönee und ihre Männer von der Expedition zurück. Ihre Roziere hatten sie auf einer Lichtung nicht weit vom Seeufer entfernt abgestellt.
    Auf einmal ging ein Brausen wie von einer Orkanböe durch das Laubdach der Urwaldriesen. Unwillkürlich duckten sich die Männer, alle wie auf ein Kommando. Das dumpfe Klatschen klang

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