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248 - Entfesselte Gewalten

248 - Entfesselte Gewalten

Titel: 248 - Entfesselte Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Einzige, der Frau und Kind sträflich vernachlässigt hatte. Aber darüber wollte er jetzt gewiss nicht reden. Also Themenwechsel: »Hast du etwas von Rulfan gehört?«
    »Aber ja, mon ami! Er startete mit mir von Wimereux-à-l'Hauteur, bevor ich zu meiner Familie an das Südostufer des Sees flog. Ich habe ihn einen Tagesmarsch vor Taraganda auf eigenen Wunsch im Dschungel abgesetzt. Er sagte, er müsse über seine Zukunft nachdenken, bevor er in das Dorf seiner Liebsten zurückkehrt.«
    Matt raufte sich innerlich die Haare. Verflucht – gab es denn keinen Mann in Afra, der keine Beziehungsprobleme wälzte? Obwohl es natürlich gut war zu hören, dass Rulfan wohlauf war – selbst ihn schienen momentan Zweifel zu plagen. Matthew verdrängte auch dieses Thema, bevor es ihm weitere düstere Gedanken bescheren konnte. »Und wie ist die Lage in Wimereux?« Erleichtert registrierte er, dass draußen im Laderaum die Frau und ihr Kind aufgehört hatten zu weinen.
    »Vor meinem Abflug war noch alles in Ordnung«, sagte Victorius. »Auch mit Daa'tan und Grao – sie waren sicher untergebracht und hatten keinerlei Kontakt zur Außenwelt. Wie die Lage jetzt sein mag, das weiß ich nicht. Wenn das Ungeheuer die Stadt schon erreicht hat… aber daran will ich gar nicht denken!«
    ***
    Im Wildwald
    Ein Kessel aus schwarzen Leibern zog sich um sie zusammen, enger und enger. Alles ging stumm und lautlos vonstatten, und dass die Wilden schwiegen, verlieh der Situation etwas Unheimliches. Es war, als würde sich ein unausweichliches Verhängnis zum Sprung ducken.
    Die drei Gefährten standen Rücken an Rücken. Sie drohten den Dorfbewohnern mit Schwert, Messer und Keule. Mit gefletschten Zähnen umschlich Chira das Trio und knurrte die Wilden an. Die zeigten sich unbeeindruckt. Mit Knüppel, Steinspitzspeeren und Steinkeilen in den Händen näherten sie sich Schritt für Schritt. Ihr geisterhafter Pilzkönig stand hinter ihnen, wie eine Puppe, so starr und völlig ohne jedes Mienenspiel.
    Allein der Anblick des Unheimlichen verursachte dem Albino einen kalten Schauer nach dem anderen. Er versuchte sich auf die Waldwilden zu konzentrieren. Das Schwert in beiden Fäusten, fixierte Rulfan die Angreifer. Fieberhaft suchte er nach einer Lösung.
    »Durchbrechen«, knurrte Zarr. »Totschlagen.«
    »Und dann?« Rulfan schüttelte den Kopf. »Über den Pilzwall? Das wäre Selbstmord!«
    »Der Baum!«, zischte Lay. »In der Dorfmitte! Wir klettern in seine Krone, und von dort aus in die des nächsten Baumes! So kommen wir hier raus!«
    »Gute Idee!« Über die Köpfe der nackten Wilden und vorbei an ihrem phantomhaften Pilzkaiser spähte Rulfan hinüber zum mächtigen Stamm des Mammutbaumes. Die untersten Äste ragten zwar erst drei Meter über dem Boden aus der schroffen Rinde, doch an den Lianen würde man sich bis dort hinauf ziehen können. Lay und Zarr auf jeden Fall, und er selbst hatte mittlerweile auch genügend Übung im Klettern, um es schaffen zu können. Aber Chira?
    »Wir versuchen es«, flüsterte er. Nur noch drei Schritte trennten sie von den Wilden in der ersten Reihe des Kessels. »Uns bleibt keine Wahl…« Sein Blick blieb an dem Pilzgespenst hängen, am angeblichen »Kaiser der neuen Zeit«, und ein Gedanke blitzte in seinem Hirn auf. »Haltet euch an mich. Wir bleiben dicht zusammen.« Sein Blick traf sich mit dem Chiras. »Du nimmst meine Lupa, Zarr. Wir schaffen es gemeinsam oder gar nicht.«
    Die anderen beiden begriffen, dass er einen Plan hatte; sie nickten. Rulfan hob den Säbel. »Los!« Er stieß einen Kampfschrei aus und stürmte an der Stelle in den Kessel, hinter der nach drei Angriffsreihen der Pilzkaiser verharrte.
    Der Mann aus Euree schlug blitzschnell zu, wieder und wieder. Hinter sich hörte er Lays spitze Wutschreie und das markerschütternde Kampfgebrüll des Zilverbaks.
    Drei, fünf, ja sieben Gegner fielen zu allen Seiten. Noch erbarmungsloser als Rulfan hieben Lay und der Gorillamutant auf die Waldwilden ein.
    Ein Stein traf Rulfan in den Rippen, der Schmerz raubte ihm den Atem. Er wankte, konnte sich aber auf den Beinen halten und ließ die Klinge weiter kreisen, wenn auch lange nicht mehr mit der gleichen Kraft wie vor dem Treffer. Jeder Hieb verursachte ihm stechende Schmerzen.
    Ein Knüppel zertrümmerte Zarrs Nasenbein. Der Zilverbak brüllte auf und zerschlug die Schädeldecke des Knüppelschwingers mit seiner Keule. Ein Speer fuhr Lay in den Oberschenkel. Sie riss ihn aus ihrem Fleisch und

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