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2480 - Die Prognostiker

Titel: 2480 - Die Prognostiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch nie hier gewesen zu sein. Unter ihm dehnte sich eine gewaltige Steinwüste aus; hier hatte das Arkonforming, das irgendwann einmal den ganzen Planeten in eine Welt verwandeln sollte, die – abgesehen von der Größe – kaum von ihrem Vorgänger zu unterscheiden war, noch nicht gegriffen. Vor allem nach dem Hyperimpedanz-Schock waren diese Umwandlungsprozesse stark verzögert worden.
    Unter dem Licht des großen, heißen Zentralgestirns wirkten die Konturen der Ebene und die Schatten, die einzelne Gesteinsbrocken warfen, unnatürlich hart und scharf. In einiger Entfernung konnte er eine riesige Grube mit einem Durchmesser von mehreren Kilometern erkennen; dahinter erhoben sich abrupt und schroff Ausläufer eines Gebirges.
    Atarin drehte den Kopf, so weit es ihm möglich war.
    Er saß auf der Hinterbank des Personengleiters, den Rücken gegen das Polster gelehnt; vorn konnte er in dem schwachen Licht zwei weitere Passagiere erkennen. Eine kurz geschnittene Glitzerfrisur verriet ihm, dass eine davon Sparks war; bei der anderen handelte es sich um einen Mann, den er aber lediglich anhand des Hinterkopfs und der Frisur nicht identifizieren konnte.
    Der Gleiter wurde langsamer und kreiste einmal über der Grube. Atarin sah an ihrem Rand ein Kraftwerk, davor Tausende von Containern und einige offene Abfalldeponien. Hier wurden offensichtlich industrielle Überreste der Entsorgung und Umwandlung in Energie zugeführt.
    Plötzlich fiel ihm wieder ein, wieso ihm dieser Anblick so bekannt vorgekommen war. Der TLD versuchte auf Arkon III mit seinen beschränkten Mitteln, so viele Informationen wie möglich über relevante Vorgänge zu sammeln, hielt aber auf alles ein Auge, was als einigermaßen absonderlich und ungewöhnlich eingestuft werden konnte.
    Und genau an diesem Ort hatten die Arkoniden bei Minenarbeiten angeblich jene zweite Etset Secinda, jene Stadt der Sieben, mitsamt weitläufigen unterirdischen Gangsystemen entdeckt, von der gerüchteweise immer wieder zu hören war.
    Hing diese ganze undurchsichtige Sache etwa damit zusammen? Was hatte Sparks behauptet? Rutmer Vitkineff wolle sämtliche Karikin-Vorräte in die Hand bekommen? Er hatte von solch einer Substanz noch nie gehört, aber wurde hier vielleicht nach Karikin gegraben?
    Am Rand der Grube hielt der Gleiter an. Atarin schaute hinab, in tiefe Dunkelheit, wie es ihm vorkam. Scheinwerfer erzeugten ein schwaches Licht, das aber nur den oberen Teil erhellte. Er hatte den Eindruck, in einen dunklen, bodenlosen Abgrund zu sehen, einen Vorhof der Hölle.
    Er spürte, wie das Fesselfeld plötzlich erlosch, doch bevor er reagieren konnte, packten ihn starke Hände und zerrten ihn hoch. Es befanden sich nicht nur zwei Entführer in dem Gleiter, sondern mindestens vier, wie er nun sah; zwei Aufpasser hatten noch eine Reihe hinter ihm gesessen. Sparks ging nicht das geringste Risiko ein.
    Wortlos schoben sie ihn aus dem Gleiter. Er taumelte unsicher und wäre fast gestürzt, doch die Wächter hielten ihn fest und zerrten ihn weiter, hin zu dem abgetragenen Teil des Gebirges, das den Bauarbeitern als Ladefläche diente. Es herrschte beträchtlicher Verkehr; zahlreiche Menschen, aber auch Fahrzeuge betraten oder verließen die Tunnel, die er nun ausmachen konnte und die in den Berg führten. Die Minenarbeiter ignorierten die Neuankömmlinge; sie hatten offensichtlich auf die harte Tour gelernt, dass es am besten war, sich nur um die eigenen Angelegenheiten zu kümmern.
    Sparks und der Pilot blieben hinter ihm; die beiden Aufpasser führten ihn in einen schmalen Tunneleingang.
    Anfangs waren die Wände glatt, wie mit dem Desintegrator in das Gestein geschnitten, doch schon nach wenigen Metern wirkten sie wie von primitiven Werkzeugen gehauen.
    War das wirklich eine archäologische Entdeckung? Ein unterirdischer Gang, den die Ureinwohner des ursprünglichen Planeten Arkon III geschaffen hatten?
    Aber noch viel wichtiger war ... Was sollte nun aus ihm werden? Arna und Oksa hatten seine Spur verloren, er war auf sich allein gestellt. Seine Aussichten, diese Sache zu überleben, waren wirklich nicht sehr gut. Andererseits hatte Sparks gesagt, sie brauche ihn, also würde sie ihn jetzt nicht einfach so liquidieren. Das hätte sie wirklich einfacher haben können ...
    Er wurde in seinem Gedankengang grob unterbrochen, als die mit einem leichten Schutzanzug bekleidete Sparks ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Überzeugt dich das?", fragte sie.
    Er verstand nicht.

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