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2480 - Die Prognostiker

Titel: 2480 - Die Prognostiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Was meinst du?"
    Sie musterte ihn wieder mit diesem nachdenklichen, leicht verwirrten Blick.
    „Wohin bringt ihr mich, Sparks?", fragte er, als sie nicht antwortete.
    „Zu Savoire, das habe ich dir bereits gesagt."
    Atarin glaubte ihr plötzlich.
    Er war überrascht und beeindruckt.
    Warum hätte sie solch einen Aufwand betreiben sollen, wenn es ihr nur darum ging, ihn zu beseitigen? Das hätte sie viel einfacher haben können; dazu hätte sie ihn nicht hierher führen müssen.
    Er wusste nur wenig über die kriminellen Organisationen des Arkon-Systems, die es der Informationspolitik der Regierung zufolge gar nicht gab, sein Tätigkeitsbereich war ein anderer, doch von diesem geheimnisvollen Unterwelt-Führer hatte auch der letzte Tellerwäscher in der Botschaft der Blues gehört.
    Der Zyklop, wie man ihn nannte, ein mächtiges Mitglied der Sentenza, der arkonidischen „Mafia", die angeblich über ausgezeichnete Verbindungen zu höchsten Regierungskreisen verfügte.
    Falls er sich wirklich auf Arkon III aufhielt, was Atarin bezweifelte. Vielmehr vermutete er ihn auf der Regierungswelt.
    Aber das würde er ja bald herausfinden. Falls die geheimnisvolle Frau wirklich wusste, wo er zu finden war, was er ebenfalls bezweifelte.
    „Geh weiter!", befahl Da’inta Sparks.
    Er gehorchte.
    Nach einigen Minuten führte sie ihn in einen kleinen, völlig leeren Raum. Er kniff die Augen zusammen. Etwas an der rechten Wand kam ihm merkwürdig vor. Das Gestein, aus dem sie bestand, kam ihm viel glatter vor als das der drei anderen, als wäre es ...
    Unvermittelt wurde es völlig dunkel.
    Atarin hörte ein leises Knistern, dann ein hohes Surren. Was wird hier gespielt?, dachte er mit aufkommender Panik, dann spürte er einen heftigen Stoß zwischen den Schulterblättern.
    Er taumelte vorwärts, und im nächsten Augenblick erfasste ein brennender Schmerz seinen gesamten Körper.
     
    *
     
    Ein Entzerrungsschmerz!, dachte er, während er in gleißende Helligkeit taumelte. Das verdammte Weib hat mich durch einen Transmitter geschickt!
    Man erwartete ihn bereits. Zwei Arkoniden fingen ihn auf und hielten ihn fest. Seine Hände waren noch immer gefesselt; ohne Hilfestellung wäre er gestürzt. Sie drehten ihn um, sodass er zu der Empfangsstation sah.
    Zwei weitere Personen traten aus dem Transmitter, Sparks und – Atarin glaubte seinen Augen nicht zu trauen – der Kellner, der ihn im Garrabo in die Kellerräume geführt hatte. Dieser Wicht, den er für einen beschränkten Handlanger gehalten hatte, was hatte der denn hier zu suchen?
    Wortlos ergriffen sie ihn an den Armen und führten ihn aus dem großen, hellen Saal in einen kleinen Nebenraum. Er war wie ein Besucherzimmer eingerichtet, mit einem kleinen Tisch, einigen Sesseln und einem Servoautomaten.
    Was hat das zu bedeuten?, fragte er sich. Es wird immer undurchsichtiger ...
    Die beiden Wachen drückten ihn in einen Sessel und verließen den Raum.
    Wieder wurde es dunkel.
    Ein uralter Trick zur psychologischen Verunsicherung. Sie wollen mich weichkochen, werden mich stundenlang warten lassen ...
    Das Licht flammte wieder auf.
    Sparks und der Kellner standen vor ihm. Aus zusammengekniffenen Augen musterte er sie.
    „Ich möchte mit dir reden", sagte der Kellner. „Dir wird nichts geschehen.
    Wenn wir zu keiner Übereinkunft kommen, werden wir dein Kurzzeit-Gedächtnis löschen und dich unversehrt wieder in Mivado absetzen."
    Nun verstand er gar nichts mehr.
    Fragend betrachtete er den Mann.
    „Das ist Savoire."
    Atarin lachte leise auf.
    „Zeige es ihm", fuhr Da’inta Sparks an den Kellner gewandt fort, „sonst wird er uns niemals glauben."
    Der Mann legte die linke auf die rechte Hand und zog daran. Es klickte; dann löste sich die rechte Hand, als handele es sich bei ihr um das Gliedmaß einer Puppe. Sie war künstlich.
    Darunter steckten kleine, verkümmerte Klauen.
    Mit ihren scharfen Spitzen fuhr er sich über das Gesicht. Die Haut riss wie von Skalpellen durchtrennt auf, doch kein Tropfen Blut quoll hervor.
    Eine Bioplast-Maske!, dachte Atarin.
    Der vermeintliche Kellner zog die Reste der Maske von seinem Gesicht, und darunter kam ein anderes zum Vorschein, eins, das alles andere als normal arkonoid war. Mund und Nase waren verhältnismäßig klein, und darüber saß in der hohen Stirn ein einziges, faustgroßes Auge, in dem es orangegelb zu flackern schien.
    So etwas hatte Atarin noch nie gesehen, bei keinem arkonidischen Kolonialvolk.
    „Laurence Savoire",

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