2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums
Lösung hinter dem Vorhang seiner Gleichungen.
Er zerriss den Vorhang und schrie seine Einsicht hinaus.
„Bravo", schepperte die Stimme. „Ich bin Nok Basso. Ich werde euch zu TRAITOR-Prognostikern veredeln."
Dieser Veredelungsprozess sollte Jahre in Anspruch nehmen. Dazu würden sie immer neue Facetten von TRAITORS Aktivitäten kennenlernen müssen, denn ausgebildete T-Prognostiker planten, berechneten und lenkten auf diese Weise zahlreiche Projekte der Terminalen Kolonne.
„Vor allem", hatte Nok Basso ihnen gesagt, „sind die T-Prognostiker unersetzlich beim Betrieb von GLOIN TRAITOR.
Denn von allen kosmischen Wundern ist GLOIN TRAITOR das wundervollste."
GLOIN TRAITOR – das wurde mehr und mehr zur Losung ihrer Schulung, GLOIN TRAITOR – das Synonym für Erfüllung.
Es verstand sich, dass nur die Elite der Palkari am Ende ihrer Ausbildung Dienst auf GLOIN TRAITOR verrichten würde.
Die anderen fänden sich eingesetzt für minderwertige Projekte. Als Logistiker für Feldzüge wie die gegen die Baronie von Zour.
Wie lange war das schon her? Wie viele Jahre?
Und all diese Zeit hatte er seinen Hass gegen Canzuri genährt, hatte ihn groß und stark und tüchtig gemacht.
Mit GLOIN TRAITOR bekam dieser Hass zum ersten Mal etwas wie eine ernstzunehmende Konkurrenz.
Sie lernten. Sie rechneten. Sie erschlossen sich völlig neue Dimensionen der Hypermathematik.
Eines Tages gestand ihnen Nok Basso, dass er ihnen nichts Neues beibringen könnte: „Wir sind am Ende."
„Was heißt das: Wir sind am Ende?", fragte Ahhim. „Sind wir TRAITOR-Prognostiker, oder werden wir es erst?"
„Sind oder werden. Ja und nein. Ja, insoweit ihr theoretisch zum T-Prognostiker veredelt seid. Nein, insofern ihr noch keine Praxis geübt habt."
Der erste Praxis-Test fand im Vorfeld einer Negasphäre statt. „Warum im Vorfeld einer Negasphäre? Weil ich sehen will, ob ihr im Glanz TRAITORS besteht."
Traitank 2.476.099 nahm Fahrt auf.
Schlachtenbummler
„Was ihr hier seht, ist keine Aufzeichnung", betonte Nok Basso. „Es geschieht hier und jetzt."
Latifalk brauchte eine Weile, bis er identifiziert hatte, was sich dort im Holo abspielte. Es war eine Raumschlacht, eine waffentechnische Auseinandersetzung zwischen chaotarchischen Verbänden und den Vasallen der Kosmokraten.
Die Datenkolonnen, die in der Kommentarschiene des Holos abliefen, erlaubten es Latifalk und den anderen Palkari, die Schlacht nicht nur visuell zu verfolgen. Das Geflecht aus Angriff und Abwehr, Tat und Leid, Erfolg und Untergang verwandelte sich in seinem Geist zu einer hypermathematischen Erscheinung von nie geschauter Komplexität. Es war hinreißend, und Latifalk begann die Schlacht und ihren Verlauf hochzurechnen.
Latifalk rechnete mit, wie die Flotten ihre militärischen Möglichkeiten entfalteten, die Fächer ihrer Waffen spreizten, die Zelte ihrer Dunkelschirme und Schutzschilder aufbauten, wie die Geschwader und Geleitzüge einander umschlangen, sich ineinander versenkten, verzahnten, verbissen, wie sie Energien austauschten.
Er sah die Bastionen der Schlacht, den Chaotender QUENTAPHER und die Kosmische Fabrik SAPHU, beobachtete, wie sie Brücken aus schierer Energie zueinander schlugen. QUENTAPHER öffnete seine Kriegskabinette und schüttete ganze Flotten aus; die Kosmische Fabrik streckte ihre tausend Energiearme in den Raum, die Spitzen fuhren auf die gegnerischen Einheiten zu, schufen für Mikrosekunden Aufrisse in den Hyperraum und ließen die Schiffe der Kolonne darin untergehen.
Schließlich war der Raum zwischen dem Chaotender und der Fabrik von minderen Einheiten gereinigt, und QUENTAPHER selbst drang in die beruhigte Zone der Fabrik ein, widerstand dem Transitions-Hüllfeld, das den Chaotender zu entstofflichen suchte, tauchte immer tiefer in die Nicht-Welt der Zonen-Sphäre und zwang die Fabrik schließlich ans Licht, setzte den Goldglanz ihrer Carit-Panzerung den Blicken aller aus.
Den Blicken und Waffenvisieren.
SAPHU wehrte sich mit allen Mitteln.
QUENTAPHER feuerte aus allen Rohren.
Die Raumzeit zersplitterte wie Spiegelglas und gab die Sicht frei auf den schäumenden Abgrund dahinter, die Fülle des Hyperraums. Er sah die Verbände wie Bautruppen, die unter der Anleitung ihrer Baumeister gemeinsam an die große Arbeit gegangen waren, das Monument des Krieges zu errichten, den Turmbau der Schlacht, und von den höchsten Zinnen, wo der Geist rein war und der Vergänglichkeit fern, wehten die Fahnen des Willens im
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