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2482 - Der ewige Kerker

Titel: 2482 - Der ewige Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für hyperphysikalische Einflüsse besonders anfällig waren, da erklang ein Warnton.
    „Mannschaftsinfo: Fremdeinheit geortet", verkündete SENECA. „Sie nähert sich mit hohen Werten. Es dürfte sich um einen Dunklen Ermittler handeln."
    Besteck klirrte. An mehreren der umliegenden Tische wurde geflucht.
    „Er funkt uns an. Notstart wird vorbereitet. Wir halten euch auf dem Laufenden."
    Ein Servo-Roboter brachte Hajmos Essen, doch in diesem Augenblick fehlte ihm die Muße dafür. Sein Mund war mit einem Mal wie ausgetrocknet.
    Ein Dunkler Ermittler! Offenbar war die Ankunft der SOL keineswegs so unbemerkt geblieben wie erhofft und kurzfristig angenommen.
    Einige Besatzungsmitglieder im Speisesaal begannen, rhythmisch in die Hände zu klatschen. Bald machten alle mit, trommelten auf die Tische, skandierten: „Roman, Roman, Roman ..."
    Theoretisch konnte Roman Muel-Chen, der Erste Pilot, die Anfeuerungen sogar hören. Über die SERT-Haube war er mit sämtlichen Sensoren des Schiffes verbunden. Aber selbstverständlich würde der Emotionaut seine Wahrnehmung auf wichtigere Dinge richten.
    „Mannschaftsinfo."
    Schlagartig verstummte der Lärm.
    „Wir sind per Hypertakt-Modus entkommen, somit in relativer Sicherheit.
    Der Ermittler kann uns nicht folgen.
    Allerdings besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er uns als Fremdkörper identifiziert hat. Eine Identifikation als Bestandteil der SOL scheint wenig wahrscheinlich."
    Kollektives Aufatmen. Dann setzten lebhafte Diskussionen ein, welche Konsequenzen sich aus dem Vorfall ergeben würden.
    „Will den Teufel nicht an die Wand malen", brummte Gustavo Arkennte.
    „Aber ESCHERS Plan, das SOL-Hauptschiff als eine Art mobilen Ableger in der Kernzone einzusetzen, dürfte schon jetzt stark erschwert, wenn nicht gar gescheitert sein."
    „Diese Region ist sehr unübersichtlich", versuchte Hajmo sich in Zweckoptimismus.
    „Trotzdem. Ein Dunkler Ermittler hat eine nicht zur Terminalen Kolonne gehörende, großformatige Einheit entdeckt, die auf mysteriöse Weise in TRAITORS Allerheiligstes gelangt ist.
    Wenn das die Burschen von der Gegenseite nicht aufscheucht ..."
    Hajmo stocherte mit dem Messer in seinen gebackenen Bohnen. Sie sahen verlockend aus, auch die Würstchen, Pilze, Tomarikas und Eier. Viel Trost fand er darin dennoch nicht. „Du meinst, unsere Absicht, unbemerkt einzusickern, müssen wir vergessen."
    „Worauf du Gift nehmen kannst. Ab sofort werden sie uns jagen."
     
    *
     
    Hangay war eine Galaxis vom Typ Sc mit weit geschwungenen Spiralarmen und vergleichsweise kleinem Zentrumsbereich. Dort betrug der Abstand der Sterne zueinander deutlich weniger als ein Lichtjahr – je näher zum eigentlichen Mittelpunkt, desto geringer, bis letztlich nur mehr Lichtwochen oder noch darunter.
    Das gewaltige Schwarze Loch Athaniyyon hatte mit 16,2 Millionen Sonnenmassen einen Schwarzschildradius von rund 48 Millionen Kilometer. Der Durchmesser des Ereignishorizonts entsprach also fast dem Abstand zwischen der Venus und der heimatlichen Sonne Sol.
    Athaniyyon hatte sich erst vor Kurzem eine Reihe von Sternen einverleibt und lief zu bemerkenswerter Aktivität auf. Der Durchmesser der Akkretionsscheibe erreichte 235 Millionen Kilometer, die Temperatur viele Millionen Grad.
    Von den dort entfesselten Gezeitenkräften wurden selbst Sonnen zerrissen. Der Scheibenrand rotierte mit etwa 135.000 Kilometern pro Sekunde.
    Darüber hinaus tummelten sich in Athaniyyons näherem Umfeld annähernd 27.000 weitere, „kleinere" Schwarze Löcher mit jeweils bis zu 1300 Sonnenmassen.
    Kein Wunder, dass schon die konventionelle Strahlung beachtliche Stärke aufwies. Hinzu kamen die hyperphysikalischen Aspekte.
    In einem Bereich von rund 150 Lichtjahren Durchmesser tobte ein Hyperorkan mit Werten um 150 Meg. Örtliche Spitzen konnten sogar auf 200 oder in extremen Fällen gar 250 Meg hinaufschnellen. Einer solchen Sturmbö der Kategorie zwölf hätte auch die SOL nicht viel entgegenzusetzen gehabt.
    Angesichts dieser, auch ohne den Einfluss der „chaotischen Physik" einer Proto-Negasphäre, überaus schwierigen Bedingungen tasteten sich Roman Muel-Chen und seine Astrogatoren-Crew entsprechend vorsichtig voran, in kurzen Etappen von Sonnenkorona zu Sonnenkorona. Schleichfahrt war angesagt: Überlicht-Faktoren höher als 25.000 ließen sich kaum noch erzielen.
    Die Karte der Negasphäre, die man Mondra Diamond verdankte, nützte hier wenig. Zwar verzeichnete sie Tausende Objekte auch in

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