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2482 - Der ewige Kerker

Titel: 2482 - Der ewige Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ausrüstungsstelle der Raumlandetruppen."
    „Ja!" Hajmo reckte triumphierend die Faust. „Ich danke dir."
    „Ein Letztes, Siderip. Solltest du tatsächlich in den Einsatz gehen: Markier nicht den Helden, sondern verhalte dich wie ein Profi. Der Unterschied ist: Profis kehren rechtzeitig um, statt ins Verderben zu stürmen. Kapiert?"
    „Keine Sorge, mit Rückzug kenne ich mich aus ..."
     
     
    Zehnte Ebene:
    Das Schiff im Höllenfeuer
     
    Inkadye streifte durch die ewige Stadt Koltogor. Wohin sie kam, überboten sich die Materieprojektionen längst vergangener Künstlerpersönlichkeiten darin, ihr zu Gefallen zu sein.
    Bereitwillig gaben sie preis, was sie wussten. Immer wenn die Genese einer Negasphäre weit genug vorangeschritten war, wurde Inkadye geweckt. Für den Fall, dass KOLTOROC sie aufzusuchen gedachte, um sich in langen, angeregten Plaudereien mit ihr zu belustigen.
    Hatte der Chaopressor seinen Spaß gehabt, blockierte er Inkadyes Erinnerungen an das Zusammentreffen. So sehr sie ihr Gedächtnis durchforschte: Nicht das geringste Detail konnte sie sich wieder ins Bewusstsein rufen. Weder KOLTOROCS Aussehen, wenn die Superintelligenz im stofflicher Form auftrat, noch Besonderheiten des Verhaltens; und schon gar nicht, worüber sie gesprochen hatten.
    Erst wenn der „Modus K" in Kraft trat, erklärte Murtaugh oder Skutnik, wurde das zu früheren Gelegenheiten erworbene Wissen wieder freigegeben.
    Gleiches galt für die Projektionsgestalten, die aus genau diesem Grund der Ankunft ihres Herrn entgegenfieberten.
    Inzwischen hatte Inkadye zahlreiche Gespräche mit anderen Persönlichkeitsrelikten geführt und sich von manchen in durchaus reizvolle Debatten verstricken lassen. Letztlich war ihr aber der zweidimensionale Kobold lieber. Die Abscheu, die sie vor ihm empfand, garantierte dafür, dass sie den emotionalen Abstand wahrte.
    „KOLTOROC befindet sich bereits in der Nähe", versicherte der Gnom. „Die ganze Stadt spürt seine Präsenz. Auch das kontinuierliche Ansteigen des Vibra-Psi deutet darauf hin, dass unsere Sache voranschreitet. Erfahrungsgemäß kann es bloß noch ein paar Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis unsere Superintelligenz sich die Ehre gibt. Aber was bedeutet in Koltogor schon Zeit?"
     
    *
     
    Das schlimmste Gefängnis von allen zeichnete sich auch dadurch aus, dass es nicht die geringste Fluchtmöglichkeit gab. Koltogor war eine Station im Leerraum, weitab jeglichen Schiffsverkehrs, ohne Beiboot, Shuttle oder sonst ein eigenes Raumfahrzeug.
    Wozu auch? Die fliegende Stadt besaß keinerlei militärische Bedeutung.
    Sie hatte weder Wachflotte noch Bedarf nach Warenverkehr. Eine einzige Person zu ernähren, dafür reichten die Ressourcen allemal aus.
    Die Tage kamen und gingen. Eintönig verstrichen Wochen und Monate.
    Eine Zeitlang fokussierte Inkadye ihre Anstrengungen auf die Suche nach einem Hyperfunkgerät, mit dem sie einen Hilferuf hätte absetzen können. Sie scheiterte kläglich.
    „Wozu sollten wir kommunizieren?", keifte Murtaugh oder Skutnik, sich den flachen weißen Bart zerzausend. „Mit wem? Wir warten, dass KOLTOROC erscheint. Niemand ist geduldiger als die Toten."
    Gleichwohl durchforschte Inkadye die Stadt weiter. Sie täuschte Ergebenheit in ihr Schicksal vor, ließ sich rühmen, besingen, ließ salbungsvoll deklamierte Versepen über sich ergehen und tänzerisch akrobatische Huldigungen ihrer Person.
    Jedermann liebte sie. Niemand konnte ihr helfen.
    Sebio Euleal, der Stadtarchivar, war ein Musterbeispiel für die unnachgiebige Weichheit, gegen die sie immerfort vergeblich anrannte.
    „Ein fremdes fernflugtaugliches Vehikel haben wir sehr wohl verzeichnet", schnarrte er, drollig seine Nase putzend. „Seltsam, dass du nicht schon früher danach gefragt hast. Aus meiner Inventarliste geht hervor, dass es sich just um jenes Gefährt handelt, in dem du damals von unserem Herrn aufgegriffen und eingefangen wurdest."
    „Mein Schiff?"
    „Eine schlanke, sturmschlüpfrige Yacht. Die AS’RIF lagert im Tiefspeicher. Gemäß den Aufzeichnungen ist sie unbeschädigt und funktionstüchtig."
    „Ich nehme an, dass ich nicht zu ihr vordringen kann?"
    „Du vermutest richtig. Zum Tiefspeicher hat niemand Zugang außer unserem Herrn, dem Chaopressor."
     
    *
     
    Als hätte es eines weiteren Belegs für KOLTOROCS Talent zur Grausamkeit bedurft!
    Inkadye war überzeugt, dass er mit voller Absicht die Information, ihre Yacht sei einsatzbereit in den Katakomben von Koltogor

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