2484 - Koltorocs Atem
hinüber in eine andere, in der die Gesetze des Chaos gelten. Viele von ihnen sind nie zurückgekommen, und die, die es schafften .«
»Du brauchst nicht weiterzureden, Git-Ka«, sagte Dao und griff sanft nach ihrer schlanken Hand.
»Die, die einfach nur sterben«, sagte die Kommandantin der Staffel, »sind wohl die Glücklichsten. Und dazu kommt der Hass. Du hast es erlebt. Auch Beth Astromo hasst uns, weil er uns fürchtet.«
»Habt ihr euch nie darüber unterhalten?«, wunderte sich die Unsterbliche.
Git-Ka lachte trocken. »Mit ihm? Mit diesem .«
»Unsere Kinder«, kam es wieder von der zart gebauten Kartanin. »Werden wir überhaupt je Kinder haben dürfen .«
Dao musterte sie eingehender. »Wie ist dein Name?«
»Min-Da-N'or«, flüsterte sie. Ihr feuchter Blick war in eine andere Welt gerichtet.
Dao nickte nur und konzentrierte sich wieder auf Git-Ka-N'ida.
»Die von euch, die ihre Kindheit und Jugend überleben, werden also auf Planeten gebracht, auf denen die NK Hangay besondere Ausbildungszentren errichtet hat, speziell für sie. Also wie dieses hier.« Sie erinnerte sich dunkel daran, dass früher von bestimmten Zentren gesprochen worden war, aber von den Hintergründen hatte sie nie etwas gehört.
»Ja«, bestätigte die Kommandantin. »Der beste Weg, mit unserer neuen Begabung umzugehen, ist, sie zu trainieren und zu schulen. Darüber hinaus werden wir von Psychologen und Medikern betreut, die versuchen, uns auch mental zu stärken. Unsere einzige Chance ist, unser Sein zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen.«
»Zu glauben, dass unser Dasein einen Sinn hat«, ergänzte eine der anderen. »Dass wir wichtig sind und es seinen Grund hat, dass es uns gibt.«
Dao nickte bedächtig. »Und was ist mit dem Kontaktwald?«
»Wir sind nicht seinetwegen hierher gebracht worden«, sagte Git-Ka, »falls du das angenommen hast. Es war ein Zufall, dass wir feststellten, dass wir in seinem Innern .«, sie suchte nach den passenden Worten, ». dass wir in ihm geschützter sind. Hier außerhalb sind wir nie sicher davor, zu erkranken, zu sterben oder uns zu verlieren. Das passiert oft genau dann, wenn wir unsere Gaben einsetzen, also auch im Training. Im Wald aber ist so etwas noch nie vorgekommen. In ihm fühlen wir uns frei.«
»In ihm ist so viel psionisches Potenzial«, warf eine andere ein, »dass wir uns . ja, wie geborgen fühlen.«
»Und er lässt es zu«, folgerte Dao. »Er wehrt euch nicht ab, sondern gestattet, dass ihr euch in ihm aufhaltet.«
»Wir dürfen uns jederzeit dort aufhalten«, bestätigte die Kommandantin. »Egal, wo, es entstehen stets Lichtungen. Wir sind Freunde - tiefer und beständiger, als wir Freundschaft zu unserem eigenen Volk oder zu den anderen Völkern Hangays unterhalten können.«
»Ich möchte euch um etwas bitten«, sagte Dao-Lin-H'ay. »Ich werde Kontaktwald 126 aufsuchen, wie ich es von Anfang an vorhatte. Aber meine Mission wird viel größere Chancen haben, wenn einige von euch mitkommen.«
Git-Ka-N'ida und sie sahen einander an.
»Ja«, sagte die Kommandantin schließlich. »Ja, Dao-Lin, ich denke, so wird es sein. Du willst mehr über KOLTOROC in Erfahrung bringen und ob über die Wälder ein Weg in die Kernzone hineinführen kann. Wir werden dich dabei gerne unterstützen.«
»Und noch etwas außer unserer Verbundenheit mit den Kontaktwäldern und unserer Teleporterfähigkeit kommt hinzu«, sagte eine andere Kartanin, die sich als Tar-Ja-T'ur vorstellte.
»Nämlich?«
»Wir können uns und dich mental vor KOLTOROC verbergen. Jedenfalls eine Zeit lang«, sagte die füllige Kartanin.
7.
23. Oktober 1347 NGZ Transit ins Chaos
Der Kontaktwald war von Truppen der NK Hangay umstellt. Über dem Gelände kreisten dreißig der 102 Tri-marane im Schutz ihrer stärksten Schirme.
»Es muss verdammt bitter für ihn sein«, sagte Git-Ka-N'ida, als sie aus dem Gleiter stiegen, der sie hierher gebracht hatte.
Drei Mitglieder der Vibra-Staffel hatten noch in der Nacht den Wald aufgesucht und ihm ihr Kommen angekündigt. Er hatte keine Einwände erhoben und ihnen genau gesagt, wann er wo eine Schneise für sie bilden würde.
Dao-Lin-H'ay sah sie im Dickicht klaffen, eine fast kreisrunde Lücke, die aussah wie ein mit schweren Desintegratoren in den Wald getriebener Röhrentunnel.
Es war bereits Mittag, die Sonne Vat stand als orangeroter Ball hoch am Himmel und schien auf eine Szenerie herab, die für den Kommandeur erniedrigend sein musste.
»Du
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