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2484 - Koltorocs Atem

2484 - Koltorocs Atem

Titel: 2484 - Koltorocs Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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warst, gelinde gesagt, recht brutal ihm gegenüber«, wagte Dao zu bemerken. »Er hat sich mit Händen und Füßen gesträubt. Was für eine Demütigung muss es für ihn gewesen sein, uns nicht nur den Zutritt zum Wald zu erlauben, sondern darüber hinaus unsere Absicherung zu übernehmen. Du hast ihm keine Chance gelassen, Git-Ka. Mit keiner einzigen deiner Forderungen kann er einverstanden gewesen sein.«
    »Er muss lernen, uns zu akzeptieren und zu respektieren!«, sagte die Staffelchefin gelassen. »Und er scheint mir einer von denen zu sein, die dazu einen gewissen Druck brauchen.«
    »Und jetzt hat er drei Stunden Zeit, sich wieder als Herr der Lage zu fühlen«, murmelte Dao-Lin-H'ay, die Git-Ka in diesem Punkt nicht zustimmte. Im Gegenteil: Sie hatte das Gefühl, dass der Hauri irgendwann reagieren würde - und dann ganz und gar nicht so, wie sie sich das erhofften.
    Drei Stunden .
    Das war die Zeit, die sie sich eingeräumt hatten. Dao-Lin-H'ay hatte es
    Oberst Don Kerk'radian eingeschärft und befohlen: Sollten sie und die sechs Mitglieder der Vibra-Staffel nach Ablauf von drei Stunden - gerechnet von ihrem Transport nach Nummer 126 an - nicht zurück sein, war der Stützpunkt Win-Alpha unverzüglich an einen neuen Ort zu verlegen. An welchen, musste er entscheiden, ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung. Denn wenn sie in KOLTOROCS Hände fiel, würde er alles Wissen aus ihr herausholen, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Sie war kein echter Gegner für eine Superintelligenz.
    Drei Stunden mussten reichen für das, was sie sich vorgenommen hatten. Sie würden KOLTOROC nahe
    sein, wenn auch hoffentlich nicht zu nahe. Wenn alles optimal lief, wäre es nah genug, um Informationen zu sammeln, und weit genug entfernt, um nicht in Gefahr zu geraten. Oder versteckt genug. Aber wann lief schon einmal etwas optimal?
    Dao sah die Polhalbkugel der SZ-1 am Horizont aufragen. Sie dominierte ihn. Das Riesenschiff mit seinen 2,5 Kilometern Durchmesser war an keiner Stelle zu übersehen. Hier allerdings stand es da wie ein Monument, ein Mahnmal für jene, die unvorsichtig gewesen waren.
    Der Gedanke, es vielleicht nie wieder betreten zu dürfen, geschweige denn die Menschen an Bord nicht mehr zu sehen, machte der Kartanin Angst. Jeder Einsatz war mit einem gewissen Risiko behaftet. Dieser aber bestand förmlich aus Risiko. Schließlich ging es darum, dem Bösen hinter der Bedrohung durch die Terminale Kolonne TRAITOR quasi vors Auge zu springen in der Hoffnung, dass sie ausgerechnet in einem »blinden Fleck« landen würden. Dass sie vielleicht zu nahe waren, um entdeckt zu werden. Dass er seine Aufmerksamkeit für ganz andere Dinge als sie brauchte.
    Sie hatten ihre Vorkehrungen getroffen, auch wenn diese einem angekündigten Selbstmord gleichen mussten.
    KOLTOROC durfte auf keinen Fall
    Informationen über die SOL und alle anderen Schiffe der Milchstraße erhalten. Und schon gar nicht durfte er die Chance bekommen, sie »umzudrehen« und als seine Agenten zurückzuschicken.
    Auf der zentralen Lichtung, eine Minute bevor der Wald den Transport bewirkte, würden die sechs Frauen der Vibra-Staffel, die mit ihr nach Nummer 126 »gingen«, eine Giftkapsel schlucken, die sich nach Ablauf von drei Stunden in ihrem Körper auflöste und zum sofortigen Tod führte. KOLTOROC würde es nicht verhindern und sie auch nicht wieder zu neuem Leben erwachen lassen können. Sie würden tot sein - und damit die Geheimnisse, die sie in ihrem Kopf gespeichert trugen, bewahren.
    Wenn sie vor Ablauf der Frist zurück waren, würde eine der Zurückgebliebenen auf der Lichtung mit dem Gegengift auf sie warten, das das Gift auf der Stelle neutralisierte. Dann durften sie weiterleben.
    Bei Dao schied diese Möglichkeit aus, weil ihr Zellaktivator alle Gifte neutralisieren würde. Stattdessen ließ sie sich kurz vor dem Transport von Gar-Tan-L'ay eine Säurekapsel in den Brustkorb injizieren, die sich ebenfalls nach drei Stunden auflöste. Gar-Tan wartete ebenfalls auf sie und würde die Kapsel entfernen. Dao-Lin-H'ay würde leben.
    Dao glaubte, alles bedacht zu haben, jede Eventualität und jedes Risiko. Sollten sie KOLTOROC oder seinen Truppen in die Hände fallen, würden sie nach drei Stunden zuverlässig sterben, ohne jedes Wenn und Aber. Sie würden es versucht haben und gescheitert sein. Für den Kampf gegen TRAITOR fielen sie flach, aber sie würden ihre Sache und ihre Freunde nicht verraten können.
    »Seid ihr bereit?«, fragte

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