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2486 Wispern des Hyperraums

2486 Wispern des Hyperraums

Titel: 2486 Wispern des Hyperraums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Ultra-Messwerken wurde jäh eine neue Entwicklung erkennbar.
    *
     
    Deutlich spürte ich die Verwirrung der Wissenschaftler. Es fiel mir schwer, mich auf einzelne Stimmen zu konzentrieren, weil alle durcheinanderredeten. Zu Dutzenden neu entstehende oder sich verändernde Holoskalen überschütteten die Szene mit einem unruhigen Zwielicht. Stroboskopartige Reflexe ließen zudem den Eindruck sprunghafter Veränderungen entstehen.
    »Zumindest das UHF-Feld des Messengers mutiert rasant.« Das war Daellians Stimme über Funk. »Noch lässt sich nicht erkennen, ob der Superhochfrequenzbereich ebenfalls dem Vorgang unterliegt, aber der Zustand des Messengers gleicht eindeutig einer Transformation.«
    »Es ist eine Transformation«, bestätigte Varantir trocken. »Es hat soeben begonnen!«
    Sogar die Hyperortung meldete nun stark anschwellende Werte, wobei es sich eigentlich nur um Streustrahlung handeln konnte. Der Messenger blieb für die Standardfrequenzen nach wie vor ein blinder Fleck.
    Einer der Physiker an den Ultra Messwerken stöhnte. »Von dem Messenger geht eine superhochfrequente Hyperschockwelle aus. Die Werte ... Das ist Wahnsinn! Das übersteht die VERNE nicht!«
    »Katastrophenalarm auslösen!«, rief Varantir heiser. »Sofort!«
    »Solche Extremwerte wurden nie zuvor von einem Kantor-Sextanten gemessen!« Prasselnde Störgeräusche überlagerten die Internverbindung.
    Vor mir entstanden die Notfallkontrollen. Ich sah den Paratronschirm in fünffacher Staffelung aufflammen und die Belastungswerte gedankenschnell bis nahe an den Warnbereich springen. Von den Konvertern floss die Energie auf Volllast in die Projektoren. Dennoch zu wenig, denn die Belastungsanzeige stieg weiter.
    Glühende Partikelströme peitschten durch den Weltraum. Aus dem Nichts heraus aufbrechende Eruptionen vereinten sich zu rasend schnell anwachsenden Wirbeln.
    Unter diesen Umständen auch nur an Flucht zu denken war ein Unding. Kein Wunder, dass der Kommandant gar nicht erst versuchte, die JULES VERNE in den Überlichtflug zu bringen. Ringsum öffnete sich geradezu die Hölle. Ihr entfesseltes Toben würde das Schiff verschlingen und beim Eintritt in den Hyperraum entweder zerreißen oder es fernab als ausgeglühten Schlackeklumpen wieder ausspucken.
    »Meg-Wert übersteigt dreihundertfünfzig! Mein Gott, das geht so weiter!«
    Dreihundertfünfzig Meg, das waren Werte, wie sie nach dem Hyperimpedanz-Schock kaum gemessen worden waren.
    Vierhundert, las ich bereits in der Anzeige und fragte mich, was mit dem Messenger geschah. Erschreckend der Verdacht, dass er einem Gegenschlag der Chaosmächte zum Opfer fiel. TRAI-TOR hatte gewusst, dass Kosmische Messenger vor Hangay warteten, um das geschädigte Psionische Netz wiederherzustellen. Hatten die Gegner, wie auch immer, diesen Raumsektor präpariert, um die Bedrohung für die Negasphäre auszuschalten?
    Wie viel Zeit würde vergehen, bis neue Messenger gegen den Grenzwall anrannten? Auf jeden Fall, fürchtete ich, würde es dann längst zu spät sein für die Retroversion.
    »Hat der Nukleus ... die Gefahr ... kommen sehen?«
    Im ersten Moment verstand ich die Frage kaum, so undeutlich und abgehackt hatte Alaska sie ausgesprochen. Halb zur Seite gesunken, kauerte er in seinem Sessel und presste beide Hände auf seine Maske. Das Cappinfragment befand sich in hellem Aufruhr. Grelle Lichtspeere zuckten unter dem Maskenrand hervor. Alaska wimmerte leise.
    Ich fragte mich bereits, ob Fawn Su-zuke von dieser Veränderung des Messengers gesprochen hatte. Wenn dem so war, hatte der Nukleus es nicht geschafft, das Unheil abzuwenden. Existierte er überhaupt noch? Suchend schaute ich über die Galerie hinweg, konnte Fawn aber nirgendwo entdecken.
    »Ich weiß nicht, was mit dem Nukleus ist, Alaska«, antwortete ich.
    Knapp 500 Meg inzwischen. Ich musste zweimal auf die Messdaten schauen, um diesen Wert akzeptieren zu können. Das war längst kein Hypersturm mehr, sondern ein ausgewachsener Orkan mit unglaublicher Zerstörungskraft. Ein Wert, den Menschen sicher noch nie gemessen hatten.
    Extrem großräumige Überlagerung von Hyperstrahlung. Funk und Ortung ausgefallen. Linearflug und Transition unmöglich. Alles das galt schon bei deutlich schwächeren Sturmkategorien.
    Konventionelle Physik massiv gestört. Weitreichende Verzerrungen im Raum-Zeit-Gefüge. Enstofflichungs-effekte. Zudem gehäuftes Auftreten von Tryortan - Schlünden mit Aufrissdurch-messern bis zu einer Milliarde

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