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2486 Wispern des Hyperraums

2486 Wispern des Hyperraums

Titel: 2486 Wispern des Hyperraums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Trafitron-Überlichtantrieb, der seine Belastungsprobe unter den Bedingungen der Proto-Negasphäre bravourös absolviert hatte.
    Der Hologlobus zeigte seit wenigen Sekunden wieder die Schwärze des Einsteinraums. Vor dem Schiff erstreckte sich eine vergleichsweise sternenarme Region, dabei lag der Sektor Ba-Lekatusch nur wenige Lichtjahre über der Hangay-Hauptebene.
    »Der Überlichtmodus endet mit einer Missweisung von lediglich vierzehn Lichtminuten!«, wurde gemeldet.
    »Die JULES VERNE mausert sich«, bemerkte Mondra.
    Ich warf ihr einen forschenden Blick zu.
    »Doch, wir konnten schon bisher mit dem Schiff zufrieden sein«, beantwortete sie meine unausgesprochene Frage. »Aber ... «
    Mit ihrem Aber fasste sie alles zusammen, was uns seit Jahren in diesen Überlebenskampf drängte, dem wir uns manchmal nicht gewachsen gefühlt hatten. Trotzdem hatten wir es bis nahe ans Zentrum der entstehenden Negasphäre geschafft und schickten uns nun an, den letzten Schritt zu tun.
    »Keine gegnerischen Einheiten im Erfassungsbereich der Ortung!«
    Auf die Meldung hatte ich gewartet. Wir waren schneller gewesen als die Traitanks der Kolonne. Bis jetzt. Doch schon in den nächsten Minuten konnten Hunderte der schwarzen Kampfdisken materialisieren.
    »Bereitschaft zur Notbeschleunigung ist hergestellt!«, erklang Ahakins Stimme.
    Je nach Restfahrt des Schiffes bedeutete das zwischen vierzig und fünfzig Sekunden bis zum erneuten Überlichtmanöver. Schon eine halbe Minute konnte im Fokus der Kolonnen-Waffen aber zur Ewigkeit werden.
    Das Bild der holografischen Standardprojektion, das meinen Kopf mit der interaktiven virtuellen Realität umgab, veränderte sich. Sicherheitsstufe, markierte ein Symbol in dem Bereich, der mir zugleich die normale Sicht gestattete. Die Blickschaltung reagierte prompt auf den Annahmebefehl.
    Ahakin schaute mich an. »Es gibt eine Vermisstenmeldung, Perry. Oberstleutnant Istorico reagiert seit mindestens vierzig Minuten nicht mehr auf Anrufe. Er war im Schiff unterwegs. Letzter nachweislicher Kontakt mit Jaun Borghens.«
    »Energieversorgung Zentralkugel be... «
    Ahakin nickte knapp. »Die Meldung kommt von Raik, der Swoon befürchtet Probleme. Offenbar sprach Istorico von flüsternden Stimmen und einem seltsam weißen Leuchten im Trafitron-Bereich.«
    »Vermutest du einen Zusammenhang mit dem Weißen Saal ...?« Eine neue Ortungsmeldung kam. Wahrscheinlich das, worauf ich schon ungeduldig wartete. Zumindest in dem Moment war mir die Information wichtiger als Istorico.
    »... bislang kein Hinweis auf eine ultrastarke Erschütterung der Raum Zeit-Struktur, wie sie von CHEOS-TAI erfasst wurde.«
    »Was ist mit dem Kantor-Sex-tanten?«
    »Ebenfalls keine Reaktion.«
    Ein Intern-Alarm überlagerte in dem Moment alle Gespräche. Der Anruf kam über ein Kombiarmband. Ich sah ein Stück Korridor, ein hageres, schweißglänzendes Gesicht. Die roten Augen blinzelten hektisch.
    »Istorico!«
    »Ich war im Weißen Saal. Wenn ich mich nicht täusche, weist er deutliche Anomalien auf. Sie könnten mit der veränderten Raum-Zeit-Struktur in Zusammenhang stehen.«
    Istorico saugte sich solche Behauptungen nicht aus den Fingern. Wenn er das sagte, hatte er zweifellos einen gewichtigen Grund dafür. Zudem hatte Shona Canella mit mir gesprochen. Ich wusste, dass mit dem Weißen Saal eine Veränderung vor sich ging, seit die JULES VERNE in Hangay eingeflogen war.
    Der Ara drehte seinen Arm ein wenig zur Seite. Ich konnte endlich erkennen, dass er sich vor dem Saal aufhielt.
    »Bleib, wo du bist!«, verlangte ich. »Shona und einige Physiker werden sehr schnell bei dir sein.«
    *
     
    »Das ist reine Zeitverschwendung und ein unnötiges Risiko obendrein.
    Die VERNE hätte CHEOS-TAI nicht verlassen dürfen.« Curcaryen Varantir gab sich mürrisch wie meist. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob ich ihm das abkaufen sollte. Vielleicht kaschierte er damit nur sein Interesse.
    »Sobald wir herausgefunden haben, was die Raum-Zeit-Erschütterung verursacht hat, fliegen wir natürlich zurück«, erwiderte ich.
    »Mit der veralteten Technik ... «
    »Du sprichst von den Kantorschen Ultra-Messwerken, Curcaryen.«
    »Veraltet!«, beharrte er.
    »Du kannst das jederzeit ändern, mein Freund.«
    Wortlos unterbrach Varantir die Verbindung. Hätte ich nicht gewusst, dass die Algorrian hinter uns standen und Curcaryen eigentlich seiner Zeit als begnadeter Potenzial-Architekt nachtrauerte, wäre es unerlässlich gewesen, unsere

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