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2487 - Die String Legaten

2487 - Die String Legaten

Titel: 2487 - Die String Legaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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es die Chance, dass die Abfrage des letzten Speicherinhalts gelungen ist, ehe die Außenstellen enttarnt wurden. Noch gibt es Hoffnung.
    Die Mission darf nicht scheitern.
     
    Es ist der 31. Oktober 1347,
    04:07:40 Uhr.
     
    9.
    Laurence Savoire: Hyperdim
    Das Ding war schwarz und verbrannt. Es erinnerte eher an einen Schlackehaufen als an die Überreste eines Lebewesens. Irgendwo ragte das Fragment eines Panzerrings ans Licht wie die Hand eines Ertrinkenden.
    Der Gestank erregte Übelkeit.
    Laurence Savoire hätte das Auge am liebsten wieder geschlossen und wäre in die Schwärze der Ohnmacht zurückgekehrt. Doch so einfach durfte er es sich nicht machen.
    Noch nicht! Isokrain hat sich geopfert, damit du leben und die Mission erfüllen kannst. Du darfst nicht aufgeben, Laurence Savoire! Geh weiter, solange dein Körper es auch nur irgendwie zulässt.
    In das Entsetzen über den Tod seines Einsatzpartners mischte sich Verwunderung darüber, dass Überreste zurückgeblieben waren. Isokrain war kein im eigentlichen Sinn lebendiges Wesen gewesen, sondern eine pseudobiologische Projektion.
    Savoire stemmte sich in die Höhe. Seltsamerweise empfand er keinen Schmerz, sondern fühlte sich so wohl wie seit Langem nicht mehr. Einen irrsinnigen Augenblick lang fragte er sich, ob er überhaupt noch in stofflicher Weise oder lediglich als pures Bewusstsein existierte.
    Der Anblick seines Körpers und die Tatsache, dass er ihn bewegen konnte, sprachen dagegen.
    Er warf einen letzten Blick auf Isokrain, der auf schreckliche Weise deformiert war, als hätten die Gewalten des Elementar-Quintadimtrafers ihm sämtliche Kräfte entzogen und nur noch eine völlig zerschmetterte Hülle übrig gelassen.
    Wehmütig packte er die federleichten Überreste und schleuderte sie ins Nichts, der Doppelhelix des Quintadimtrafers entgegen. Sollten die String-Legaten ihn ruhig finden, wenn er irgendwo wieder ausgespuckt wurde. Vielleicht führte es sie auf eine falsche Spur.
    Langsam drehte er sich um. Er musste zu ESCHER gelangen, irgendwie.
    Deshalb hatten sie den Todessprung in den Trafer gewagt, für dieses Ziel war Isokrain gestorben. Wenn seine Theorie der Wahrheit entsprach, konnten die String-Legaten ihre Spur nicht mehr verfolgen.
    Diese Chance gedachte der Erste Kybernetiker zu nutzen und der Parapositronik die Botschaft zu überbringen, dass der Angriff so rasch wie möglich starten musste, ohne weitere Verzögerung. Auch wenn der entscheidende letzte Datensatz verloren war.
    Ohne diese Botschaft würde ESCHER abwarten, auf Savoires und Isokrains Rückkehr hoffen und wertvolle Zeit verschwenden.
    Savoire schaute sich um. Er stand am Rand einer zum Quintadimtrafer hin offenen Maschinenhalle. Die gewaltige Leere, in der sich die Doppelstränge des Trafers wanden und in der Isokrains Überreste ihrem Schicksal entgegenschwebten, lag hinter ihm.
    Über die Schulter blickte er zurück.
    Der Anblick der hyperenergetischen Helix ließ ihn eigenartig kalt. Es war, als blicke er auf einen Abschnitt seines Lebens, der endgültig und unwiederbringlich vergangen war. Für ihn zählte nur noch die Zukunft, die sich auf einen einzigen Nenner bringen und mit einem einzigen Wort fassen ließ: ESCHER.
    »Die String-Legaten sind noch nicht da.« Es tat gut, seine Gedanken in geflüsterten Worten zu bündeln und ihnen konkreten Ausdruck zu verleihen. »Das heißt, sie haben unsere Spur tatsächlich verloren.«
    In welchem Abschnitt des Trafers er sich wohl befand? Noch in der Nähe des Punktes, an dem sie gesprungen waren? Oder Dutzende Kilometer davon entfernt in einem anderen Kolonnen-Fort?
    Womöglich lagen Hunderte Kilometer zwischen ihm und dem sicheren Versorgertrakt des Weltweisen. Es gab keine Chance, diese Strecke zu Fuß zurückzulegen, ohne entdeckt zu werden. Die energetischen Sperrfelder würden ein Übriges tun, Savoire den Weg abzuschneiden.
    Die Aussicht, ohne Isokrains Hilfe bis zum Hangar des Weltweisen zu gelangen, war gleich null.
    Rasch ging er weiter. In dieser Maschinenhalle musste es Rechnerzugang für Techniker und Wartungscrews geben. Für Savoires Zwecke war ein absolut bedeutungsloser Nebenrechner ideal. Dort war die Gefahr, dass sein unberechtigtes Eindringen auffiel, am geringsten.
    Mit mulmigem Gefühl, aber zu allem entschlossen passierte er einige gewaltige Aggregatekomplexe, die völlig ruhig lagen, als seien sie desaktiviert. Nur wenn er die Hand auf sie legte, fühlte er ein leichtes Vibrieren.
    Ein rhythmisches Tackern

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