2488 - Hinter dem Kernwall
Dunkeln und macht stets, was es will.«
»Hättest du nicht das mit dem Leuchten erwähnt, hätte ich auf einen Ilt getippt.«
»Sehr lustig«, grummelte Gucky. »Und das einem derart aufopferungsbereiten Freund ... Du solltest jetzt wenigstens Anstand genug haben, mich ein wenig zu kraulen. Als Wiedergutmachung.«
Der Mausbiber teleportierte, landete auf Rhodans Schoß und streckte ihm erwartungsvoll den Kopf hin. Er roch ein wenig nach Moschus, wie immer.
»Na schön, Kleiner. So viel Zeit muss sein.« »Bilde dir nur nichts ein, Großer!
Du bist lediglich meine Zweitwahl. Karim-Simma hat mein Liebeswerben wieder mal nicht erhört.«
Karim-Simma. Die Bautio war diplomierte Krankenbetreuerin, knapp 1,40 Meter groß und am ganzen Körper mit struppigem Fell bewachsen. Sie besaß vage Ähnlichkeit mit einer Ilt. Zu Guckys Leidwesen erwies sie sich als absolut humorresistent und behandelte ihren bekanntesten Patienten mit ausgesprochener Ruppigkeit.
»Du solltest mit ihr reden. Du verrennst dich da in eine fixe Idee ...«
»Lass das nur meine Sorge sein. Ich weiß, was ich tue. Und jetzt kraul weiter. Tiefer. Nein, höher! Links. Das andere Links und nicht so fest! Mein Kopf ist kein Steuerknüppel!«
Und das war alles, was die beiden Unsterblichen in den kommenden Minuten sprachen.
*
Fawn Suzuke tauchte unvermittelt wieder auf, ebenso der Nukleus, der seinen Platz in der Zentrale von CHEOS-TAI wieder einnahm.
»Darf ich fragen, wo du warst?«, fragte Rhodan, ohne eine Antwort zu erwarten.
»Wir sind dem dritten Messenger gefolgt«, sagte Fawn Suzuke zu seiner Überraschung. »Wir haben versucht, Kontakt aufzunehmen.«
»Und?« Der Unsterbliche beugte sich gespannt nach vorne.
»Er reagierte nicht auf uns. Mag sein, dass er unsere Bemühungen registrierte; aber er ist zu ... zu wenig Lebewesen und zu viel Information. Wir müssen davon ausgehen, dass der Messenger weiterhin gegen den Kernwall anrennen wird. So lange, bis seine Energien aufgebraucht sind.«
»Na schön.« War der Nukleus tatsächlich enttäuscht? War das unbeirrbare Verhalten des Messengers denn nicht offensichtlich gewesen?
»Wir sollten uns nun auf den Weg machen. Wer weiß, wie viel Zeit uns noch für die Passage durch den Kernwall bleibt.«
Fawn Suzuke nickte, sagte aber kein Wort. Sie runzelte die Stirn, als müsste sie nachdenken. Ihr Körper verlor ein wenig an Substanz, um gleich darauf wieder fülliger zu wirken.
»Ja«, sagte sie, »wir sollten uns beeilen.«
Der Nukleus machte sich also Sorgen um die Passage. Dies bedeutete keine besonders guten Aussichten für die kommenden Stunden.
5.
Der Mächtige
Das Verhalten des Messengers war erschreckend. Wie ein wild gewordenes, vom Wasserstoff trunken gewordenes Abtrieb-Karibu rannte er gegen den Kernwall an, rieb sich immer wieder an dieser Mauer an Desinformation. Teile seines Selbst bröckelten ab, gingen verloren, wurden zermalmt und zerrieben.
Der Messenger verlor an Substanz, an Sicherheit und Glauben an sich selbst. Seine naturphysikalische Struktur bekam Riss um Riss, und irgendwann würden sich erste Informationsbrocken loslösen, um, getrennt vom Hauptkörper, augenblicklich zu vergehen.
»Was bedeutete uns früher eine Million Jahre?«, fragte er und gab sich gleich darauf selbst die Antwort: »Nichts! Es war ein mit permanenter Qual gefüllter Zeitraum. Belanglos, unbedeutend, so kurz oder so lang wie ein einziger Tag.
Und heute? -Wir müssen befürchten, dass mit dem Ende des Messengers auch unsere Mission endet. Denn dann kann nichts und niemand mehr die Retroversion im Kern Hangays bewirken. Wir müssten weitersuchen, der Terminalen Kolonne hinterherreisen und auf die Chance warten, unsere Fehler wiedergutzumachen.«
Aquinas schwieg, ebenso wie die anderen ehemaligen Mächtigen. Sie betrachteten die Darstellungen aus Dampf und hochkochenden Bildern. Sie suchten nach dem Fehler in Nuskoginus' Schlussfolgerungen, obwohl sie wussten, dass es keinen gab.
Ihre Zeit wurde knapp. Der Kontakt, auf den sie warteten wie auf einen Bissen Charist, er wollte einfach nicht zustande kommen ...
»Wir haben ein Signal«, sagte Aquinas unvermittelt. Er veränderte sich. Für einen Augenblick wirkte er wieder wie jenes mächtige Wesen, das sie einstmals kennengelernt hatten und das den Beinamen »der Unfehlbare« zu Recht getragen hatte.
»Ist es das, worauf wir warten ...?« Nuskoginus wollte es nicht glauben.
»Ja. Es sind die Koordinaten. Unser Auftrag beginnt
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