2488 - Hinter dem Kernwall
die wichtigsten Daten an andere, größere Flottenverbände des Feindes melden.
»Es geht weiter!«, meldete sich Curcaryen Varantir unvermittelt zu Wort.
Tatsächlich. Die Verhältnisse änderten sich neuerlich, auf die »Schlechtwetterfront« folgte prächtiger »Sonnenschein«. CHEOS-TAI beschleunigte übergangslos mit hohen Werten. Der Raum-Zeit-Router blieb hinter ihnen zurück, ebenso die Einheiten der Traitank-Flotte.
»Wir haben es gleich geschafft«, versprach der Algorrian. »Vielleicht noch eine Minute ... «
Die Sekunden vergingen mit bangem Warten. Schlug der Oszillationseffekt einmal mehr ins Negative um, oder schafften sie es diesmal, den Kernwall endgültig zu durchdringen?
Da war ungefiltertes, von keinerlei Effekten gestörtes Sternenlicht. Das breite, grell leuchtende Band der zentrumsnahen Sterne Hangays zeigte sich im Haupt-Holo-Globus. Unmengen von Sternenclustern waren in verschiedensten Gelb- und Rottönen dargestellt. Die Restspuren eines Jet Strahls, der von einem Quasar stammen musste, zog sich senkrecht von der Rotationsebene Hangays weg und versickerte irgendwo.
CHEOS-TAI driftete am Rand einer Wolke aus grell leuchtendem Gas entlang, die ultraviolettes Licht nach allen Richtungen emittierte. Unglaubliche Mengen an ionisiertem Wasserstoff machten dieses Gebiet zu einer künftigen Geburtsstätte Tausender Sterne.
Zwei Schwarze Löcher, hinter dem Lichtband der nahe beisammenstehenden Sonnen nur durch ihre indirekten Kraftwirkungen erkennbar, übten trotz ihrer relativen Winzigkeit großen Einfluss auf die nähere Umgebung aus. Rote und Blaue Riesen, die entlang der Akkretionsscheiben balancierten, würden von ihnen binnen weniger Jahre aufgefressen, zerquetscht, ins Nichts gerissen werden. Die beiden unersättlichen Schlünde ließen erahnen, welche Gewalten nahe Athaniyyon herrschten; am eigentlichen Ziel ihrer Expedition.
Die Feinortungsgeräte reichten knapp zehn Lichtjahre ins Innere dieser zentrumsnahen Zone. Hier herrschte höllisches Chaos - Chaos, für dessen Entstehen nicht die negativen Kräfte des Universums verantwortlich waren.
»Ich möchte Statusberichte aus allen Abteilungen«, forderte Perry Rhodan.
»Hier Triebwerke und Bordmaschinen«, meldete sich der Ara Istorico als Erster zu Wort, wie so oft. »Die JULES VERNE ist einsatzbereit. Außenbedingungen den Erwartungen entsprechend. Wir sind bedingt manövrierfähig.«
»Hier Ortung und Funk. Istorico hat es bereits angesprochen. Wir sind angesichts der miserablen Ortungsergebnisse nur unter vermehrtem Risiko fernflugtauglich. Wir müssen uns so rasch wie möglich zum Sammelpunkt Rendezvous-Alpha begeben und von dort aus in Ruhe Daten sammeln und auswerten. Wir beginnen bereits zu katalogisieren und unseren genauen Standort im Vergleich mit alten Sternkarten festzustellen. Arbeiten sind in zwei bis drei Minuten abgeschlossen, die Informationen werden an die Algorrian weitergeleitet und in CHEOS-TAI den eigenen Aufzeichnungen gegenübergestellt ... «
»Gibt es Spuren der Friedensfahrer?«, hakte Rhodan nach.
»Negativ. Wir sind allein.«
Weiter ging es im bunten Reigen der Stationen.
»Hier Bordklinik. Die Nachwirkungen jener Effekte, die im Inneren des Kernwalls zu spüren waren, klingen allmählich ab. Dafür treten nun wie erwartet die Auswirkungen des Vibra-Psi verstärkt in den Vordergrund. Wir werden mit weiteren Ausfällen leben müssen. Ich passe soeben den vorbereiteten Notfallplan an die tatsächlichen Bedingungen an ... «
»Hier Logistik: keinerlei Besonderheiten. Wir registrieren lediglich jenen erhöhten Bedarf im Medikamentenbereich, mit dem wir gerechnet haben.«
»Hier Schiffsverteidigung ... «
»Hier Wissenschaftliche Abteilung ..«
»Hier Positronikabteilung ... «
Die Meldungen waren knapp und präzise gehalten. Die Stationsleiter wussten ganz genau, worauf es ankam - und sie hatten sichtlich Interesse daran, ihre Informationen auszutauschen.
Rhodans Vorgehen war ungewöhnlich. Herkömmlicherweise fasste das Bordgehirn alle Meldungen zusammen, analysierte sie und gab sie augenblicklich an alle Abteilungen weiter. Doch diesmal reichte die Zeit für einen verbalen Austausch, und es tat allen Beteiligten gut, die Stimmen ihrer Kollegen zu hören.
Jedermann war begierig darauf zu erfahren, mit welchen Schwierigkeiten der jeweils andere zu kämpfen hatte. Diskussionen setzten ein. Man besprach die subjektive Empfindung des Vibra-Psi und wie man gegen die negativen Begleiterscheinungen
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