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2489 - Schach dem Chaos

2489 - Schach dem Chaos

Titel: 2489 - Schach dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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erklärt natürlich einiges. Aber wer ist das Vorbild für deine jetzige Erscheinungsform?«
    »Ein anderer Friedensfahrer. Er erdrückte mich mit seinen Duft- und Botenstoffen. Ich mache eine unerwünschte Transgenese durch. Sar-Soar betreibt an mir eine ganz besondere Form der ... Vergewaltigung.«
    Die Worte fielen ihr nun leichter. Der Damm brach, ihr ureigenstes Ich verschaffte sich mehr und mehr Raum. »Seine Dominanz ist so groß, dass ich mich nicht mehr selbstständig aus dieser Körperform befreien kann. Er will mich zu seinem Weiblein machen. Ich kann ihm nicht einmal die Schuld für dieses Bedürfnis geben; die Sepulchthiden unterliegen ganz besonderen körperlichen Zwängen, die in den Perioden der Paarungsbereitschaft auftreten.«
    Ejdu Melia roch ernst gemeinte Betroffenheit.
    »Vergewaltigung«, wiederholte die Kartanin nachdenklich.
    »Er roch mich und meine Möglichkeiten zur Gestaltwandlung. Also überschüttete er mich mit Pheromonen, die mich zwangen, auf seine Wünsche einzugehen.«
    »Aber nun bist du fort von Sar-Soar und kannst dich gegen den Drang wehren.«
    »Nein, Dao. Sein hormonelles Abbild ist tief in meiner Erinnerung verankert. So rasch werde ich mich nicht davon lösen können. Aber es gelingt mir, solange ich mich in deiner Nähe befinde. Weil du etwas ganz Besonderes darstellst.«
    Die Kartanin spitzte die Ohren. »Ich bin also dein Heilmittel?«
    »Ja«, antwortete Ejdu Melia leise. »Du musst meine Liebe zulassen, damit der Sepulchthide in mir verschwinden kann.«
     
    10.
    Log-Aer-M'in
    Die Traitanks ließen sich nicht abschütteln. Sie bewegten sich mit traumhafter Sicherheit durch das hyperenergetische Chaos im Inneren der Kernzone Hangays, und die 60 Schiffe schreckten auch nicht vor einer scheinbar unüberwindlichen Übermacht von 2000 Trimaranen und anderen Einheiten der Ultima-Flotte zurück, die im Laufe der letzten Stunden zueinandergefunden hatten. Die Traitanks manövrierten mit unglaublichem Geschick. Fast jeder Schuss, den ihre Gegner abfeuerten, forderte ein Opfer. Log-Aer-M'in musste zur Kenntnis nehmen, dass die Terminale Kolonne diesen Bereich der heimatlichen Galaxis nicht nur in Besitz genommen hatte, sondern auch schon ausfüllte.
    TRAITOR genoss Heimvorteil nahe Athaniyyon und nützte diesen weidlich aus. Seit Tagen kamen die Einheiten ihres Verbands nicht zur Ruhe, wurden immer wieder in Scharmützel verwickelt. Ein Schiff nach dem anderen ging verloren.
    An mehreren Sammelpunkten hatte die UMAKO kleinere Verbände in den wachsenden Heerestross integriert; doch ihre zahlenmäßige Überlegenheit besaß keinerlei Bedeutung. Erst wenn sie sich mit dem Hauptpulk der Ultima-Flotte vereinten, besaßen sie eine Chance, ihre Verfolger zu schlagen.
    »Fluchtmanöver Rot!«, ordnete Log-Aer-M'in an. »Rückraumverteidigung mehrfach gestaffelt. Getroffene Schiffe werden zurückgelassen. Ich wiederhole: Es gibt keine Bergungs- und Rettungsmanöver.«
    Aus allen Abteilungen kamen leise gefauchte Bestätigungen. Ihre Leute waren gegenüber all dem Leid abgestumpft, das sie sehen und miterleben mussten. Der Tod wurde zu einem abstrakten Erlebnis, die Toten zu Daten irgendwelcher Statistikreihen, die man in Tabellen beliebig hin- und herschieben konnte.
    Die Umgruppierung der Flottenteile lief mit größtmöglicher Präzision ab. Sie erreichten Fluchtgeschwindigkeit und glitten in die Unsicherheit des Hyperraums. Lediglich elf Trimarane und ein Skelettraumer der Coupellaren gingen verloren. Dennoch waren das zwölf Schiffe zu viel.
    Wiedereintritt nach nicht einmal sechs Lichtjahren. Neuordnung, Sichtung etwaiger Schäden. Sammlung gemäß der in Fluchtmanöver Rot vorgegebenen Kriterien. Die Schiffsrechner erarbeiteten anhand indifferenter Ortungsbilder neue Fluchtszenarien. Alle Einheiten der Ultima-Flotte behielten zehn Prozent Lichtgeschwindigkeit bei.
    Log-Aer-M'in sprach in jenes Funkfeld, das sie mit allen Kommandanten des Flottenteils verband. »Wir warten. Sollten uns die Traitanks aufspüren, stellen wir uns zum Kampf. Wir müssen sie vernichten; koste es, was es wolle.«
    Handelte sie irrational? Wäre es nicht besser, weitere Versuche zu unternehmen, ihre Verfolger abzuschütteln?
    Nein!, sagte sie sich grimmig. Je mehr Manöver wir fliegen, desto mehr wächst das Risiko, dass wir auf größere Flottenverbände der Terminalen Kolonne stoßen.
    Da waren sie schon, diese unbarmherzigen Gegner. Die Kommandanten der Traitanks fackelten nicht lange. Sie ließen

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