Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2489 - Schach dem Chaos

2489 - Schach dem Chaos

Titel: 2489 - Schach dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
Ritter-Aura, bekanntester aller Terraner. Und gib dem Misstrauen nicht so viel Raum.« Fawn stand auf und stellte sich vor ihn hin. Das Badetuch rutschte von ihrem Leib, der sich androgyn präsentierte. Fawn Suzuke zeigte nun auch physisch, dass sie längst kein Mensch mehr war.
    »Meine Perspektive verändert sich. Je mehr ich weiß, desto klarer wird mein Blick. Auch dir ist diese Gabe zu eigen.«
    Sie beugte sich herab und flüsterte ihm ins Ohr: »Es fällt mir immer schwerer, euch Menschen zu verstehen.«
    »Und was hat das alles mit gegenseitigem Vertrauen zu tun?«
    »Ich verlasse mich auf dich und dein Urteilsvermögen. Ich lege meine Existenz in deine Hand. Einen größeren Vertrauensbeweis kann ich wohl nicht erbringen. Ist es da nicht fair und billig, wenn ich dasselbe von dir erwarte?
    Sie schwiegen. Lange.
    »Also gut«, sagte Rhodan müde. »Ich lasse mir was einfallen. Was geschieht,
    sollte ich KOLTOROC tatsächlich an Bord von CHEOS-TAI locken können?«
    »Ich werde es fühlen. Und du wirst mich aktivieren.«
    Rhodans Rechte streckte sich gegen seinen Willen Fawn entgegen. Auf der offenen Handfläche materialisierte ein Gegenstand in Kapselform, etwas länger als ein Fingerglied. Winzige Funken sprühten in allen Regenbogenfarben von ihm weg. Er schien kein Gewicht zu haben.
    »Du drückst einmal kräftig gegen die kleine Einbuchtung an der Oberkante, wenn es so weit ist. Dann werde ich aktiv und löse den Psi-Schock aus.«
    »Und du meinst, wir haben wirklich eine Chance?« Rhodan schloss seine Hand.
    »Ja.« Fawn Suzuke wurde weniger. Transparenter. »Der Kampf zwischen Chaos und Ordnung unterliegt mitunter auch Faktoren wie Glück und Zufällen. Das liegt in der Natur der Sache.«
    Sie löste sich auf, und der Terranische Resident war allein, umgeben von schweißtreibenden Dampfwolken.
    Er blieb noch eine Weile sitzen, bevor er seinen Platz verließ und unters kalte Wasser schlüpfte. Mit einer Bürste rieb er sich die Haut so lange, bis er sie nicht mehr spürte.
    Die Aufgabe erschien ihm zu groß. Die Bedingungen waren unmöglich herzustellen, nach denen der Nukleus verlangte.
    Rhodan lachte; er konnte nicht anders. Erinnerungen an die Anfangszeiten der Dritten Macht stellten sich ein. Mit einem einzigen, von den Arkoniden »geborgten« Beiboot hatte er einem riesigen Sternenreich getrotzt und die Menschheit ins Weltall geführt. Und es war ihm so leichtgefallen, damals. Er hatte gar nichts falsch machen können. Jede Entscheidung war die richtige gewesen, jeder Schritt die logische Konsequenz des vorherigen. Damals, als er jung gewesen und noch nicht mit der Bürde der Unsterblichkeit und des Ritter-Status belastet gewesen war.
    Perry Rhodan wünschte sich ein wenig der Selbstsicherheit und Unbeschwertheit seiner Jugendtage zurück.
     
    9.
    Ejdu Melia
    Die SZ-1 kreuzte entlang der Innenseite des Kernwalls. Die Fühler der Kantor-schen Ultra-Messwerke waren permanent darauf ausgerichtet. Sie fühlten und sondierten, und die wissenschaftlichen Abteilungen der SZ-1 werteten die Rohdaten aus. Die Ergebnisse waren ernüchternd.
    »Der Oszillationseffekt hat stark nachgelassen«, konstatierte Cora Landesmann. »Seit Stunden haben wir keine Auslöschungen mehr angemessen. Der Wall wird bald wieder so undurchdringlich wie zuvor sein.«
    »Der dritte Messenger hängt also draußen fest«, resümierte Dao-Lin-H'ay. »Es gibt nicht einmal mehr eine theoretische Lücke, durch die er schlüpfen könnte.«
    »So ist es.«
    Ejdu Melia nahm die Stimmung in der Zentrale mit ihren sepulchthidischen Sinnen auf. Die Emotionsbilder, die Gerüche und Gesten änderten sich ein wenig, blieben aber nach wie vor in einem Bereich, den sie als »Zweckoptimismus« einschätzte.
    Die Solaner gaben sich kämpferisch und taten so, als sei nichts Bemerkenswertes vorgefallen. Sie waren leidgeprüft und hatten mehr als einen Schicksalsschlag hinnehmen müssen. Trotzdem ließ niemand sich die gute Laune nehmen.
    Ejdu Melia rutschte aus ihrer Sitzsenke. »Ich möchte meine Glieder lockern«, rechtfertigte sie sich auf den prüfenden Blick des Kommandanten Don Kerk'radian hin. »Sie sitzen nicht so richtig.«
    »Wie bitte?«
    »Ist ein alter sepulchthidischer Scherz«, sagte Ejdu Melia und wandte sich ab. Sicherlich hatten die Terraner und Dao-Lin-H'ay Dossiers erhalten, in denen ihre gestaltwandlerischen Fähigkeiten ausführlich beschrieben wurden. Aber begriffen sie auch, wer und was sie war?
    Bislang hatte man ihr die kalte

Weitere Kostenlose Bücher