249 - Showdown
ist das Dorf, von dem Elloa gesprochen hat!«, rief Matt aufgeregt. »Siehst du die Hütten, Aruula?«
»Ja, und es ist bewohnt von Leuten, die sich nicht über unsere Anwesenheit freuen«, erwiderte die Barbarin trocken. » Seltsamen Leuten!«, fügte sie hinzu und drückte ihre Nase ans Seitenfenster, um zwischen den Menschen mit ihren drohend erhobenen Speeren nach einer Ausnahme mit bleicher Haut und weißen Haaren zu suchen. Doch es gab keine. Ob Mann, Frau oder Kind – alle waren von oben bis unten mit Pilzfäden bedeckt. Oder etwas, das aussah wie Pilzfäden.
»Ich dreh erst mal eine Runde um das Dorf«, entschied Matt. »Diese Daa’tan-Fangemeinde ist mir nicht geheuer. Ehe ich denen zu nahe komme, will ich erst wissen, was sich da unten alles verbirgt.«
Wumm.
»Was war das?«, fragte Aruula erschrocken.
»Weiß nicht. Irgendwas ist an den Gleiterboden geknallt.«
Matt zog die Maschine ein Stück zurück und schwenkte leicht zur Seite, damit er ein besseres Sichtfeld hatte. Was er sah, erstaunte ihn.
In der Pilzhaube des Mammutbaums klafften oben am Scheitelpunkt einige schmale Löcher, und in einem davon verschwand soeben…
»Ein Korb?« Matt war irritiert. »Träume ich, oder flog da gerade ein Korb durch die Luft?«
Der Mann aus der Vergangenheit steuerte den Gleiter wieder vorwärts, vorsichtig an seine Ausgangsposition heran. Er hatte sie noch nicht erreicht, da wirbelte der Korb erneut aus den Tiefen des Baumes empor, landete auf der weißen Pilzhülle. Ein Seil war um den Griff geknotet.
»Jemand zieht daran!« Aruula zeigte aufgeregt auf das Seil, und Matt nickte zustimmend. So ruckartig, wie der Korb über die Pilzfäden wanderte, hätte er sich von allein nie bewegt. Trotz des Gefälles.
Matt navigierte den Gleiter nahe an die Öffnung im Pilzkokon heran, ließ ihn dort auf der Stelle schweben. Er löste seinen Sicherheitsgurt. »Ich schalte den Gleiter auf Autopilot«, sagte er, und setzte hinzu: »Dann bleibt er an derselben Stelle.« Er legte den entsprechenden Schalter um. »Los, schauen wir nach, was sich unter dem Geflecht verbirgt!«
Sie eilten aus dem Cockpit zur Einstiegsluke. Als Matt sie aufgleiten ließ, fuhr heißer Wind an ihnen vorbei. Matt klammerte sich am Rahmen fest und spähte vergeblich ins schattige Innere des Baums. »Ich sehe nichts, verdammt noch mal!« Er wischte sich über die Augen. Sie tränten vom heißen Wind. Laut rief er: »Hallo? Ist da unten jemand? Rulfan?«
»Lay! Ist Lay!«, scholl es zurück.
Matt wechselte einen schnellen Blick mit Aruula. Sie hatte Rulfans Freundin nie gesehen, wusste aber natürlich inzwischen von ihr. Dann wandte er sich wieder der Öffnung im Pilzgeflecht zu.
»Lay! Ich bin’s, Maddrax! Ist Rulfan bei dir?«
»Nur Lay! Ganz allein! Maddrax retten Lay trotzdem, ja?«, rief die junge Frau verzweifelt. Ihr Englisch war noch immer holperig, klang aber nicht mehr ganz so mühsam artikuliert wie bei Matts letzter Begegnung mit ihr.
Er hörte, wie Lay zu weinen begann, und beugte sich vor.
»Aber natürlich hole ich dich da raus, Lay! Kannst du mir den Korb herauf werfen? Wenn du dir das Seil umbindest, ziehe ich dich…«
Schon flog der Korb hoch. Matt schnappte nach ihm, doch er bekam ihn nicht zu fassen. Auch beim zweiten und dritten Versuch gelang es weder ihm noch Aruula, seiner habhaft zu werden. Schon ließen Lays Kräfte nach, das merkte man an der abnehmenden Wurfhöhe.
Dann geschah das Unglück: Beim Zurückfallen traf der Korb einen senkrecht stehenden Zweig und spießte sich auf. Der Henkel, an dem das Seil befestigt war, wurde ihm zum Verhängnis, da konnte Lay zerren und ziehen, so viel sie wollte.
»Shit!«, fluchte Matt. Er rief Lay zu: »Halte durch! Ich bin gleich wieder da!« Er wandte sich an Aruula und deutete auf die Gegensprechanlage neben der Luke: »Wir müssen weiter runter, anders kriegen wir Lay nicht zu fassen. Drück auf den grünen Knopf und dirigiere mich so, dass wir genau über dem Korb zum Stehen kommen. Ich bin im Cockpit!« Damit verschwand er nach vorn.
»Es wär ja auch zu einfach gewesen, wenn’s gleich geklappt hätte«, murrte er, während er seinen Platz im Pilotensitz wieder einnahm. Landen war auch keine Option, denn die weiß behängten Wilden machten nicht den Eindruck, als würden sie ihre Gefangene freiwillig hergeben. Im Gegenteil. Mittlerweile hatte sich der ganze Stamm bewaffnet, und da war kaum eine Faust, die sich nicht drohend dem Fluggerät entgegen reckte.
Matt
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