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249 - Showdown

249 - Showdown

Titel: 249 - Showdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Kehrseite, die vom langen Sitzen schmerzte.
    »Es ergibt keinen Sinn, Maddrax! Daa’tan ist ein Risiko eingegangen, als er mit Elloa sprach. Jemand hätte ihn töten können! Entweder übersehen wir etwas, oder er heckt einen ziemlich klugen Plan aus.«
    »Yeah. Oder er will nur Zeit gewinnen und uns nebenher ein bisschen quälen. Er ist ein Psychopa… ein schwieriger Junge, dem es Spaß macht, seine Eltern an der Nase herumzuführen. Wenn er Rulfan nicht in sein Spielchen hineingezogen hätte, würde ich darüber lachen.«
    Aruula stand am linken Seitenfenster und blickte hinaus. Plötzlich erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. »Schau mal – was ist das dort?«
    Maddrax wandte den Kopf, kniff die Augen zusammen. Etwas Helles tauchte in der Ferne auf, und bald erkannten sie, was es war: Weit entfernt ragte ein Mammutbaum aus dem Meer der Baumwipfel. Er sah aus wie ein riesiger Spinnenkokon. Dicht umwickelt von feinem Gespinst.
    Pilzfäden!, schoss es Aruula durch den Kopf. Die Ähnlichkeit zum Umfeld der Wolkenstadt war zu deutlich, als dass es ein Zufall sein könnte. Ist das der Hinweis, den Daa’tan hinterlassen hat?
    »Ist das vielleicht der Hinweis, den wir suchen?«, ließ sich auch Maddrax vernehmen, als hätte er ihre Gedanken erlauscht.
    Er beugte sich über die Konsolen und legte einige Schalter um. Ein sanfter Druck am Steuerkranz ließ den Gleiter nach links schwenken.
    Wieder warf Aruula einen Blick auf den Mammutbaum. Es war ohne Zweifel ein Pilzgeflecht, das den gesamten Wipfel wie ein grauweißes, feinmaschiges Netz umgab. Das konnte unmöglich auf natürlichem Weg gewachsen sein.
    Der weiß verhüllte Mammutbaum sah aus wie ein Leichnam inmitten grünen Lebens. Aruula betete zu Wudan und all seinen Nebengöttern, dass sich unter den Pilzfäden nicht ihr Freund Rulfan verbarg, tot und verloren wie der Baum selbst. Wenn sich niemand um ihn gekümmert hatte, musste er inzwischen verdurstet sein.
    ***
    Im ersten Moment begann Lay zu schreien vor Angst, als sie den Gleiter erblickte. Die Frau aus Taraganda konnte nicht wissen, was sich da dem Mammutbaum näherte; für sie sah es aus wie der übergroße schwarze Monstervogel, der ihren Geliebten mit sich genommen hatte. Und jetzt kehrte er womöglich zurück, um auch sie zu holen! Starr vor Angst verfolgte sie seine Flugbahn.
    Sie beruhigte sich erst, als deutlich wurde, dass es sich um kein Lebewesen, sondern um ein fremdartiges Fluggerät handelte – eines, wie Daa’tan es angekündigt hatte!
    Silbern glänzend kam es näher. Sie musste die Menschen in seinem Bauch auf sich aufmerksam machen!
    Trotz ihrer Schwäche kletterte Lay auf die äußeren Äste und zerriss alles erreichbare Pilzgeflecht, das sie umgab. Dann wagte sie sich noch weiter vor und fetzte die nächste Lage herunter. Und die übernächste.
    Doch es war zwecklos. Der Mammutbaum steckte nicht in einer einzigen, durchgehenden Hülle: Jeder Ast, jeder Zweig und jedes Blattbüschel war mit dem höher gelegenen durch eine hauchdünne weiße Wurzelwand verbunden. Kreuz und quer zogen sich diese klebrigen Gespinste durch die Baumkrone. Wie eine Massenansammlung von Spinnennetzen. Lay konnte reißen und zerren, so viel sie wollte – bis zu den äußersten Zweigspitzen würde sie niemals vordringen. Die dünnen Triebe waren nicht stark genug, um sie zu tragen.
    Näher und näher kam das silberne Fluggerät. Es summte, und dieses Geräusch machte das Wildvolk nervös. Die Krieger am Boden begannen zu murmeln, wurden lauter. Sprangen auf.
    Lay hatte Angst, dass man sie gewaltsam aus dem Baum holen und in eine der Hütten sperren würde, bis die Gefahr vorüber war. Wie konnte sie Daa’tans Eltern auf sich aufmerksam machen? Wie nur? Wie?
    Ein Schatten glitt über den Mammutbaum – und verharrte in der Luft.
    Sie suchen nach mir!, dachte Lay. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. O ihr Götter, ich bitte euch! Gebt mir ein Zeichen, was ich tun soll, damit sie mich sehen!
    Panisch wandte die junge Frau den Kopf hierhin und dorthin. War irgendetwas in ihrem luftigen Gefängnis, das sie verwenden konnte, um sich bemerkbar zu machen? Wenn ja, musste sie es jetzt finden. Ihre Freiheit und die ihres ungeborenen Kindes hing davon ab: Falls das Fluggerät weiter zog, weil der Baum unter ihm still und tot blieb, kam sie hier nicht mehr heraus!
    Da fiel Lays Blick auf das Hanfseil, mit dem sie den Korb mit Nahrung und Wasser zu sich heraufziehen konnte. Und plötzlich hatte sie eine Idee…
    ***
    »Da unten

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