249 - Showdown
zog den Gleiter erneut ein Stück zurück, bis er den Korb durch das Cockpitfenster sehen konnte, dann richtete er die Maschine aus und begann mit einem neuen Anflug.
Die Zeit drängte – mal wieder. Matt sorgte sich sehr um Lay. Es wäre nicht das erste Mal, dass Fanatiker ihr Opfer lieber töteten als es seinen Rettern zu überstellen. Je mehr Zeit man ihnen ließ, um diese Option zu bedenken, desto brisanter wurde die Lage.
Er zog sich das Headset über und stellte die Verbindung zu der Bordsprechanlage her. »Kannst du mich hören, Aruula?«
Es klickte. »Klar und deutlich.«
»Sag mir, wie ich manövrieren muss!«
Es dauerte einige Sekunden, bis die Antwort kam: »Zwei Speerlängen nach rechts, und etwa fünf nach vorn!«
Matt rechnete die postapokalyptische Maßeinheit um: vier Meter nach Steuerbord, zehn voraus. Sanft setzte sich der Gleiter auf seinem Magnetfeld in Bewegung.
»Jetzt tiefer!«, rief Aruula in das kleine Gitterfeld neben der Luke. »Noch zwei Speerlängen!« Sie zeigte dabei nach unten, auch wenn sie wusste, dass es für Maddrax nicht zu sehen war. Sie konnte nicht anders: »Noch eine… Jetzt bleib genau so!«
Der Gleiter kam zum Stillstand, eine halbe Speerlänge über dem Mammutbaum.
Aruula beugte sich aus der Einstiegsluke. »Lay!«, gellte ihre Stimme durch den Baum. »Ich bin Aruula vom Volk der Dreizehn Inseln! Die Gefährtin von Maddrax! Kannst du mich hören?«
»Lay hört!«
Aruula nickte zufrieden. »Binde dir das Seil um! Ich ziehe dich nach oben!«
Sie lehnte sich zurück in den Gleiter und drückte den Knopf der Sprechanlage. »Maddrax! Das Loch in der Pilzhülle ist direkt unter mir. Ich hole mir jetzt den Korb!«
»Viel Glück!«, quäkte es aus den Schlitzen zurück. »Sei vorsichtig!«
»Ach was«, brummte Aruula, während sie erst in die Knie ging und sich dann lang auf dem Boden ausstreckte. »Da wäre ich von allein nicht drauf gekommen…«
Sie schob sich mit dem Oberkörper ins Freie, hielt sich mit der rechten Hand an einer der Haltestangen beiderseits der Luke fest und angelte mit der Linken nach dem Korb. Er hatte sich an einem Ast aufgespießt, der zwischen ihm und seinem Henkel in die Höhe ragte. Ein Seitentrieb war in den Korb geraten und hinderte ihn am Weiterfallen. Zerknittertes Blattwerk lugte hervor.
»Lay! Hast du dir das Seil umgebunden?«, rief Aruula nach unten. Ihre Finger berührten den Boden des geflochtenen Korbes.
»Ist gebunden!«, scholl es zurück. »Aber Korb hat geklemmt in Baum und geht nicht wieder zurück!«
Aruula durchfuhr ein heißer Schreck, als die Zweige und Äste plötzlich zu rucken begannen. Blätter peitschten hin und her. Offenbar zerrte Lay an dem Seil! Begriff sie denn nicht, dass der verhakte Korb ihre Rettung war?
»Hör auf damit, Lay!«, brüllte die Barbarin energisch. Ihre schwarze Mähne flog herum. »Maddrax! Du musst noch tiefer gehen!«
Erst als er nicht reagierte, begriff sie, dass er sie ja nicht hören konnte, wenn sie den Knopf nicht drückte. Aber der war jetzt unerreichbar. Waghalsig rutschte sie noch ein Stück weiter aus dem Gleiter und reckte den Arm, so weit es ging. Nur ein kleines Stück noch…!
Lay hatte sie offensichtlich nicht verstanden, denn sie zog erneut am Seil, und inzwischen wackelte das Geäst nicht nur, es knackte auch. Sollte es brechen, würde der Korb in den Baum zurückfallen. Sich vielleicht anderswo verhaken. Unerreichbar werden.
Aruula handelte mit dem Mut der Verzweiflung. Sie drehte sich im Einstieg, hakte den rechten Arm in die Haltestange ein und atmete tief durch. Dann glitt sie ins Freie.
Einen Moment hing Aruula unter dem Gleiter, vom eigenen Schwung in pendelnde Bewegung versetzt. Keuchend angelte sie mit ihrem Fuß nach dem Korb, der sich jetzt in Reichweite befand, und schob die Stiefelspitze unter den Henkel.
Aruula dachte nicht darüber nach, wie unendlich gefährlich das war, was sie da tat. Ein plötzlicher heftiger Ruck am Seil konnte sie den Halt kosten, wenn sie ihren Fuß nicht schnell genug frei bekam.
»Nicht am Seil ziehen, Lay!«, brüllte sie hinab. »Ich habe den Korb!«
Aruula zog das Bein an, nahm den linken Arm herunter. Hastig packte sie den Korb und schleuderte ihn durch die Luke. Hoffentlich spannte sich das Seil nicht und zog ihn zurück, sonst wäre alles umsonst gewesen!
Schnell jetzt! Die Barbarin ignorierte den Schmerz in ihrem überlasteten rechten Arm, schwang das linke Bein empor und schaffte es ins Innere des
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