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2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

Titel: 2493 - Der Weltweise - Leo Lukas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Geschwindigkeit abrupt abbremste ... und durch die Blattkronen der Palmen herabsank, krachend und dröhnend, ein schwarzes, bedrohliches Ungetüm.
    Instinkt gewann die Oberhand über Matheux' stoische Vernunft. Welche gleich wieder einsetzte; aber erst als er sich im Inneren des hohlen, schleimigen Baumstamms wiederfand.
    Der Kolonnen-Gleiter landete nicht von ungefähr an diesem Ort. Ein Planet war groß, die Wahrscheinlichkeit eines Zufalls daher verschwindend gering. Etwas musste die Schergen des Chaos auf den Plan gerufen haben.
    Nun ja. Matheux, Savoire und die Übrigen waren aus dem Nichts entstanden, von einem anderen Ort, aus einer anderen Existenzform hierher versetzt worden. Er wäre ein schlechter Hyperphysiker gewesen, hätte er angenommen, dass ein solcher Gewaltakt gänzlich ohne Nebenerscheinungen abgelaufen wäre.
    Keine Frage: Die Besatzung des Gleiters ging einer Fährte nach. Wie zur Bestätigung dieses Gedankens öffnete sich eine Luke in der Ricodin-Karosserie, und ein Mor'Daer sprang heraus, gepanzert, vor Waffen strotzend.
    Alan-Bari zog den Kopf ein, drückte sich in den Modder der Baumhöhle, schloss die Augen und ergab sichseinem Verhängnis. Jeden Moment würde der Kolonnen-Soldat ihn entdecken und kaltblütig abfackeln.
    Andererseits ... Matheux trug keine Ausrüstung, kein Gramm Metall, Verbundstoff oder gar Positronik am Leib. Er war nackt; physikalisch gesehen Biomasse, prinzipiell nicht verdächtiger als die Insekten, die an seinen Waden emporkrabbelten.
    Viele Insekten. Hunderte Beinchen, Fühler, Mandibeln. Die Viecher benutzten ihn als Verkehrsweg, mit ungefähr derselben Frequenz wie die Bewohner von Terrania City ihre heiß geliebte Thora Road!
    Bam, bam, bam. Der Waldboden erzitterte unter den schweren Stiefeln des Mor'Daer. Bam, bam, bam. Einschüchternd, aber solange er weiterging, war alles gut.
    Bam, bam ...
    Bam?
    Er hatte angehalten.
    Warum? Was war ihm aufgefallen?
    Hörte er Matheux' Puls trommeln? Seinen Atem pfeifen? Seine Haut sich kräuseln wegen der brennenden, von den verflixten Insekten abgesonderten
    Giftstoffe?
    Die Anspannung wurde Matheux zu viel. Sein Verlangen, hysterisch los-zuprusten, steigerte sich ins Unermessliche.
    Welche Absurdität! Wie konnte er glauben, sich vor dem hochgerüsteten Jäger verbergen zu können? Allein die Hitze, die ein vor Todesfurcht schlotternder Terraner abstrahlte! Die chemischen Botenstoffe, die er ausschwitzte!
    Gleich darauf korrigierte er sich. Soviel er wusste, verfügten Standardmonturen der Kolonnen-Kräfte nicht über Individualtaster. Derart subtile, aufwendig zu justierende Methoden gehörten höchstens in Ausnahmefällen zu deren Repertoire. Angst und Schrecken zu verbreiten reichte normalerweise vollauf.
    Nur jetzt nicht die Nerven wegschmeißen und davonlaufen!
    Keinen Mucks. Nicht das geringste Zucken der Gliedmaßen, dann ging das Unheil an ihm vorbei.
    Abermals kämpfte er mit dem Lachen. Gab es ein verbrauchteres Klischee als dieses Szenario? Fehlte bloß noch, dass ihm eine Spinne übers Gesicht kroch und einen unwiderstehlichen Niesreiz provozierte!
    Da war sie schon.
    Nein, keine Spinne. Eher eine Art kleine Natter. Oder vielmehr ein Wurm. Ein Tausendfüßler, eine Made mit unzähligen kitzelnden Borsten ...
    Matheux platzte.
    Innerlich.
    Von außen hörte er, leiser werdend: bam, bam, bam, bam, bam, bam ...
    Die Gleiter zogen ab.
    Laurence Savoire und seine Gefährten warteten, bis kein Pieps mehr von den Kolonnen-Einheiten zu vernehmen war. Dann strampelten sie sich, nach Luft ringend, unter dem Weltweisen hervor.
    Ihr verzweifeltes Kalkül war aufgegangen. Glücklicherweise hatten die wenig motiviert wirkenden Mor'Daer-Soldaten die Bioformen, die inaktiv im Wasser der Lagune trieben, keines zweiten Blickes gewürdigt.
    Savoire überließ es den praktischer Veranlagten, das Naheliegende zu organisieren und die Insel zu erkunden. Unterstützt von Chiranjeeva de Boer, harrte er bei dem nach wie vor unansprechbaren Quallenwesen aus.
    Dessen Zustand besserte sich nicht. Immerhin schien die Todesgefahr fürs Erste gebannt.
    Im Laufe des Tages stellte sich heraus, dass zweiundzwanzig Exprozessoren, allesamt terranischer Herkunft, auf dem Atoll rematerialisiert waren. Hingegen wurde kein einziges »Schneckenhaus« eines T-Prognostikers entdeckt.
    »Mit ihnen außerhalb des Mentalverbunds zu kommunizieren«, meinte Chiranjeeva, »wäre uns wohl auch ziemlich schwergefallen.«
    Die Suchtrupps brachten Wurzeln,

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