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2499 - Das Opfer

2499 - Das Opfer

Titel: 2499 - Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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eine gewaltige Bedeutung. Das war es, was zählte. So war es seit dreitausend Jahren. Wenn es irgendeine Begründung für seine Existenz gab, dann die.
    Er hatte etwas bewirkt. Er hatte das Richtige getan.
    Er drückte Gucky noch einmal an sich und ließ ihn dann langsam zu Boden gleiten.
    In dem Augenblick, in dem er den körperlichen Kontakt mit dem Mausbiber verlor, spürte er den Verlust.
    Das war eine Sache, die er allein überwinden musste.
    Er hatte seine Ritteraura verloren. Er war allein.
    Der Orden der Ritter der Tiefe hatte endgültig jeden Einfluss auf ihn verloren.
    Die Kosmokraten konnten nicht mehr über die Aura in sein Leben eingreifen.
    Perry wurde in diesem Augenblick klar, dass er ein Ziel verloren hatte. Eins, über das er Jahrhunderte hindurch sein Leben definiert hatte.
    Aber nicht nur das. Er hatte einen Bestandteil dessen verloren, was sein Wesen ausgemacht hatte. Und damit musste er erst einmal fertig werden. Er spürte, dass es nicht so einfach werden würde. In ihm war eine schreckliche Leere, die erst noch von etwas anderem ausgefüllt werden musste. Das würde sehr, sehr lange dauern, und im Augenblick hatte er noch nicht die geringste Ahnung, was diese Leere ausfüllen könnte.
    »Soll ich euch in die Zentrale teleportieren, Großer?«
    Rhodan schüttelte den Kopf. »Noch nicht, Kleiner.« Er zeigte auf die Space Jet, mit der Alaska Saedelaere und Gucky ihn gerade vom lokalen Kontaktwald auf Vatucym abgeholt hatten, dem Ausgangspunkt ihrer Mission. Es erschien ihm nur passend, dass er nun genau diese Jet benutzte, um wenigstens eine Angelegenheit zum Abschluss zu bringen.
    Er spürte, wie Mondra seine Hand drückte. »Du willst noch einmal mit dem Kontaktwald sprechen?«
    »Ja. Wir sind ihm einiges schuldig.«
    »Gut. Dann mache ich mich in unserer Kabine frisch, und wir treffen uns anschließend in der Zentrale.«
    »Einverstanden.« Es fiel ihm schwer, doch er löste sich von Mondra.
    »Äh ...« Der Mausbiber zog die Stirn kraus. »Das verstehe ich nicht. Wir haben dich gerade von Vatucym geholt, und jetzt willst du dorthin zurück?«
    »Seht einem alten Mann seine Zerstreutheit nach.« Er wollte es dem Ilt nicht auf die spitze Nase binden, doch als er auf Vatucym eingetroffen war, war sein Kopf völlig leer gewesen, hatte er keinen klaren Gedanken fassen können. Der Verlust der Aura hatte ihn endgültig überwältigt.
    Nun ging es ihm schon etwas besser. Offensichtlich gewöhnten sein Körper und sein Geist sich daran, in Zukunft ohne die Aura der Ritter der Tiefe auskommen zu müssen.
    Er nickte Alaska und Gucky zu. »Begleitet ihr mich wieder? Und diesmal wird es ein angenehmerer Flug, das verspreche ich euch.«
    Er hätte auch selbst fliegen können, aber er suchte die Nähe der alten Freunde.
    Er wollte jetzt nicht allein sein.
    Allein, ohne Aura.
    *
     
    Wie schon zuvor, beim ersten Anflug, beeindruckte ihn die Schönheit des blauen Planeten Vatucym zutiefst. Der allumfassende Ozean erinnerte ihn wieder an einen kalten Edelstein, dessen Glanz von der Erhabenheit der Schöpfung kündete.
    Rhodan kam sich auf einmal ganz klein und unbedeutend vor, als der Planet auf den Holos immer größer zu werden schien und er schließlich Einzelheiten ausmachen konnte, braungrüne Sprenkel im tiefen Blau, Inseln im endlosen Meer.
    Perry verspürte ein unglaubliches Glücksgefühl.
    Diese Welt hatte er gerettet.
    Diese und ungezählte andere in der Galaxis Hangay, die weiterhin Leben tragen würden, weil es ihm gelungen war, KOLTOROC zu töten.
    Allein das war den Einsatz wert gewesen. Allein diese eine Welt, die der sicheren Vernichtung oder zumindest einer Existenz im unbeschreiblichen Chaos entgangen war.
    Die Space-Jet setzte unmittelbar am Rand des 15 Kilometer durchmessenden Waldes auf. Diesmal kam Rhodan nichts seltsam oder gar unheimlich vor, als er sie verließ und in das bläuliche Schimmern trat, das von dem Wald ausging. Er verspürte keinen Druck auf seinen Gedanken und konnte auch keinen bedrohlich wogenden Nebel ausmachen, der ihn bedrängte.
    Offensichtlich hatte er am gestrigen Tag mit seiner Vermutung, dass die Auswirkungen der Chaosphysik in Hangay den Kontaktwäldern schwer zu schaffen machte, richtiggelegen.
    Er blieb stehen und fasste seine Gedanken in Worte, um die Kommunikation mit dem Kontaktwald so einfach wie möglich zu gestalten.
    »Ich danke dir. Mit deiner Hilfe ist es uns gelungen, zu KOLTOROC vorzustoßen und die Gefahr für Hangay zu

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