Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2499 - Das Opfer

2499 - Das Opfer

Titel: 2499 - Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
alles verziehen hatte. Auch, dass er bei einem Einsatz in seinem NorminatorAnzug mehrere sublunare Anlagen in Schutt und Asche gelegt hatte.
    Natürlich hatte es ein paar Leute gegeben, die ihn nicht gemocht oder sogar inbrünstig gehasst hatten, etwa, als er unter den Auswirkungen des Vibra-Psi gelitten und sich unbeliebt gemacht hatte, weil er in seiner Not überall Kothäufchen hinterlassen und auf den Boden uriniert hatte. Nach ihrer Auffassung waren das aber arme Seelen, die niemals die Nähe zu einem Haustier genossen, die unbeschränkte Liebe kennengelernt hatten, die es einem Menschen entgegenbrachte.
    Sie hatte ihnen die Meinung gesagt, sich zu Norman bekannt, obwohl es auf sie zurückgefallen war. Mittlerweile war sie der Auffassung, dass diejenigen, die Norman nicht gemocht hatten, sie deshalb auch nicht mochten.
    Sicher, sie hätten ihn nicht unbedingt auf Risikoeinsätze mitnehmen müssen, aber ... es war nun einmal geschehen, und sie konnten es nicht mehr ändern.
    Ein uraltes Lied ging ihr durch den Kopf, das mehrere Jahrtausende unbeschadet überdauert hatte. Happiness is a warm clone elephant...
    Normans Körper war nicht mehr warm.
    Er war eiskalt.
    Weil KOLTOROC ihn umgebracht hatte.
    Lapidar, mit einer Handbewegung, einfach nur, um ihr zu zeigen, über welche Macht er verfügte.
    Sie beugte sich vor und umarmte den kalten Körper des kleinen Klonelefanten, als könne sie ihn mit ihrer Wärme wieder lebendig machen.
    Der Schmerz drohte sie zu zerreißen und das Gefühl des Verlusts.
    Und plötzlich wurden ihr Zusammenhänge bewusst.
    Sie musste an Perry denken.
    Sie hatte einen Verlust erlitten, genau wie Perry. Er hatte seine Aura verloren. Das sagte man so leichthin ... sogar sie war in diese Falle getappt. Perry hat die Ritteraura verloren ... na und?
    Sie war über Jahrhunderte ein Teil von ihm gewesen. Die Kosmokraten hatten sie ihm gelassen, obwohl er sich von ihnen abgewandt hatte. Sie war mehr gewesen als ein nützliches Instrument, das ihm manche Türen geöffnet hatte.
    Sie war Ausdruck seiner Persönlichkeit geworden. Und Ausdruck dessen, woran er Jahrhunderte, Jahrtausende geglaubt hatte.
    Nämlich, dass die Kosmokraten das Richtige taten.
    Und nicht die Chaotarchen.
    Und das war Perry nun genommen worden.
    Perry hatte so oft sagen können, wie er wollte, dass er sich nicht mehr für die Belange der Kosmokraten einsetzte, sondern für das Leben an sich, doch das hatte ihm niemand geglaubt. Er war weiterhin im Auftrag der Kosmokraten unterwegs gewesen, im Streit für eine bestimmte Sache.
    Es würde vielleicht noch ein paar Jahre dauern, bis Perry es begriff, doch damit war es nun vorbei. Er hatte kein Alibi mehr, keine inaktive Aura.
    Vielleicht   hatte   dieser   grausame Schlächter KOLTOROC eine doppelte Strategie gefahren. Natürlich hatte er Perrys Ritteraura haben wollen, um sich mit ihr im Kampf für das Chaos Vorteile zu sichern. Aber vielleicht hatte sein eigentlicher Auftrag darin bestanden, Perry endgültig mit den Kosmokraten zu entzweien.
    Vielleicht war das auf lange Sicht ein größerer Sieg als die Etablierung einer Negasphäre.
    Vielleicht hatten die Chaotarchen einen gewaltigen Erfolg erzielt, dessen Auswirkungen sich erst in Tausenden von Jahren zeigen würden.
    Die Galaktiker hatten einen für unmöglich gehaltenen Sieg errungen, indem sie TRAITOR aus der Milchstraße und der Lokalen Gruppe vertrieben hatten.
    Einen Sieg für die Kosmokraten.
    Aber vielleicht hatten die Chaotarchen einen noch viel bedeutenderen Sieg errungen, indem sie Perry Rhodan den Kosmokraten endgültig entfremdet, ihm das Letzte genommen hatten, was ihn noch mit ihnen verband.
    Aber das würde die Zukunft erweisen.
    Eine so ferne Zukunft, dass sie diese wahrscheinlich nicht mehr erleben würde.
    Mondra beugte sich über Norman und weinte hemmungslos.
    Mit Normans Tod und Perrys Opfer war eine Epoche zu Ende gegangen, das wurde ihr nun klar.
    Sie würde Norman begraben, entweder hier in Hangay oder in der Milchstraße. Und sie würde, wenn sie konnte, immer wieder zu seinem Grab zurückkehren.
    Die Trauer um Norman würde noch lange Bestand haben. Der Schmerz um seinen sinnlosen Tod würde vielleicht niemals weichen.
    Aber sie hatte ihre Lektion gelernt.
    Nichts währte ewig. Gerüchtehalber sollte Crest-Tharo da Zoltral mit dem alten Immunserum X1076 der Aras verbotenerweise an lebenden Objekten experimentiert und dabei den Genkode der Klonelefanten mit einer Modifikation des Immunserums

Weitere Kostenlose Bücher