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2499 - Das Opfer

2499 - Das Opfer

Titel: 2499 - Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Jahren instinktiv auf ihn reagiert. Sie hatte ihn als Partner für eine Paarung in Betracht gezogen. Sie hatte keine Kontrolle über diesen Vorgang gehabt, aber ihr Körper war menschlicher geworden, hatte sogar Brüste ausgebildet. Sie hatte ihn allein zu sich gebeten und ihm ein unverblümtes Angebot gemacht. Er hatte abgelehnt.
    Und danach ... Sie war 20 Millionen Jahre in ihre Zukunft verschlagen worden, hatte fast den Verstand verloren, zurückgewonnen ... zumindest mit einigen Einschränkungen.
    Er musterte Mondra aus dem Augenwinkel.
    Kamuko hatte ihr gegenüber eine starke Abneigung entwickelt, sie als Rivalin gesehen. Doch die Liebe seines Lebens ließ sich nichts anmerken. Sie bedachte die Aeganerin mit einem freundlichen Lächeln und nickte ihr zu.
    Natürlich, dachte Rhodan mit Galgenhumor, um sich abzulenken. Es ist zwanzig Millionen Jahre her. Man muss auch mal vergessen können ...
    »Perry«, sagte Kantiran.
    Perry. Nicht Vater.
    »Wir haben in wichtigen Sachfragen Einigung erzielt.«
    Wie schrecklich geschäftsmäßig das klang! Wie der Bericht eines Homer G. Adams über die wirtschaftliche Entwicklung der Liga Freier Terraner in den letzten zwölf Monaten.
    »Ich habe mir so etwas gedacht«, sagte er ausweichend.
    »Kamuko und ich werden die Friedensfahrer ab sofort gemeinsam führen.«
    »Das wird wohl die beste Lösung sein.«
    »Die Ankunft des WELTWEISEN hat uns vor Augen geführt, dass die Bedrohung durch TRAITOR, die Bedrohung durch Negasphären überall im Universum für uns nicht einfach so erledigt sein kann. Wir beide, Kamuko und ich, aber auch zahlreiche andere Friedensfahrer haben nun erkannt, was unsere eigentliche Bestimmung ist.«
    »Damit bist du mir um einiges voraus, Kantiran. Ich suche immer noch nach meiner eigentlichen Bestimmung.«
    Kantiran. Nicht mein Sohn.
    »Wir werden versuchen, ein Gegengewicht zur Terminalen Kolonne zu bilden. Die Friedensfahrer werden auch in
    Zukunft gegen TRAITOR kämpfen.«
    »Eine gewaltige Abkehr von eurem bisherigen Programm«, hörte Perry sich sagen. »Und, mit Verlaub, das hört sich zunächst einmal an wie allergröbster Schwachsinn.«
    »Ich weiß, was du meinst. Erstens, die OREON-Kapseln fliegen nur im Bereich der Universalen Schneise ...
    Zweitens, TRAITOR ist im Multiversum aktiv, wird also wahrscheinlich demnächst in einem anderen Universum eingesetzt, das ihr wohl so leicht nicht erreichen könnt.
    Und drittens, TRAITOR ist ein unendlicher Heerwurm, überall und nirgends, und zu besiegen ist immer nur ein kleiner Abschnitt. Das alles ist uns völlig klar, Perry.
    »Dann weißt du ja, wie verrückt dein Plan klingt, Kantiran.«
    Ich kann nicht loslassen, dachte er. Ich kann es einfach nicht. Ist das eine Schwäche?
    »Der Plan klingt nicht mehr ganz so verrückt, wie es zunächst den Anschein haben mag«, argumentierte sein Sohn.
    »Denn auch der WELTWEISE hat darin eine Rolle übernommen.«
    Perry runzelte die Stirn und sah Dr. Savoire an.
    »Die Wesenheit will der Organisation das LICHT VON AHN ersetzen«, bestätigte der Avatar, »das einmal Gründer und Seele der Friedensfahrer war.«
    »Und dessen psi-materieller Korpus sich heute als sechsdimensional funkelndes Juwel in der Sonne Rosella Rosado befindet«, warf Perry ein. »Vielleicht kann der WELTWEISE daran ja noch wachsen.«
    Mondra drückte seine Hand, und er atmete tief ein und sagte nicht, was er eigentlich noch sagen wollte.
    Kantiran ist mein Sohn, und ich möchte ihn nicht verlieren. Ich möchte ihn endlich kennenlernen, nach all den verschenkten Jahrzehnten.
    »Mithilfe des WELTWEISEN sollte es möglich sein, nach einer Zeit der technologischen Vorbereitung TRAITOR vielleicht doch zu verfolgen«, fuhr Dr. Savoire unbeeindruckt fort. »Der WELTWEISE hat schließlich lange genug selbst zur Kolonne gehört. Wenn es jemanden gibt, der ihre Wege kennt, dann er.«
    »Natürlich«, sagte Perry kalt. »Dagegen kann ich nichts einwenden.«
    »Und noch ein Pfund, wie die Terraner so schön sagen«, warf Kantiran ein, »haben wir auf unserer Seite: die Atrentus-Methode, die du aus der Vergangenheit mitgebracht hast.«
    Einen Augenblick lang vergaß Perry seinen Schmerz.
    Es könnte klappen, dachte er. Von allen anderen Voraussetzungen einmal abgesehen ... was, wenn es gelänge, Duale in großer Zahl umzudrehen... und dann für eine automatische Vermehrung der Umgedrehten per Schneeballsystem zu sorgen? Ein Dual befreit einen zweiten, zwei befreien vier, vier acht ... und so weiter

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