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25 - Ardistan und Dschinnistan II

25 - Ardistan und Dschinnistan II

Titel: 25 - Ardistan und Dschinnistan II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Licht. Er leuchtet in drei Flammen, die ein ruhiges, intensives Licht, aber keine Spur von Rauch oder Asche geben. Er war in früherer Zeit, als der Hauptstrom unseres Landes noch Wasser hatte, bis zu seiner Mitte bewaldet und weiter oben mit grünen Matten und Weiden geschmückt. Jetzt aber ist er kahl, wie das ganze Land umher. Er bildet eine einzige, mächtige, kompakte Felsenmasse, die aber da, wo früher der Wald aufhörte, sich in drei hochaufragende Kuppen teilt, von denen jede auf ihrer Zinne einen Krater trägt, der im jetzigen Jahr leuchtet. Man nennt diese drei Kuppen den Vater, die Mutter und den Sohn. Der Sohn ist der mittlere, er steht zwischen den beiden andern. Ein breiter Weg führt hinauf. Da oben, wo der Berg sich teilt, teilt sich auch dieser Weg. Er bildet einen rechten und einen linken Pfad. Der erstere führt zwischen dem Vater und dem Sohn und der andere zwischen der Mutter und dem Sohn hindurch. Hinter dem Sohn vereinigen sie sich wieder, indem sie eine große, weite Platte oder Hochebene bilden, von welcher aus man in das erste, niedrige Tal von El Hadd hinuntersteigt. Auf dieser Platte können viele, viele tausend Menschen Platz finden. Man sagt, daß im grauen Altertum da oben Gottesdienste abgehalten worden seien, zu denen die drei Kuppen leuchteten. Auch der Weg von da in das Tal hinab ist breit, aber trotzdem gefährlich. Zu beiden Seiten gähnen Schluchten und Abgründe, aus denen für einen jeden, der da hinunterstürzt, keine Rettung möglich ist. Man sagt, der Dschebel Allah habe niemals Asche und Schlacken, sondern stets nur reines, friedliches Licht gegeben. Aber in großen Abständen und zu gewissen Zeiten, wenn der Schmutz der andern Vulkane sich auch auf ihn nieder gesenkt und da angesammelt hat, da werde er zornig, da schüttle er sich, da erbebe er in seinen Grundfesten und stoße kochendes Wasser aus, um sich von der Verunreinigung zu befreien. Was sagst du zu diesem Märchen, Effendi?“
    „Daß es kein Märchen ist. Jedenfalls hat es einen tieferen, viel tieferen Sinn, als du denkst.“
    „Man behauptet sogar“, fuhr er fort, „daß es nur guten Menschen möglich sei, von Ardistan aus über den Dschebel Allah nach El Hadd und Dschinnistan hinüberzukommen. Wenn ein Böser es wage, sich den Übergang mit List oder mit Gewalt zu erzwingen, so sei er unbedingt verloren. Entweder verschwinde er in den Abgründen des Grenzgebietes, oder er ertrinke in den Fluten der Wasserfälle von El Hadd.“
    „Von denen habe ich gehört. Sie kommen von Dschinnistan herunter?“
    „Ja. Sie sind die größten, die es auf Erden gibt. Sie stürzen sich vom hohen Dschinnistan herab und bilden einen gewaltigen See, dessen Tiefe noch niemand ermessen hat. An diesem See liegt das Schloß des Schech el Beled von El Hadd; aber noch kein Mensch, der nicht nach El Hadd gehört, hat es je betreten dürfen. Wenn das alles so ist, wie man erzählt, mag der ‚Panther‘ sich vor dem Dschebel Allah hüten!“
    Das war es, was ich einstweilen über diesen Punkt erfuhr. Als wir dann unterwegs waren, um die vorausgerittenen Ussul und Tschoban einzuholen, kam uns ein dritter Bote entgegen, den der Fürst von Halihm sandte, um uns mitzuteilen, daß der ‚Panther‘ in Eilmärschen nach Norden rücke und in der Einbildung zu leben scheine, daß er die Scharen von Dschinnistan vor sich her jage, während es doch ihre Absicht war, ihn in dieser Richtung hinter sich herzulocken.
    Und als wir das Lager des Dschirbani, also unser Zentrum, erreichten, hatte man soeben wieder einen Abgesandten des ‚Panther‘ festgehalten, der dem Basch Islami nach Ard melden sollte, daß man über den Dschebel Allah gehen und in El Hadd eindringen werde, um den Schech el Beled zu züchtigen, von dem man gehört habe, daß er mit dem Mir von Dschinnistan verbündet sei, den neuen Mir von Ardistan wieder abzusetzen. Dazu brauche man aber bedeutende Nachlieferungen von Proviant, die der Basch Islami schleunigst besorgen solle.
    Am Abend dieses Tages, also unserer Ankunft bei unserem Zentrum, stellten sich die Kommandanten der Flügel bei uns ein, um den Mir beim Heer zu begrüßen und mit ihm zu beraten, obwohl es eigentlich gar nichts zu beraten gab. Denn der ‚Panther‘ marschierte geradezu sinnlos seinem Verderben entgegen, und wir brauchten ihm nur zu folgen, um unseren Zweck auf das allereinfachste zu erreichen. Er eilte wie geblendet geraden Wegs voraus und machte nicht den geringsten Versuch, nach rechts oder links

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