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25 - Ardistan und Dschinnistan II

25 - Ardistan und Dschinnistan II

Titel: 25 - Ardistan und Dschinnistan II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bewohner waren geflohen, nach rechts und links, wie ein Schneepflug die Massen nach beiden Seiten treibt, wo sie hinter ihm liegenbleiben. Dort wurden sie von unseren Flügeln aufgefunden, beruhigt und veranlaßt, wieder heimzukehren. Vor uns der Krieg, hinter uns sofort wieder Friede.
    Schimalistan steigt ununterbrochen in nördlicher Richtung an. Einst war es außerordentlich fruchtbar, aber als der Strom, der seine westliche Grenze bildet, das Wasser verlor, verödete es im Laufe der Jahrhunderte, und nur in seinem östlichen Teil gab es einige bedeutendere Wasserläufe, welche Schimalistan und Ardistan mit ihrem Netz befruchten, und dann aber in Dschunubistan immer kleiner werden und in der Wüste der Tschoban versiechen. Durch diesen östlichen Teil des Landes hatte der ‚Panther‘ seinen Weg genommen und Schrecken um sich her verbreitet. Unser Kommen erweckte hierauf das Gegenteil, nämlich Freude. Dies zu bewirken, fiel uns gar nicht schwer. Wir brauchten nur das eine zu verkünden, daß der Strom wieder Wasser habe, so lohnte uns dankender Jubel.
    Die äußerste Spitze unseres linken Flügels blieb während unseres Vorwärtsrückens mit dem Strom fortwährend in Berührung. Von daher erfuhren wir, daß das neue Wasser sich nicht etwa verliere, sondern sich im Gegenteil von Tag zu Tag verbreitere und steige. Infolgedessen wurden nun unsere bis hinab nach Ussula gehenden Relais von der bisherigen Linie weg an den Fluß verlegt, was ihre Erhaltung außerordentlich erleichterte und einen, ich will sagen, ‚flußamtlichen‘ Nachrichtendienst ermöglichte, der uns von großem Vorteil war.
    Wir näherten uns jetzt zusehends den Bergen, die wir früher aus weiter Ferne hatten leuchten sehen. Sie stiegen vor uns auf wie ein Heer von Riesen, von denen der eine immer größer, breiter und massiger als der andere ist. Schon konnten wir erkennen, daß sie alle bewaldet waren, und zwar umso mehr, je weiter sie von unserer Grenze entfernt lagen. Das bestätigte die oft gehörte Behauptung, daß es unmöglich sei, in Dschinnistan eine unfruchtbare Stelle zu finden. Je näher sie aber der Grenze lagen, desto vegetationsärmer wurden sie, bis derjenige, der sich unserem Auge als der nächste zeigte, nämlich der Dschebel Allah, kein einziges Gräschen und keinen einzigen Halm mehr trug. Wenigstens auf der uns zugekehrten Seite, wie ich, wie man bald sehen wird, verpflichtet bin, besonders hinzuzufügen.
    Bis jetzt hatten wir uns sorgfältig gehütet, den ‚Panther‘ wissen zu lassen, daß er verfolgt werde. Dies war uns dadurch erleichtert worden, daß er keine Arrieregarde hatte. Für seine Sicherheit nach rückwärts zu sorgen, hatte er nicht für nötig gehalten. Jetzt aber wurde es anders. Es bildete sich eine Nachhut, aber nicht zum Schutz des Heeres, sondern aus anderen Gründen. Das waren die Maroden und die Unzufriedenen. Der Mangel begann, sich fühlbar zu machen. Der Proviant ging aus. Und Wasser gab es nur in einzelnen, weit umher zerstreuten Pfützen, welche in einstigen, ausgetrockneten und vollständig versandeten Wasserläufen lagen, in denen jetzt die Feuchtigkeit nach einer jahrhundertelangen Dürre sich plötzlich wieder zu zeigen begann. Der ‚Panther‘ sah sich durch die Not gezwungen, nach solchen Stellen suchen zu lassen. Infolgedessen konnten wir es nicht umgehen, auf solche Suchende, auf zurückgebliebener Marode und auf Unzufriedene, die dem Heer entlaufen wollten, zu stoßen. Wir hüteten uns aber wohl, diese Leute zu ergreifen und sie bei uns auf- oder gar uns ihrer anzunehmen. Dies zu tun, hätte doch gar nichts anderes geheißen, als ihn von ihnen zu befreien, um uns mit ihnen zu belasten. Nein, wir jagten sie einfach wieder zu ihm zurück, um seine Sorge und Bedrängnis zu vermehren. Dadurch erfuhr er freilich, daß er Truppen hinter sich habe, die ihn verfolgten, aber es war für uns die Zeit gekommen, in der er das überhaupt erfahren mußte. Das war eine Folge, die wir zwar vorausgesehen hatten, ohne sie uns aber in der Weise zu denken, in der sie sich einstellte. Nämlich, als es wiederholt geschehen war, daß wir Ausreißer und Liegengebliebene zu ihm zurücktrieben, sahen wir drei Reiter erscheinen, von denen der mittlere ein weißes Tuch an seiner Lanze trug. Er hatte sich bei unsern äußersten Vorposten eingestellt und den Wunsch geäußert, zum obersten Kommandanten unseres Heeres geführt zu werden. Man hatte ihn entwaffnet und uns dann durch die beiden anderen Reiter, welche

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