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25 - Ardistan und Dschinnistan II

25 - Ardistan und Dschinnistan II

Titel: 25 - Ardistan und Dschinnistan II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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es nur deshalb, weil der Prinz der Tschoban mir von dir erzählt hat? Oder ist es auch deine Persönlichkeit, welche wirkt? Ich werde tun, was du geraten hast. Kehrt in eure Zimmer zurück, und geht zur Ruhe! Verbindet Uucht! Ich werde euch das Zeug dazu durch den Diener schicken.“
    Er liebkoste und streichelte die Hunde alle, vom ersten bis zum vierten; dann entfernten wir uns mit ihnen und ließen ihn bei den Leichen allein zurück, ohne uns um das, was er nun tat, weiter zu bekümmern. Nun hörten wir, da es keine Türen, sondern nur Vorhänge gab, von meinem Zimmer aus nach einiger Zeit die leisen, durch die Teppiche gedämpften Schritte von Leuten, welche jedenfalls beauftragt waren, sowohl die Leichen als auch die Spuren dessen, was geschehen war, zu entfernen. Dann wurde es wieder still. Nur der Diener kam noch, der uns den Verbandstoff für die verwundete Hündin brachte und sich dann wieder entfernte.
    Man wird es begreiflich finden, daß der Schlaf uns floh. Wir saßen in meiner Stube beieinander und besprachen die Ereignisse dieses hochwichtigen Tages, natürlich mit leiser Stimme. Die Hunde lagen bei uns und schienen zu schlafen. Da plötzlich hob Uucht ihren Kopf, lüpfte das eine, nach der Türe gerichtete Ohr, blieb für einige Augenblick in dieser lauschenden Haltung und hob dann die Oberlippe, so daß die Spitzen ihrer weißen prächtigen Zähne zum Vorschein kamen. Sofort begann auch Aacht zu lauschen und seine Zähne zu zeigen.
    „Es ist wieder jemand draußen!“ flüsterte Halef.
    Ich sage nichts, sondern nickte nur. Dann stand ich auf und trug das brennende Licht in Halefs Stube, so daß es in der meinigen nun finster war und wir nicht von draußen gesehen werden konnten. Hierauf schlugen wir vorsichtig den Türvorhang zurück und schauten hinaus. Wir sahen eine männliche Gestalt, die ein Windlicht in der Rechten hielt und mit leisen, vorsichtigen Schritten den Gang durchmaß. Sie suchte. Das Windlicht gab nur nach der einen Seite Schein und ließ die andere dunkel. Als der Mann an die Stelle kam, wo die vier Toten gelegen hatten, blieb er stehen und bückte sich nieder. Er bemerkte die noch blutig feuchten Stellen, und wir sahen, daß er erschrak. Er befühlte den Teppich prüfend mit den Händen und untersuchte den Ort so genau wie möglich. Als er sich wieder erhoben hatte, blieb er ein Weilchen überlegend stehen. Dann gab er sich einen Ruck, als ob er zu einem Entschluß gekommen sei und schritt weiter, in der Richtung auf uns zu. Wir traten von der Türöffnung zurück und geboten den Hunden Ruhe.
    Er kam. Er blieb draußen vor unserem Vorhang stehen. Der Schein seines Lichts zeigte uns das Gewebe unserer Vorhänge. Ein Bösewicht von Profession hätte dies ganz unbedingt mit in Berechnung gezogen und die Laterne von uns abgewendet. Daß er das nicht tat, war für uns ein Beweis seiner Unerfahrenheit. Genauso, wie wir sein Licht von innen bemerkten, mußte ihm das unsere von außen auffallen, wenn auch nicht so deutlich, weil wir uns im Dunkeln befanden, er aber nicht. Er ging weiter bis zur nächsten Türe und blieb da lauschend stehen. Das war Halefs Türe. Ich flüsterte diesem zu:
    „Tritt hinaus in deine Stube! Ich bringe ihn dir herein.“
    Der Hadschi folgte dieser Weisung ich aber trat wieder an den Eingang zu meiner Stube und schob die beiden Gardinenteile ein wenig auseinander, gerade nur so weit, daß ich durch die schmale Lücke hinaussehen konnte. Der Mann lehnte soeben sein Windlicht an die gegenüberliegende Wand und schlich sich hierauf zu Halefs Türvorhang, den er genauso auseinanderzog wie ich den meinigen. Er schaute durch die so entstandene Lücke zu dem Hadschi hinein. Da trat ich schnell hinaus, huschte zu ihm hin, faßte ihn am Genick und schob ihn in die Stube hinein, wo Halef ihn unter einer tiefen Verbeugung lachend mit den Worten begrüßte:
    „Sei uns herzlich willkommen, du schleichende Laterne! Setze dich nieder, und glaube, daß du nicht bloß uns, sondern auch diese kennenlernst!“
    Er meinte damit die Hunde, die er, während er dies sagte, hereinkommen ließ. Ich aber drückte den Mann auf den Boden nieder, wo er, ohne den geringsten Widerstand zu leisten, sich setzte und augenblicklich von den Hunden eingeschlossen wurde. Er starrte uns an. Der Mund stand ihm offen, aber er sagte nichts, so sehr erschrocken war er. Ich holte sein Windlicht herein, stellte es so auf, daß der Schein grell auf ihn fiel und setzte mich ihm gegenüber. Es war, als ob

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