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25 - Ardistan und Dschinnistan II

25 - Ardistan und Dschinnistan II

Titel: 25 - Ardistan und Dschinnistan II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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diese direkte Berührung durch das Licht ihn nicht nur wieder zu sich bringe, sondern ihn auch von jeder Verlegenheit befreie. Der Ausdruck des Verblüfftseins verschwand aus seinem Gesicht. Er lächelte, und dieses Lächeln war keineswegs ein verlegenes, sondern es prägte sich in ihm das Selbstbewußtsein eines Mannes aus, welcher weiß, daß er die Situation beherrscht, obgleich es den Anschein hat, daß er von ihr überwältigt worden sei. Er war kein gewöhnlicher Mann, das sah man ihm gleich beim ersten Blicke an. Seine Züge waren intelligent, ja, fast möchte ich sagen, durchgeistigt. Sie waren scharf, wohl infolge fleißigen Nachdenkens, und dennoch weich, mit einem deutlichen Anfluge von Schwärmerei. Dieser Mann konnte vielleicht sogar fanatisch sein; der angeborene Grundzug seines Innern aber war Wohlwollen und Gerechtigkeit.
    „Ich war in schwerer Sorge“, sagte er. „Sie verleitete mich, diesen nächtlichen Gang zu unternehmen, der eigentlich tief unter meiner Würde liegt. Kennt ihr mich?“
    „Nein“, antwortete ich.
    „Ich bin der Basch Islami von Ardistan und wohne mit hier im Schloß. Das heißt, ich residiere hier. Mein eigentliches Haus aber steht weit draußen vor der Stadt.“
    Basch heißt soviel wie Haupt, also der Oberste. Er war Mohammedaner und wohl im Besitz desselben allerhöchsten geistlichen Amtes, welches in der Türkei der Scheik ul Islam bekleidet. Ich fragte ihn nicht. Er fuhr fort:
    „Ich kenne euch sehr gut, sogar viel besser, als ihr denkt.“
    „Woher?“ fragte Halef.
    „Erlaubt, daß ich euch das erst später sage! Bevor ich euch derartige Mitteilungen machen kann, muß ich mich erst versichern, daß ihr wirklich diejenigen seid, für die ich euch halte. Vor allen Dingen bitte ich euch, ja nicht etwa zu glauben, daß ihr mich hier überrumpelt habt. Ich kam in der Absicht hierher, mit euch zu sprechen und –“
    „Hier? Heut? In dieser Nacht?“ unterbrach ich ihn.
    „Ja“, nickte er. „In dieser Nacht! Freilich verfolgte ich auf diesem heimlichen Gange auch noch einen andern Zweck. Es sollte sich etwas ereignen, was aber nicht geschehen zu sein scheint. Es war etwas unendlich Wichtiges. Ich wartete auf die Meldung, doch vergeblich. Da ergriff mich schwere Sorge. Ich machte mich auf, um selbst nachzusehen. Da bemerkte ich Blutflecken und schlich mich hierher, um euch nach dem, was geschehen ist, zu fragen. Denn nur ihr allein seid es, von denen ich schon gleich jetzt die zuverlässigste Auskunft zu erhalten vermag.“
    „Was willst du von uns wissen?“ fragte ich in der Überzeugung, daß diese Unterredung eine unendlich wichtige für uns sei und daß ich mich der größten Vorsicht zu befleißigen habe.
    Indem ich diese Frage aussprach, sah ich, daß Uucht ihren Kopf nach der Korridortür wandte, ihn dann aber beruhigt wieder auf die Vorderpfoten legte. Und gleich darauf schielte Aacht nach der Verbindungstür zu meiner Stube und bewegte dabei die Spitze seines Schwanzes. Der Basch Islami bemerkte hiervon nichts; er sprach unbesorgt weiter. Halef aber hatte es ebensogut wie ich gesehen; er lächelte. Aus diesem Gebaren der beiden Hunde war zu schließen, daß irgend jemand erst am Vorhange der Korridortür gestanden und sich dann leise in mein Zimmer geschlichen hatte. Da befand er sich noch jetzt. Es war eine den Hunden bekannte, mit ihnen befreundete Person. Das konnte ganz selbstverständlich nur der Mir sein. Er war aus irgendeinem Grund zu uns zurückgekehrt, und zwar so leise, wie die nächtliche Stunde es erforderte, und hatte bemerkt, daß jemand bei uns war. Nun saß er drüben in meiner Stube und hörte jedes Wort, welches hier hüben bei uns gesprochen wurde. Das war ein Umstand, der uns beiden, nämlich Halef und mir, die Situation für den gegenwärtigen Augenblick außerordentlich erschwerte, der aber auch viele Weiterungen abschnitt, die sonst zu erwarten gewesen wären. Wir beide sahen, daß auch die zwei anderen Hunde, nämlich Hu und Hi, den Mir witterten; der Basch Islami aber ging ahnungslos auf meine Fragen ein:
    „Was ich von euch zu erfahren wünsche, ist eigentlich wenig und doch viel, sogar sehr viel. Ich weiß, daß der Mir bei euch gewesen ist, um eure Hunde zu füttern. Ich weiß auch schon, daß er euch in die Kirche geführt und dort den ‚Stern von Bet Lahem‘ entzündet hat, ganz selbstverständlich aus Versehen. Er hat mit euch die Kirche dann verlassen. Wo ist er jetzt?“
    Da antwortete ich:
    „Ich gebe zu, daß er bei

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